Wer freut sich nicht auf eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit? – Aber besinnlich ging es am letzten Schultag vor Weihnachten im Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium nicht gerade zu. Die Stimmung war eher neugierig, ungeduldig, ausgelassen, übermütig, fröhlich, als die Stände der einzelnen Klassen für den traditionellen Basar in der Aula endlich aufgebaut waren und mit den Schätzen bestückt waren, die man in den letzten Wochen mit gemeinsamen Kräften zusammengetragen, gebastelt, gebacken, gemalt hatte.
Als die Schülersprecher über den Empfänger des diesjährigen Erlöses, die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ informierten, konnten die „Kleinen“ ihre Anspannung kaum noch zügeln, bis endlich die erlösenden Worte des Schulleiters Günther Kratzer dem Treiben freien Lauf ließen: „Der Basar ist hiermit eröffnet!“
Buntes Treiben in der Aula
Nun wurde gehandelt, gefeilscht, wurden Waren und Dienstleistungen angeboten, versteigert, verlost und gekauft. „Wer möchte Grüße oder ein kleines Präsent durch einen Engel überbringen lassen?“, „Ein Last-Minute-Geschenk gefällig?“, „Fehlt noch ein ansprechender Christbaumschmuck oder ein weihnachtlicher Hingucker für die Fensterbank?“. Das Geld saß nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern locker, sondern erst recht bei den Lehrern und den zahlreich erschienenen Eltern und Großeltern, sowie ehemaligen LLG-lern. Zwischendurch stärkte man sich bei einem der Imbissstände je nach Geschmack mit Pizza, mexikanischen Tacos oder leckeren Sandwiches, oder genoss die Zeit bei süßen Köstlichkeiten, bei erfrischenden oder erwärmenden Getränken und einem zwanglosen Plausch. Für Unterhaltung sorgte ein Parcour mit weihnachtlichen Geschicklichkeitsaufgaben, eine digital aufbereitete Quizshow und wie jedes Jahr die Spannung vor der großen Drehscheibe: „Wird sie auf dem Hauptgewinn stehen bleiben?“
Sehr schnell leerten sich die Tische und füllten sich die Kassen. Als nach zweieinhalb Stunden das Geld gesammelt und gezählt wurde, waren alle Klassen neugierig auf ihren Beitrag und die Gesamtsumme. Mit großer Freude nahmen Schülermitverantwortung (SMV) und Organisatoren der Veranstaltung noch 250 € von der Schülerfirma entgegen, die diese vom Erlös des letzten Schuljahres spendete. Als Überraschungsgast überreichte Benjamin Schopf im Auftrag des letztjährigen Abiturjahrgangs einen Teil der Einnahmen aus ihrer Abizeitung in Höhe von 334 € - welch großzügige Geste! So wurde die beachtliche Summe von insgesamt 4510 € erzielt und damit das Rekordergebnis des letzten Jahres erneut getoppt.
Schülersprecherin Laura Kaatz verkündet die Spendensumme
Das Geld wurde vollständig an „Ärzte ohne Grenzen“ überwiesen. Die Mitglieder der SMV hatten sich dafür entschieden, weil in dieser Organisation freiwillige Mitarbeiter humanitäre Hilfe leisten. Sie retten Menschenleben in Krisengebieten bei Naturkatastrophen, Krieg und Gewalt und riskieren dabei zum Teil ihre eigene Gesundheit. Diese Hilfe erreicht Notleidende ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft und ihrer religiösen oder politischen Überzeugung, was den Grundsätzen des LLG als „Schule ohne Rassismus“ entspricht.
So haben die Mitglieder der Schulfamilie nicht nur sich selbst eine Freude bei der Gestaltung und Durchführung des Weihnachtsbasars bereitet und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, sondern mit der Spende auch dazu beigetragen, Leid in den Krisengebieten der Welt zu lindern – eine echte WinWin-Situation also!
Schließlich wurde es zum Abschluss des letzten Schultages in diesem Kalenderjahr doch noch besinnlich. Bei der ökumenischen Feier in der Stadtpfarrkirche wurde die Schulgemeinschaft mit einem fröhlichen „Frohe Weihnachten!“ in vielen verschiedenen Sprachen begrüßt, von französisch über portugiesisch, persisch bis vietnamesisch, vorgetragen von Schülern, deren Wurzeln in diese Länder reichen – welch bunte Vielfalt! Pfarrer Hans Schmid rief die Zuhörer, ausgehend von der Weihnachtsbotschaft, dazu auf, alle Menschen als Brüder und Schwestern anzunehmen und zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. „Der Friede beginnt im Herzen und in der Gesinnung von jedem Einzelnen von uns!“ Spätestens beim gemeinsamen Lied „Macht hoch die Tür…“ war es dann allen bewusst: Es ist Weihnachten – Zeit zu teilen und an die Bedürftigen zu denken und Zeit, zur Besinnung zu kommen.