Biathlon ist nicht gleich Biathlon. Neben der berühmten Wintersportart gibt es auch noch das Sommerbiathlon. Beide haben Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede. Interessant ist eine Gegenüberstellung der beiden Sportarten und eine Betrachtung auf die Geschichte, Wettbewerbe und berühmte Athleten.
Hintergründe und Geschichte
Geschichte
Es handelt sich beim Biathlon um einen Kombinationssport, bei dem Skilanglaufen und Schießen miteinander verbunden werden. Dieses klassische Biathlon stellt auch die Originalform des Sports dar. Der Begriff Biathlon kommt aus dem griechischen und bedeutet Zweikampf. Allerdings liegen die Wurzeln des Biathlon in Skandinavien und schon in den nordischen Sagen wurde der Sport erwähnt. In den letzten Jahrhunderten wurden bewaffnete Skifahrer in Schweden, Norwegen, aber auch Preußen und Bayern militärisch eingesetzt. Diese konkurrierten in Wettbewerben miteinander, weshalb der sportliche Aspekt immer weiter entwickelt wurde. Entwicklungen gab es selbstverständlich auch bei der benutzten Ausrüstung. Heutzutage gibt es sehr leichte und kurze Skier von weniger als zwei Meter, wie sie von Sport Conrad angeboten werden. Damals hingegen waren Skier mehr als drei Meter lang, sehr schwer und wurden nur durch Lederschleifen zusammengehalten.
Den Aufwand mit den Skiern wird man beim Sommerbiathlon allerdings nicht finden. Dort wird das Schießen entweder mit Rollskiern oder klassisch zu Fuß als Geländelauf absolviert. Da der Sommerbiathlon weniger berühmt ist, nutzen viele Hobbysportler immer wieder die Chance bei Veranstaltungen glänzen zu können. Der Grund für die geringere Bekanntheit liegt darin, dass der Sport noch sehr jung ist. 1987 fand in Memphis, USA, das erste Mal ein Wettbewerb dieser Sportart statt, der eigentlich als Werbeform gedacht sein sollte.
Große Turniere
Der Biathlon ist also wesentlich verbreiteter und bekannter als der Sommerbiathlon. Das spiegelt sich auch bei den Turnieren wieder. Neben einer ständigen Präsenz bei den Olympischen Winterspielen gibt es ein gut organisiertes Saisonsystem. Im Rahmen der Biathlon-Weltmeisterschaften und dem IBU-Cup haben Athleten die Chance Qualifikationspunkte für den Weltcup zu sammeln. Der IBU-Cup gilt als zweithöchste Spielklasse und wurde 2018 in Bayern am Großen Arbersee abgehalten. Der jährlich stattfindende Weltcup stellt die höchste Wettkampfklasse des Biathlons dar.
Die Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften stellen bei dem Biathlonableger die höchste Form des Sports dar. Die erste Weltmeisterschaft fand dabei 1996 statt und immer wieder finden Veränderungen bezüglich der Regeln statt. So werden seit 2010 Wettbewerbe nur noch auf Skirollern ausgeübt, beim Geländelauf sind die Europameisterschaften zum wichtigsten Turnier geworden. Auf nationaler Ebene stellen die Deutschen Meisterschaften das höchste Turnier beim Sommerbiathlon dar.
Zahlen und Fakten im Biathlon
Die erfolgreichsten Biathleten der Geschichte
In der Weltcupbilanz hat der Franzose Martin Fourcade mit seinem Sieg in der Saison 2017/18 die Führung in der ewigen Tabelle übernommen und ist damit der erfolgreichste Athlet aller Zeiten. Dadurch ist es auch nicht verwunderlich, dass Fourcade auch für den anstehende Weltcup 2019 als großer Favorit gilt. Neben seinen sieben Gewinnen des Gesamt-Weltcups wurde er elfmal Weltmeister, fünfmal Olympiasieger und gewann zahlreiche weitere Auszeichnungen. Der amtierende Weltcup-Gewinner konnte seinen Titel mehrfach verteidigen und seine Siegeschancen spiegeln sich auch statistisch wieder. Beim Stand vom 10. August 2018 hat Fourcade laut Betway die höchste Siegeschance mit einer Quote von 1,45. Es folgt ihm der Norweger Johannes Thingnes Boe mit einer Quote von 3,00. Beide Athleten befanden sich schon in bei der Weltcup-Saison 2017/18 im Zweikampf um den Titel. Boe konnte bislang einmal den Gesamt-Weltcup gewinnen und befindet sich in der ewigen Tabelle auf dem neunten Platz. Erfolgreicher war allerdings sein Landsmann Ole Einar Bjørndalen. Der zwischen 1995 bis 2009 aktive Norweger folgt mit sechs Gesamtsiegen auf dem zweiten Platz der ewigen Tabelle. Mit vier Gesamtgewinnen teilen sich der Franzose Raphaël Poirée und der ehemalige DDR-Biathlet Frank Ullrich den dritten Platz. Der erfolgreichste bundesdeutsche Biathlet war Sven Fischer, der den Gesamt-Weltcup zweimal gewinnen konnte und viermal als Olympiasieger aufs Podest stieg.
Bekanntheitsgrad des Biathlon in Deutschland
Hauptsächlich ist Biathlon in den klassischen Wintersportnationen beliebt. Hierzu zählen die skandinavischen Länder, Russland, aber auch Deutschland. Hierzulande konnte der Biathlon seinen Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren steigern. 2013 waren bei den Personen ab 14 Jahren 66,01 Millionen Deutsche mit dem Biathlon vertraut, während 4,32 Millionen diese Sportart nicht kannten. 2017 wussten nur noch 3,61 Millionen nichts vom Biathlon, während dieser bei 66,48 Millionen Menschen bekannt war. Davon wiederum gaben 8,33 Millionen Menschen an sich für die Sportart zu interessieren. Aus dem Grunde ist es auch nicht verwunderlich, dass Wintersportarten nach dem Fußball zu den beliebtesten Sportarten bei TV-Zuschauern zählen. Dagegen ist die Beliebtheit in Ländern wie Kanada oder den USA trotz großer Wintergebiete vergleichsweise gering. Und der Sommerbiathlon? Steht auch hier absolut im Schatten des großen Wintersport-Bruders.