Neuschönau. Ein Jahr nach dem völlig überraschenden Tod von Karl Friedrich Sinner versammelten sich rund 80 ehemalige Weggefährten, um an die Verdienste des langjährigen Leiters des Nationalparks Bayerischer Wald zu erinnern. Bei einem Ehrenkolloquium am Freitag im Hans-Eisenmann-Haus standen nicht nur die von Sinner verwirklichten Meilensteine im ältesten Nationalpark Deutschlands im Fokus, sondern auch sein vorhergehendes Wirken im Nürnberger Reichswald sowie sein Engagement für EUROPARC Deutschland, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften.
Die Leistungen von Karl Friedrich Sinner würdigten Franz Leibl (von links), Christina Kreitmayer und Guido Puhlmann.
Der studierte Forstwissenschaftler Sinner übernahm 1998 die Leitung des Nationalparks Bayerischer Wald, ein Jahr nach der Erweiterung um das Falkenstein-Rachel-Gebiet. In dieser Zeit, in der der Nationalpark noch viele Kritiker hatte, setzte Sinner vor allem auf Dialog. „Seine Bürgerwanderungen waren legendär“, blickte sein Nachfolger Dr. Franz Leibl zurück. „So manchen Skeptiker konnte er hier aufgrund seiner Eloquenz und seines Fachwissens von der Nationalpark-Philosophie‚ Natur Natur sein lassen‘ überzeugen.“
„Den Menschen vor Ort den Wert der Wildnis zu vermitteln, war einer seiner wichtigsten Verdienste“, lobte Ministerialdirigentin Christina Kreitmayer als Vertreterin des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. „Komplexe Themen so klar und überzeugend zu erklären, dass sie jeder versteht, war seine große Stärke.“ So habe Sinner, der den Nationalpark Bayerischer Wald bis 2011 leitete, mit großer Leidenschaft und ansteckender Begeisterung für wilde Wälder geworben.
Der Großteil der Ehrenkolloquium-Teilnehmer versammelte sich am Ende noch zum Gruppenfoto vorm Hans-Eisenmann-Haus.
Dabei habe er nicht nur im Bayerwald für wichtige Impulse gesorgt, wie Guido Puhlmann, Vorstandsvorsitzender von EUROPARC Deutschland, über seinen langjährigen Stellvertreter sagte.
„Karl Friedrich Sinner hat international Akzente gesetzt.“ Die Nationalen Naturlandschaften Deutschlands hat er immer wieder auf globaler Bühne vertreten. „Dabei war er ein wahrer Brückenbauer, zwischen den Generationen, zwischen den Menschen aber auch zwischen verschiedenen Kulturen.“