Grafenau/San Salvador. Knapp 10.000 Kilometer liegen zwischen den ältesten Nationalparks des zentralamerikanischen Landes El Salvador und der Bundesrepublik Deutschland. Trotzdem haben die Nationalparks Bayerischer Wald und Montecristo viele Gemeinsamkeiten. Aufgrund dieser stattete im Dezember eine bayerische Delegation um Nationalparkleiter Franz Leibl dank Unterstützung der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie des Vereins Flüchtlingshilfe Mittelamerika den dortigen Kollegen einen Besuch ab. Herausgekommen ist eine ambitionierte Kooperationsvereinbarung. Drei Jahre lang wollen sich beide Seite intensiv austauschen – vor allem in den Bereichen Forschung und Umweltbildung.
Das im Nationalpark Bayerischer Wald zum Borkenkäfermanagement erprobte
Rindenschlitzen testeten die Kollegen aus El Salvador gleich unter Anleitung ihrer Gäste.
Im mehrere tausend Hektar großen Nationalpark Montecristo, der Teil des trinationalen Biosphärenreservats Trifinio Fraternidad ist, gibt es tropische Trockenwälder, Kiefern-Eichen-Wälder und Bergnebelwälder. Als Herausforderungen nennen die Verantwortlichen etwa zunehmenden Borkenkäferbefall und die Veränderungen der Biodiversität durch den Klimawandel. Daneben gilt es sich mit den benachbarten Schutzgebieten in Honduras und Guatemala abzustimmen.
Gerade bei den Möglichkeiten für den Schutz angrenzender Privatwälder vor Borkenkäferbefall konnten den Fachleuten vor Ort bereits wertvolle Tipps an die Hand gegeben werden. Besonderes Interesse fand die im Nationalpark Bayerischer Wald erprobte Methode des Rindenschlitzens. Dabei wird die Ausbreitung von Borkenkäfern in befallenen Waldbereichen effektiv bekämpft.
Unter den Augen vieler Nationalparkvertreter wurde die Kooperationsvereinbarung von Nationalparkleiter Franz Leibl und Vize-Umweltminister Ángel Ibarra unterschrieben.
Trotzdem bleibt der Großteil der Rinde – und somit der Biomasse – im natürlichen Kreislauf, was einen signifikanten Gewinn für die Artenvielfalt zur Folge hat.
„Wir freuen uns, dass unser durch jahrzehntelange Erfahrung gesammeltes Wissen in der Mitte Amerikas helfen kann“, so Leibl. „Und natürlich erhoffen auch wir uns wertvolle Impulse.“ Schließlich solle eine „Partnerschaft aus Augenhöhe“ entstehen, wie Vize-Umweltminister Ángel Ibarra bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung sagte.
Blick in den Bergnebelwald im Nationalpark Montecristo.
Vereinbart wurde bereits, dass dieses Jahr Mitarbeiter des Nationalparks Montecristo aus den Bereichen Forschung und Tourismus in den Bayerwald kommen. Außerdem soll ein bayerischer Experte in El Salvador einen Umweltbildungsworkshop durchführen. Getreu dem Motto von Francisco Roberto Lorenzana, Sekretär des Präsidenten von El Salvador, der während des Besuchs der deutschen Delegation sagte: „Wenn man sich gemeinsam für eine bessere Welt einsetzt, macht das auch glücklich.“