Ludwigsthal. „Eine bessere Wasserqualität als bei uns im Nationalpark Bayerischer Wald werden sie in Bayern kaum woanders finden“, sagte Nationalparkleiter Franz Leibl jüngst bei einer besonderen Filmpremiere im Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal. Im Vordergrund stand dabei das kühle Nass, welches sich auf über 700 Kilometern in Bachbetten durch das Schutzgebiet schlängelt. Ein Jahr lang hat Filmemacher Heiko Knauer aus Simbach am Inn und sein Team das Bayerwald-Wasser begleitet.
Herausgekommen sind 22 Minuten Wildnis auf Leinwand gebannt.
„Umso schmackhafter man den wilden Wald zeigen kann, umso besser ist sein Schutz verständlich“, so Knauer. Deswegen werden die Zuschauer immer von einer Tierart durch die vier Jahreszeiten geführt. Schwarzstorch, Fischotter, Mühlkoppe und Wasseramsel geben einen tiefen Einblick in ihr Leben und ihre hohen Lebensraumansprüche. „Allein wenn ich daran zurückdenke, dass ich sieben Tage gebraucht habe, um die Wasseramselaufnahmen im Kasten zu haben, wird klar, wie viel Platz diese Vögel brauchen“, berichtete Knauer.
Freuten sich über die gelungene Premiere: Musikerin Julia Reschenhofer (von links), Jessica Knauer (wissenschaftliche Begleitung), Filmemacher Heiko Knauer, Naturschutzbeauftragter Jochen Linner, LIFE+ Projektbetreuerin Claudia Schmidt und Nationalparkleiter Franz Leibl.
Um den Anforderungen der teils gefährdeten Arten wieder gerecht zu werden, läuft im Nationalpark Bayerischer Wald seit 2015 ein von der EU und dem Bayerischen Naturschutzfonds finanziertes LIFE+ Projekt, welches sich die Revitalisierung von Lebensräumen zur Aufgabe gemacht hat. „So konnten wir zum Beispiel sechs Kilometer Wildbachstrecke wieder durchgängig und somit dynamisch machen“, erklärte Leibl. Auch diese wichtige Naturschutzarbeit wird in Knauers Werk thematisiert.
Abgerundet wird der Film von einem emotionalen Sprechertext nebst fließender Klaviermusik. Diese stammt von der Österreicherin Julia Reschenhofer, die die bewegten Bilder bei der Premiere live am Piano begleitete. Der fertige Film wird demnächst in den Kinos vom Haus zur Wildnis sowie vom Hans-Eisenmann-Haus zu sehen sein. In wenigen Wochen wird er zudem im Internet veröffentlicht.
Anschauen lohnt auf jeden Fall, wie LIFE+ Projektbetreuerin Claudia Schmidt findet: „Man bekommt richtig Lust, das tolle Wasser draußen selbst zu erleben.“