Patersdorf. Seit mittlerweile sechs Jahren gibt es im Landkreis Deggendorf die so genannte Azubi-Rotation. Dabei konnten mittlerweile 70 Azubis für eine oder zwei Wochen die Lehrstelle tauschen und so einen anderen Betrieb kennen lernen. Zum Abschluss der Azubi-Rotation 2017 hatte das Regionalmanagement in die Firma Wittenzellner KG nach Patersdorf eingeladen.
Neben Vertretern der beteiligten Betriebe und den Azubis waren auch Regens Landrätin Rita Röhl und der stellvertretende Deggendorfer Landrat Roman Fischer in Patersdorf zu Gast. Röhrl begrüßte dabei nicht nur die Gäste aus dem Nachbarlandkreis, sie interessierte sich auch für die Azubi-Rotation. „Das wäre auch eine tolle Geschichte für uns“, sagte sie nachdem sie sich mit einigen Azubis und Firmenvertretern unterhalten hat. Sie regte an, das Projekt über den Landkreis Deggendorf auch auf den Landkreis Regen auszudehnen. Positiv äußerte sich auch Anton Wittenzellner, der nicht nur Gastgeber war. Sein Unternehmen hat sich als einziges aus dem Landkreis Regen an dem Deggendorfer Projekt beteiligt. „Wir halten das für eine sinnvolle Geschichte“, betonte er und stellte die Vorteile der Aktion heraus. Es würden sowohl die Azubis als auch die Firmen profitieren. Die Lehrlinge würden andere Firmen kennen lernen, „sie sehen, wie woanders gearbeitet wird.“ Zudem würde die Azubi-Rotation den Horizont der Auszubildenden erweitern und ihnen ermöglichen Kontakte zu knüpfen. Im Gegenzug würde das Unternehmen vom Wissen und der Reife der Lehrlinge profitieren.
Die anwesenden Lehrlinge mit den Verantwortlichen der Wittenzellner KG, Regens Landrätin Rita Röhrl, Roman Fischer, dem stellvertretenden Landrat aus Deggendorf und den Deggendorfer Regionalmanager Herbert Altmann.
Viel Lob gab es auch von Roman Fischer. Der Landkreis Deggendorf lege viel Wert darauf, dass die Arbeitsplätze im Landkreis gehalten werden. Damit dies gelinge brauche man gute Firmen, mit gut ausgebildeten Mitarbeitern. Die Azubi-Rotation würde zur Qualitätssteigerung beitragen. Er begrüße die Zusammenarbeit und Vernetzung der Lehrlinge und Betriebe und auch er könnte sich eine Kooperation der Landkreise gut vorstellen. Fischer bedankte sich bei den beteiligten Firmen. Ein besonderer Dank ging an den Regionalmanager Herbert Altmann und sein Team für die Organisation des Projektes.
Im Mittelpunkt standen aber die Lehrlinge und ihr Austauschprojekt. Die Auszubildenden stellten die Aktion vor. Sie berichteten wer mit wem getauscht hat. Dabei wurde in der Regel nicht nur das Arbeitsumfeld verändert, viele fanden sich in gänzlich fremden Betrieben wieder. So tauschte ein Lehrmädchen der Wittenzellner KG mit einem jungen Mann der Firma Franken Maxit. Die junge Frau, die eigentlich im Großhandel arbeitet, konnte so erfahren, wie die Produkte, die sie vertreibt, hergestellt werden. Der Lehrling, der in die Firma Wittenzellner wechselte konnte sehen, was die Endkunden erwarten. Ähnliche Erfahrungen machten auch die anderen beteiligten Azubis. So wechselten beispielsweise Schreiner in den Verkauf, Verkäufer in die Werkstatt und Büroangestellte in die Herstellung. Die Beteiligten waren sich hinterher einig: „Der Tausch war eine Bereicherung.“
Zum Abschluss bekamen alle teilnehmenden Azubis eine Urkunde.
Wie bereichernd die Austauschtage waren erläuterten die anwesenden Azubis. Sie hatten eine Präsentation vorbereitet. Sie erklärten den Anwesenden, wer von welcher in welche Firma getauscht hat. Dabei gingen sie auch darauf ein, was die Rotation für sie selbst und ihren beruflichen Weg bedeutet.
Am Ende zog Regionalmanager Herbert Altmann eine positive Bilanz: „Die Azubi-Rotation kommt immer besser an, heuer waren 17 Lehrlinge in zehn Firmen beteiligt. Für uns ist klar, dass das Projekt im kommenden Jahr eine Neuauflage erleben wird.“ Altmann berichtete davon, dass die wichtigsten Ziele auch diesmal wieder erreicht wurden. „Die Kommunikation zwischen den Unternehmen wird gestärkt, die betriebliche Ausbildung wird aufgewertet und die Betriebe können sich von anderen Ausbildungsbetrieben abheben“, stellte Altmann fest und betont, dass auch die Lehrlinge wieder von der Rotation profitiert haben. „Sie konnten über den Tellerrand hinaus blicken, neue Erfahrungen sammeln und sie haben neue Fähigkeiten erworben“, resümierte der Regionalmanager.
Bei Häppchen und Getränken konnten sich Teilnehmer und Verantwortliche nach dem offiziellen Teil weiter austauschen.