Arnbruck im Landkreis Regen. „Bei uns verlässt kein Kind die Schule, das nicht das Schwimmen gelernt hat!“ Mit diesem einen Satz machte Bürgermeister Hermann Brandl dem Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann deutlich, wie wichtig das Hallenbad für die Schulen in der Umgebung ist. Und natürlich profitieren auch Einheimische und Feriengäste von der Einrichtung, die jedes Jahr mit einem Defizit abschließt. „Zehn Euro pro Besucher“ rechnete der FDP-Politiker aus, der große Sympathie dafür hat, das Hallenbad im Zusammenhang mit dem Schulschwimmen als Bildungseinrichtung mit einer jährlichen Pauschale bei den Betriebskosten zu unterstützen.
Dass der Staat generell mit einer Förderung bei den Betriebskosten einsteigt, kann sich Alexander Muthmann nicht vorstellen. „Das wäre ein Paradigmenwechsel, der zum Beispiel auch die kommunalen Museen betreffen würde“, sagte er im Gespräch mit Bürgermeister Hermann Brandl, der auch Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Regen ist. Aber über den Schwimmunterricht könnte ein Weg führen, die Gemeinde zu entlasten. Im vergangenen Jahr war das Defizit mit gut 230 000 Euro so hoch wie noch, berichtete Brandl. Der Deckungsgrad betrug diesmal 34 Prozent. Der Bürgermeister würde sich wünschen, dass die Gemeinde nicht mehr den gesamten Fehlbetrag schultern muss. „Bei einem Haushalt von sechs Millionen Euro sind 230 000 Euro ein riesiger Brocken“, stellte Muthmann fest. Das Beispiel Arnbruck zeige ihm wieder, wie unterschiedlich die Kommunen im ländlichen Raum ausgestattet sind. Politiker in München oder Oberbayern könnten sich gar nicht vorstellen, mit wie wenig Geld Kommunen in strukturschwachen Regionen auskommen müssen, habe er auf einer Wahlkampf-Tour durch die verschiedenen Regionen selbst erfahren.
Das jährliche Defizit beim Betrieb des Panorama-Hallenbades macht Bürgermeister Hermann Brandl (rechts) Sorgen. Davon berichtete er MdL Alexander Muthmann, der sich Gedanken macht, wie der Gemeinde geholfen werden kann.
Um das Hallenbad zu unterstützen und die Besucherzahlen zu steigern, hat sich jetzt ein Förderverein gegründet.20 000 bis 25 000 Besucher waren es bisher pro Jahr, die Sauna besuchten 5 000 Leute. An den Vormittagen ist das Bad, das vor zehn Jahren generalsaniert wurde, nur für die Schulen aus der Umgebung geöffnet. Wie der Kindergarten, die Schulen und das Gemeindezentrum werde es mit Biogas betrieben, in Spitzenzeiten zusätzlich mit Erdöl.
Das 41 Jahre alte Panaromabad lag Bürgermeister Hermann Brandl besonders am Herzen. Umgekehrt brachte auch Landtagsabgeordneter Alexander Muthmann eine Bitte mit, die sich in diesem Fall an den Kreisvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetages richtete. Im laufenden Landtags-Wahlkampf habe er selbst erlebt, wie unterschiedlich die einzelnen Kommunen die Fristen handhabten, in denen Wahlplakate aufgehängt werden können. Vier Wochen betrachtet der FDP-Politiker als zu kurz, und weil dann schon die Wahlbenachrichtigungen verschickt seien und die Leute schon wählen könnten. Muthmann bat Brandl, sich für eine einheitliche Regelung mit der Sechs-Wochen-Frist stark zu machen. Es sei ungerecht, wenn die Gemeinden Kandidaten nicht für sich werben ließen, die Bürgerinnen und Bürger aber schon wählen könnten, so die Meinung des FDP-Politikers. Er regte an, das Problem vor den Europawahlen im nächsten Jahr zu lösen.