Ob Nachwuchs- oder qualifizierte Fachkräfte - immer mehr Arbeitgeber in Deutschland haben Schwierigkeiten, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Der Blick über die Landesgrenze kann hier neue Möglichkeiten eröffnen. Das Team des Internationalen Personalservice der Bundesagentur für Arbeit (nachfolgend IPS) unterstützt durch die Gewinnung von Fachkräften aus EU- und Nicht-EU-Staaten dabei, offene Stellen der Arbeitgeber zu besetzen. Der IPS legt den Schwerpunkt bei der Fachkräfterekrutierung auf Berufe, bei denen auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung stehen, sogenannte Engpassberufe (siehe unten).
Um die zusätzliche Dienstleistung des IPS vorzustellen, fand ein Abstimmungsgespräch zwischen der Agentur für Arbeit Passau, Kim Prade vom IPS und Vertretern der Baufirma Pfaffinger statt.
"Während wir vor zehn Jahren auf eine ausgeschriebene Stelle immer rund sechs Bewerbungen bekommen haben, ist es heute nur noch ein Drittel", bedauert Daniel Hauer, Ausbildungsbeauftragter der Firma Pfaffinger. Die Personalbeschaffung sei ein schwieriges Thema geworden. Diskutiert wurde auch die Frage, wie es im Wettbewerb um Fachkräfte gelingen könne, für Bewerber attraktiv zu sein. "Wir fragen uns als Betrieb permanent, wie wir noch besser werden können", sagte Holger Joosz, Personalleiter. Wichtig sei vor allem, einen einmal zustande gekommenen Kontakt aufrecht zu erhalten. Die Rekrutierung gehe viel schneller als noch vor ein paar Jahren. „Innerhalb von ein paar Tagen kommt ein Termin zwischen Arbeitgeber und Bewerber zustande, bei dem meistens gleich der Arbeitsvertrag unterzeichnet wird“, so Joosz weiter.
von links nach rechts: Daniel Hauer, Nathalie Fichtner, Marcel Thaler, Matthias Ziegler, Dr. Klaus Stein
Gerade deshalb ist die Firma Pfaffinger auch bereit, neue Wege der Fachkräfterekrutierung zu gehen. Hierbei hilft der IPS. Dieser nimmt Stellen von der Engpassliste in seine Vermittlungsaktivitäten mit auf, nimmt diese auf Messen ins Ausland mit und pflegt Kontakte zu Arbeitsverwaltungen in Europa. Aufgrund der Tatsache, dass der zukünftige Mitarbeiter seinen kompletten Lebensmittelpunkt für die Stelle verlegen muss, bedeutet dies für den Arbeitgeber einen erhöhten Aufwand, sei es bei der Hilfestellung für die Wohnungssuche oder bei Behördengängen, waren sich alle Beteiligten einig. Für den Leiter der Agentur für Arbeit Passau Dr. Klaus Stein sind Maßnahmen der Mitarbeiterbindung im Wettbewerb um Talente besonders wichtig. Wenn auch Mitarbeiter positive Botschaften über ein Unternehmen verbreiten würden, sei dies der beste Weg zur Gewinnung von Fachkräften.
Engpassberufe:
Dies sind aktuell folgende Berufsgruppen:
- Gesundheitsberufe: Humanmediziner und Pflegekräfte
- IT-Berufe
- Technische Berufe: Fachkräfte und Ingenieure
- Hotel- und Gastronomiefachkräfte: z.B. Köche, Restaurant- und Hotelfachleute
- Speditions- und Logistikberufe
- Bau- und Handwerksberufe