Riedlhütte. Die Natur kennt keine Grenzen. Die Nationalparks Šumava und Bayerischer Wald auch nicht. Das zeigt die in der vergangenen Zeit stark intensivierte Zusammenarbeit. Nun unterzeichneten die beiden Leiter, Pavel Hubený und Franz Leibl, eine Kooperationsvereinbarung zu einem gemeinsamen Wegekonzept - vor allem in Hinblick auf einen sinnvollen Schutz der grenzüberschreitenden Auerhuhn-Population. Es ist bereits die dritte derartige Erklärung. Auch bei den Themen Umweltbildung und Forschung ist die Zusammenarbeit schon schriftlich fixiert und durch zahlreiche Projekte mit Leben erfüllt.
Ziel der neuesten Vereinbarung ist es, die gemeinsame Population des Auerhuhns zu stärken und deren Lebensraum zu verbessern. Dafür sollen Ruhegebiete in enger gemeinsamer Abstimmung unter vergleichbaren, für die Öffentlichkeit verständlichen Regeln definiert werden. "Der dauerhafte Erhalt des Auerhuhns, einer Charakterart des Böhmerwaldes ist uns sehr wichtig", betont Leibl. Daher wurde auf bayerischer Seite bereits vor Jahren das Kerngebiet etabliert.
In der jüngst renovierten Racheldiensthütte unterzeichneten die Nationalparkleiter Pavel Hubený (links) und Franz Leibl die dritte gemeinsame Kooperationsvereinbarung.
"Im Nationalpark Šumava steht die neue Definition des Ruhegebiets gerade auf der Tagesordnung. Und wenn der Schutz des Auerhuhns und die damit verbundene touristische Infrastruktur sinnvoll sein sollen, müssen wir zusammenarbeiten. Jetzt ist die beste Zeit dafür", sagt Hubený. "Zeitliche und räumliche Eckpunkte der Nutzung des Gebiets für naturverträglichen Wandertourismus werden wir bestmöglich aufeinander abstimmen", so Leibl und Hubený unisono. Einigkeit herrscht auch darin, dass die Nationalparks eine "einzigartige Erholungsregion" sind, deren Schätze Naturliebhaber genießen sollen.
Im Zentrum der Verhandlungen steht dabei unter anderem der Grenzübergang für Wanderer bei den "Blauen Säulen" am Lusen. "Ich wäre sehr fro, wenn man über die mögliche Zugänglichkeit dieses Ortes so bald wie möglich entscheiden würde. Die Umweltverträglichkeitsprüfung auf tschechischer Seite ist notwendig, jedoch auch zeitaufwändiger als erwartet", erklärt Hubený.