Regen. „Es ist gut, wenn sich die Pflege und die Gemeindevertreter an einem Tisch versammeln“, sagte Pfarrer Matthias Schricker bei seiner Begrüßung zur Pflegekonferenz in Regen. Als Vorsitzender des Agendaarbeitskreises Soziales hatte er zu dem Treffen eingeladen. Schricker zeigte sich erfreut darüber, dass nicht nur Vertreter der Pflege den Weg in die Volkshochschule Regen fanden, sondern, dass neben Landrätin Rita Röhrl auch viele Bürgermeister teilnahmen.
Ziel der Konferenz sei es, sich auszutauschen und zu informieren, denn dieser Austausch sei sowohl für die Pflegeeinrichtungen als auch für die Politik wichtig. Zu Beginn der Zusammenkunft stellte dann der VdK-Kreisgeschäftsführer Helmut Plenk die aktuellen Zahlen vor. „Weit über zehn Prozent der 77305 Landkreisbürger sind behindert“, sagte er. Demnach gibt es im Landkreis Regen 1198 Menschen, die als hilflos eingestuft sind. Zudem bräuchten 2143 Menschen eine ständige Begleitung. „Wer kümmert sich um sie?“, fragte Plenk. Er berichtete davon, dass es über 650 ambulante Pflegeverhältnisse und rund 800 stationäre Plätze im Landkreis gäbe. Sehr viele Pflegebedürftige würden jedoch von Angehörigen versorgt.
Alfred Achatz und Rudolf Wühr von der AOK Bayerwald berichteten von ihren Erfahrungen. „Das Thema Pflege interessiert nur diejenigen, die selbst einen Pflegefall haben“, sagte Achatz und Wühr ergänzte, dass die AOK die mit Abstand meisten Pflegefälle der Region betreue. Zwei Pflegeberaterinnen würden sich bei der AOK Bayerwald darum bemühen, für alle Betroffenen entsprechende Pflegeangebote zu finden. Doch die Erfahrung zeige, dass dies immer schwieriger werde.
Diese Erfahrungen bestätigte auch der Sozialamtsleiter Horst Kuffner. So stelle er fest, dass es im Bereich der Kurzzeitpflege keine Plätze mehr gibt. Die Situation spitze sich zu. Alle Teilnehmer berichteten davon, dass sie in der Regel ausgebucht sind und dass es immer schwerer werde, Personal zu finden. Alle stimmten der Feststellung zu, dass es an geeigneten Bewerbern mangele. Wobei darauf hingewiesen wurde, dass in allen Einrichtungen ein gutes und faires Gehalt bezahlt werde und trotzdem immer weniger Bewerber habe. „Jeder wird sich darauf einstellen müssen, dass er vermehrt ausbilden muss“, stellte Christian Schmitz, Vorstand der Arberlandkliniken, fest.
Die Verantwortlichen, v.li. VdK-Geschäftsführer Helmut Plenk, Landrätin Rita Röhrl, Pfarrer Matthias Schricker und Sozialamtsleiter Horst Kuffner.
Landrätin Rita Röhrl wies darauf hin, dass sich die Familienstrukturen verändert haben und dass heute Menschen schneller in Pflege kommen als noch vor einigen Jahren. Sie fragte, wo die Verantwortlichen Möglichkeiten sehen, dass der Landkreis helfend und unterstützend eingreife. Sie stellte heraus, dass sich der Landkreis bereits über die Gesundheitsregionplus auch in der Pflege engagiert. Gerade im Bereich der Information über Pflegeberufe und die beruflichen Möglichkeiten mache sich hier der Landkreis stark.
„Wir dürfen die Pflege nicht schlechtreden“, ermahnten einige Pflegeeinrichtungsverantwortliche ihre Kollegen und die Politik. Konkrete Lösungen konnten in der Pflegekonferenz natürlich nicht gefunden werden. Die Themen sollen aber weiter im Agendaarbeitskreis Soziales und in der Gesundheitsregionplus besprochen und bearbeitet werden. Erste mögliche Lösungsansätze wurden aber in der Konferenz bereits diskutiert. So wurde über die Möglichkeit der gemeinsamen Personalrekrutierung, der Kinderbetreuungsangebote und des Ausbaus der generalistischen Ausbildung gesprochen.
Zu guter Letzt wurde noch das Thema „Heimaufsicht“ angesprochen. Dr. Bernhard Edenharter, der Leiter des Gesundheitsamtes, betonte, dass sich die Heimaufsicht nicht als reine Kontrollinstanz sehe. Man wolle auch keine Schlagzeilen produzieren, sondern vorher Fehlentwicklungen verhindern. Deswegen wolle seine Behörde auch eine „beratende“ sein, so Dr. Edenharter weiter.
Pfarrer Schricker bedankte sich abschließend für die Teilnahme. Er konstatierte, dass viele Probleme nur gemeinsam gelöst werden können. Insofern sei es gut, wenn man weiter im Gespräch bleibe.