Prackenbach. „Ich freue mich, dass am kommenden Sonntag gleich sieben Gärten offene Pforten haben werden“, sagte Landrätin Rita Röhrl im Rahmen der Auftaktveranstaltung in Prackenbach. „Wie jedes Jahr treffen wir uns vorab in einem Teilnehmergarten, diesmal ist es der von Ingrid und Johann Hackl“, so die Landrätin weiter.
Röhrl begrüßte die Gäste, bestehend aus den Teilnehmern und Vertretern der örtlichen Gartenbauvereine, in Doppelfunktion. Sie war nicht nur als Landrätin vor Ort, sie war auch als Kreisvorsitzende der Gartenbauvereine dabei. Sie berichtete davon, dass Ingrid Hackl mit ihrem Garten bereits vor vier Jahren die Türen zu ihrem Gartenparadies geöffnet hatte. Doch damals sei das Wetter so schlecht gewesen, dass kaum ein Besucher das rund 4800 Quadratmeter große Areal wirklich besichtigen konnte. „Wir hoffen, dass diesmal das Wetter besser ist, denn Dein Garten ist wirklich etwas Besonderes“, stellte die Landrätin mit Blick auf den Garten im Prackenbacher Ortsteil Altwies fest. Zudem habe sich Hackl bereits in den 90er Jahren am Wettbewerb „Schönster Vorgarten“, mit großem Erfolg, beteiligt. Röhrl dankte auch allen anderen Gartenbesitzern, die am Sonntag in der Zeit von 10 Uhr bis 17 Uhr Besucher in ihre Gärten lassen.
„Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist, fremde Menschen in den Garten zu lassen“, sagte die Landrätin und sprach von ihrer eigenen Erfahrung: „Mein Garten ist mein Rückzugsraum, da darf eigentlich nur meine Familie rein.“ Sie berichtete von den Erfahrungen der vergangenen 20 Jahre: „Es kommen nur Leute, die sich dafür interessieren. Die wissen, wie man sich in fremden Gärten benimmt.“ Insofern müssten sich die Gastgeber nicht fürchten, dass es Schäden in ihren Anlagen gibt.
Auch Bürgermeister Andreas Eckl begrüßte die Teilnehmer. Er freue sich, dass die Familie Hackl ihren Garten der Öffentlichkeit präsentiert. „Die Besucher werden sicherlich begeistert sein“, sagte er und wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg und gutes Wetter.
Die Teilnehmer der offenen Gartentür mit Landrätin Rita Röhrl und Ingrid Hackl (vorne) sowie (hinten v.li.) Josef Käser, Günther und Margit Käser, Edith und Karl Treml, Roswitha und Hermann Ruder, Veronika und Johannes Dalloz, Klaus Eder, Bürgermeister Andreas Eckl, Ursula und Helmut Stoksa.
Mit „Willkommen in meinem Gartenparadies“ begrüßte Ingrid Hackl die Besucher. Vor einem Rundgang durch das Gelände berichtete sie von der Gestaltungsarbeit und der Bepflanzung. „Das letzte Beet haben wir im Jahr 2015 angelegt, es ist 30 mal 30 Meter groß“, sagte sie. Überhaupt beeindruckten schon die Zahlen, nicht nur die Größe, sondern auch die Vielfalt. „Sie können über 170 verschiedene Rosen finden“, so Hackl weiter. Überhaupt lege sie großen Wert auf Vielfalt. Wobei dies auch viele „Gäste“, wie Wühlmäuse, Maulwürfe, Schnecken, Hasen und gar Rehe anlockt. Doch damit müsse ein großer Garten am Waldrand leben. Dass die Tiere keine nachhaltigen Schäden verursachen, davon konnten sich die Besucher bei einem Rundgang durch „Ingrids Gartenparadies“ selbst überzeugen.
Abschließend konnten sich die Teilnehmer bei einem Imbiss stärken. Die Kräuterpädagogin Elisabeth Hof hatte dazu Leckereien aus heimischen Gärten vorbereitet. So gab es beispielsweise Rosenwasser zu trinken und selbstgebackene Brote mit Frischkäse und Wildkräutern zum Essen. Klaus Eder, der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, hatte noch Gästebücher für die Gastgeber vorbereitet, die Landrätin Röhrl und Bürgermeister Eckl an die Teilnehmer austeilten. Nun hoffen alle Beteiligten auf gutes Wetter und viele Besucher am kommenden Sonntag.
