Die Interessen der Wirtschaft im Raum Freyung-Grafenau zu vertreten und ihre Forderungen und Positionen in die Öffentlichkeit zu tragen, das ist die Aufgabe des IHK-Gremiums. Das Gremium besteht aus gewählten Unternehmensvertretern der Betriebe aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus. Nach fünf Jahren steht jetzt die Neuwahl des Gremiums an – Anlass für den Gremiumsvorsitzenden Alois Atzinger, eine Bilanz zu ziehen. „Das Ziel unserer Gremienarbeit war und ist die Stärkung der Region. Wir haben dazu einiges bewegen können und haben uns als Wirtschaftsvertreter in die Diskussion gebracht. Aber auch einem neuen IHK-Gremium werden die Themen nicht ausgehen“, ist sich Atzinger sicher.
Die Frage, wie sich Freyung-Grafenau als eher ländlich geprägter Wirtschaftsraum im Wettbewerb behaupten kann, hat das IHK-Gremium in der vergangenen Wahlperiode besonders umgetrieben. Die Unternehmensvertreter setzten hier unterschiedliche Schwerpunkte von Infrastruktur über Fachkräftemangel bis Bürokratieabbau und holten sich dafür Gesprächspartner aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft in die Sitzungen. Bei einem Termin mit Landrat Sebastian Gruber rückte beispielsweise das Thema Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in den Mittelpunkt. „Unsere Betriebe berichten immer häufiger davon, dass ausgeschriebene Stellen bei ihnen unbesetzt bleiben müssen. Die Unternehmen brauchen vor allem Facharbeiter mit Ausbildung und beruflicher Fortbildung, die sind aber rar. Das Problem hat sich über die vergangenen fünf Jahre verschärft – es ist daher gut und absolut notwendig, dass der Landkreis in Bildung investiert, etwa bei der Berufsschule in Waldkirchen“, sagt Atzinger. Wenn zum Fachkräftemangel noch bürokratische Belastungen hinzukämen, sei das für die Unternehmen nicht hilfreich, meint der Gremiumsvorsitzende. Erleichterungen etwa bei Dokumentations- und Statistikpflichten waren daher eine wiederkehrende Forderung in den vergangenen Gremiumssitzungen. Genauso häufiges Thema: eine leistungsfähige Infrastruktur, die Grundvoraussetzung für eine Weiterentwicklung des Wirtschaftsraums. „Den Betrieben geht es dabei keineswegs nur um den Anschluss der Region etwa über ein gut ausgebautes Straßennetz. Schnelles Internet über Breitband und speziell in unserer Region auch über ein stabiles Mobilfunknetz sind genauso wichtig“, betont Atzinger. Für Freyung-Grafenau komme außerdem der grenzüberschreitende Aspekt hinzu. Die heimischen Betriebe stehen in engem wirtschaftlichen Austausch mit den Nachbarregionen Oberösterreich und Südböhmen sowie letztlich mit dem gesamten europäischen Raum. Der Blick über die Grenze war daher ebenso prägend für die vergangene Wahlperiode des Gremiums. Der Gedanke der Stärkung der Region kam schließlich auch bei einer IHK-Kaufkraftstudie zum Ausdruck, die im Gremium vorgestellt wurde. Demnach haben die drei Städte Freyung, Grafenau und Waldkirchen eine gute Kaufkraftbindung, die Menschen kaufen also vor Ort ein. Insgesamt fließen aus dem Landkreis aber rund 134 Millionen Euro an Kaufkraft ab, allein 14 Millionen Euro davon in den Online-Handel. „Jeder Euro, der nicht in der Region bleibt, tut unserer Wirtschaft weh. Die Stärkung des Handels und die Belebung der Ortskerne ist daher ein langfristiges Anliegen des Gremiums“, betont Atzinger.
Der Gremiumsvorsitzende Alois Atzinger
„Freyung-Grafenau hat als Wirtschaftsstandort Vorzüge, es gibt aber auch eine Menge Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen, sonst gefährden wir Weiterentwicklung und Wachstum. Daher ist es wichtig, dass wir als starke Stimme der Unternehmen auftreten können – und dafür ist der Rückhalt durch die anstehende Wahl entscheidend“, sagt Atzinger. Sein Appell an die Unternehmer in der Region Freyung-Grafenau lautet daher: „Bitte geben Sie Ihre Stimme bei der IHK-Wahl ab und wählen Sie Ihre Vertreter ins Gremium!“
Am 13. Juni beginnt der Zeitraum der IHK-Wahl in den niederbayerischen Gremiumsbezirken. Die Wahl ist als Briefwahl organisiert. Rund 80.000 Unternehmen sind zur Wahl aufgerufen, das zeigt die große Bedeutung der IHK-Gremien und der Vollversammlung als Vertretung der regionalen Wirtschaft. Informationen zur IHK-Wahl und einen Blick auf die knapp 400 Kandidaten gibt ein Portal im Internet: www.ihk-niederbayern.de/wahl