Grafenau. Zu gemeinsamen Betriebsbesuchen waren jetzt Staatsminister Helmut Brunner und der niederbayerische Regierungspräsident Rainer Haselbeck im Landkreis Freyung-Grafenau unterwegs. Brunner wollte dem Regierungspräsidenten einige außergewöhnliche Betriebe in seinem Stimmkreis vorstellen, die durch Kreativität und Innovationskraft eine hervorragende Marktposition in ihrer Branche erreicht haben. Ziel war es, sich mit der Unternehmensführung über die aktuellen Anliegen und anstehenden Planungen seitens der besuchten Firmen auszutauschen.
Betriebsbesuch bei AVS Römer (v.l.): Bürgermeister Max Niedermeier, Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Co-Geschäftsführer Christoph Cegla, Gesellschafterin Gabriela Römer, Marketingleiter Dr. Korbinian Gruber, Minister Helmut Brunner, Werksleiter Udo Kronawitter.
Erste Station der Visite war der erst 2016 eingeweihte neue Firmensitz der AVS Römer GmbH im Grafenauer Gewerbegebiet Reismühle. Diese Firma ist im gleichen Jahr entstanden wie der Nationalpark Bayerischer Wald, an dessen Hauptzufahrtstraße im Grafenauer Land sie inzwischen angesiedelt ist. 2020 wird also das 50-jährige Firmenjubiläum begangen. Die von dem Ingenieur Joachim Christian Römer gegründete Firma entwickelt und produziert Komponenten zum Verbinden von Schläuchen und Rohren oder zum Durchleiten, Verteilen und Absperren von flüssigen und gasförmigen Stoffen. Die wichtigsten Produktgruppen sind Schraub- und Steckverbindungen, Magnetventile und Sensoren. Vor allem setzt die Firma dabei auf hochwertige Sonderlösungen, die nach Kundenwünschen entwickelt und angefertigt werden. Bei einem Betriebsrundgang mit der geschäftsführenden Gesellschafterin Gabriela Römer, dem Co-Geschäftsführer Christoph Cegla, Betriebsleiter Udo Kronawitter und Marketingleiter Dr. Korbinian Gruber konnten die Besucher selbst einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens gewinnen.
Staatsminister Helmut Brunner (Mi.) und Regierungspräsident Rainer Haselbeck (re.) lassen sich von Gesellschafterin Gabriela Römer (li.), einer Mitarbeiterin und Werksleiter Udo Kronawitter die Produkte von AVS Römer erläutern.
AVS Römer wurde 2017 unter anderem vom Niederbayern-Forum als ein TOP-Unternehmen Niederbayerns sowie von der Oskar-Patzelt-Stiftung als Finalist beim „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet. Damit werden Unternehmen nicht nur nach ihren wirtschaftlichen Kennziffern, sondern nach ihrer Gesamtentwicklung – Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, Innovation und Kreativität, Engagement in und für die Region, Service, Kundennähe und Marketing – ausgezeichnet.
Der Standort Grafenau hat seit dem Beginn der Produktion 1980 mit vier Mitarbeitern eine stürmische Entwicklung genommen. Seit Jahresbeginn ist er die offizielle Firmenzentrale mit 258 Mitarbeitern, darunter 18 Azubis. Der Umsatz stieg allein auf 42 Millionen (2017). 2016 konnte die neue 10 000 m² große Produktionshalle mit automatischem Kleinteilelager und Verwaltungsgebäude in Betrieb genommen werden. Damit sind die Expansionspläne der Firma jedoch nicht beendet. Laut Christoph Cegla soll der Umsatz in diesem Jahr erneut deutlich gesteigert werden. Und auch die Mitarbeiterzahl wird weiter wachsen, wobei ca. 90 % der hochqualifizierten Arbeitskräfte für Konstruktion und Entwicklung in der Region rekrutiert werden. „Wir haben uns viel vorgenommen, der Anspruch ist hoch“, sagt der Co-Geschäftsführer selbstbewusst.
Werksführung mit (v.li.) Staatsminister Helmut Brunner, Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Bürgermeister Max Niedermeier, Christoph Cegla, Dr. Korbinian Gruber, Gabriela Römer und Udo Kronawitter von AVS Römer.
Regierungspräsident Haselbeck zeigte sich beeindruckt von der Wachstumsdynamik der Firma, die binnen fünf Jahren ihre Belegschaft verdoppelt habe.
Darin liegt aber zugleich auch ein Problem begründet, das auch den Grafenauer Bürgermeister Max Niedermeier umtreibt. Es betrifft zudem nicht nur die AVS Römer GmbH, sondern auch die weiteren ebenfalls expandierenden Betriebe, die sich im Gewerbegebiet Reismühle angesiedelt haben. „Wir haben hier mittlerweile über 1000 Arbeitsplätze auf engstem Raum, die Infrastruktur ist da nicht mitgewachsen“, beklagt der Bürgermeister die schlechte Verkehrsanbindung. Sie sorge vor allem in den Stoßzeiten zum Schichtende in den Betrieben für chaotische Verkehrsverhältnisse. An der überdies relativ unübersichtlichen Einmündung der Betriebsausfahrten von AVS Römer und den anderen dort angesiedelten Firmen in die Staatsstraße 2132 kommt es regelmäßig zu langen Staus und abenteuerlichen Abbiege-Vorgängen, zumal auf dieser Straße auch ein Teil des touristischen Nationalpark-Verkehrs Richtung Neuschönau und Baumwipfelpfad fließt.
An dieser Kreuzung wäre ein Kreisverkehr eine praktikable Lösung für Stoßzeiten. Das finden Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Staatsminister Helmut Brunner und Bürgermeister Max Niedermeier (v.li.).
Als Lösung befürworten alle Beteiligten vor Ort einen Kreisverkehr, um den Verkehrsfluss gerade in der Rush-Hour zu verbessern. Staatsminister Helmut Brunner sicherte zu, sich beim zuständigen Innenministerium und beim Straßenbauamt für eine möglichst rasche und praktikable Lösung stark zu machen. Die Thematik war auch bereits bei der letzten Verkehrskonferenz im November zur Sprache gekommen. Brunner erinnerte an den großen Kreisverkehr an der B11/B85 bei Patersdorf, der sich ebenfalls als eine hervorragende Lösung mit möglichst geringem Flächenverbrauch erwiesen habe.