Hintergrund
Seit dem Jahr 1998 gibt es die offene Gartentür im Landkreis Regen. Lediglich in den Jahren 1999, 2002 und 2017 wurde pausiert. So öffnen sich am Sonntag, 24. Juni, die Pforten der Gärten zum 18. Mal im Landkreis Regen. Der Landkreis gehört damit zu den Kreisen, die dies am längsten anbieten. Lediglich in Norddeutschland gab es einige Landkreise, die bereits seit Anfang der 90er Jahre ähnliche Aktionen anbieten. Ihren Ursprung hat die offene Gartentüre in England. Dort wurde im Jahr 1927 in Erinnerung an Königin Alexander der National Gardens Scheme Charitable Trust gegründet. Mit der Aktion der offenen Gärten wollen die Gartenfreunde nicht nur an die wohltätige Königin erinnern, sie verbinden die Aktion auch mit Nützlichen. So nehmen in England und Wales jährlich rund 4000 Gärten teil. Über zwei Millionen Besucher strömen dann durch die Gärten. Anders als in Deutschland zahlen die Gäste dort Eintritt, der wird aber für einen Hilfsfond für die Krankenpflege gespendet. Mittlerweile gibt es offene Gartentüren in vielen Ländern, wie auch in den Niederlanden, Belgien, Australien und in den USA.
Ingrid Hackl (sitzend im Bild) hat sich ein Paradies am Waldrand geschaffen.
Folgende Gärten können am Sonntag, 24. Juni, besichtigt werden:
Johannes und Veronika Dalloz
Klingenbrunner Str. 7, 94261 Kirchdorf im Wald
Der kleine Naturgarten bietet Platz für einige schöne Rhododendren und Kletterrosen, ein Kräuterhochbeet, einen kleinen Gartenteich und verschiedenen Kunstobjekten und Töpferstand. Außergewöhnlich: Eine Mauersegler-Ansiedlung am Gebäude.
Ingrid und Johann Hackl
Altwies 15, 94267 Prackenbach
Auf dem 4000 Quadratmeter großen Gartengelände am Waldrand gibt es verschiedene pflanzliche und gestalterische Themen zu bestaunen: Staudenbeete, lauschige Sitzplätze, Gartenteiche, Pavillons und immer wieder verschiedenste Rosen für Blütenzauber den ganzen Sommer bis spät in den Herbst.
Günther und Margit Käser
Sudetenstr. 12, 94227 Zwiesel
An einem Sonnenhang konnte sich in 35 Jahren dieser reich bepflanzte Wohn- und Nutzgarten gut entwickeln. Auf rund 600 Quadratmetern findet sich reichlich Platz für Kräuter, Gemüse und vielerlei Obstgewächse. Besonders beeindruckend sind zwei Birnenspaliere und Weinstöcke am Wohnhaus.
Hermann und Roswitha Ruder
Sudetenstr. 10, 94227 Zwiesel
Unmittelbar neben dem Garten der Familie Käser liegt fast spiegelbildlich der nächste Wohn- und Nutzgarten mit ähnlichen Schwerpunkten, aber eigenem Charakter mit großem Birnenspalier, Gemüse im Kleingewächshaus, auf Beeten und Hochbeet, dazu viele Rosen, Kräuter, Säulen- und Beerenobst.
Helmut und Uschi Stoksa
Riedbachstr. 39, 94262 Kollnburg
Naturnahes, weitläufiges Gartengrundstück mit altem Baumbestand, Hecken und schön gestalteten Bereichen auf 6000 Quadratmetern Grundflüche: Sonnige und schattige Staudenbeete, Gemüsegarten, Kleingewächshaus, Beerensträucher, Obstwiese mit Hühnerhaltung und verschiedene Terrassen und Sitzgelegenheiten.
Karl und Edith Treml
Lindenweg 3, 94252 Bayerisch Eisenstein
Der 2000 Quadratmeter große Hausgarten wurde in den letzten 20 Jahren nach und nach erneuert und bietet viel Platz für verschiedene Nutzgartenelemente wie Obst- und Gemüsegarten und Kleingewächshaus, sowie für einen verglasten Freisitz und auch für bunte Blumenbepflanzung, Stauden und Rosen.
Familie Wühr
Am Grubfeld 6, 94209 Regen-Schweinhütt
Der über 2000 Quadratmeter große, intensiv gestaltete und bepflanzte Schaugarten bietet viel Interessantes und auch etliche Besonderheiten. Beim Rundgang geht es vorbei an Stein- und Rosengarten, Bauern- und Schattengarten, Seerosenteich, diversen Stauden, Gehölzen und Metalldeko, selbst hergestellt.