Für eine funktionierende Familienpatenschaft ist es von großem Vorteil, wenn zwischen der involvierten Familie und der Patin die "Chemie" passt. Bei Kerstin Krickl und der Patin Ingrid Haidn war von Anfang an klar, dass das der Fall ist.
Zur Vorgeschichte: Kerstin Krickl lebte in Trennung von ihrem Mann, musste innerhalb kürzester Zeit lernen, sich mit ihrem 2-jährigen Sohn und der erneuten Schwangerschaft im Leben zurecht zu finden. Vor allem finanziell stellte dies die junge Mutter vor große Herausforderungen. Sie holte sich Hilfe. Zunächst ließ sie sich in der Schwangerenberatungsstelle der Caritas beraten und wurde dadurch auf die Unterstützungsleistungen der Koordinierenden Kinderschutzstelle - kurz "KoKi" - des Amtes für Kinder und Familie im Landratsamt Freyung-Grafenau aufmerksam. Nach längerem Zögern rief Kerstin Krickl dann doch im Familienbüro an und bat in ihrer Notsituation um Unterstützung. "Durch die Patenschaft habe ich gelernt, Hilfe anzunehmen", so ihre Aussage. Die Koordinierende Kinderschutzstelle kann für Familien in Zeiten der Überlastung passende Hilfen anbieten und organisieren. So konnte auch für Kerstin Krickl promt eine sogenannte "ehrenamtliche Familienpatin" gewonnen werden, die sich seitdem in der Familie und für die Familie mit großem Herz für Mama und Kinder einsetzt.
Ingrid Haidn ist seit acht Jahren als Mitarbeiterin im Landratsamt Freyung-Grafenau im Büro der Volkshochschule in Grafenau tätig. Nachdem sie den Zeitungsartikel über die Arbeit einer geschulten Familienpatin im Landkreis gelesen hatte, erkannte sie in der Reflexion ihres eigenen Lebens, welch große familiäre Unterstützung sie selbst erleben durfte, als ihre Kinder noch klein waren. Kurzerhand entschloss sie sich, in der KoKi anzurufen und sich für die nächste Schulung zur Familienpatin anzumelden.
v. li. n. re: Sohn Miro Krickl mit Mutter Kerstin Krickl sowie Familienpatin Ingrid Haidn mit Familienpatenkind Lia Krickl
Bald nach Absolvierung der 2-tägigen Schulung des Familienbüros wurde Ingrid Haidn kontaktiert und gefragt, ob sie bereit wäre, eine Familienpatenschaft für eine alleinerziehende junge Mutter zu übernehmen. Sie nahm das Angebot gerne an und so wurde in wenigen Wochen aus der "unbekannten Patin" eine konstante Unterstützerin und Begleiterin für die Familie. Diese Zusammenarbeit ist für die Beteiligten so intensiv geworden, dass das regelmäßige Kontakthalten sich in den Alltag von Frau Krickl und Frau Haidn eingebürgert hat.
Eine kurze Nachricht, ein kurzes Nachfragen bei Herausforderungen ist keine Seltenheit mehr für Frau Krickl und die Patin.
"Der Junge hat mich mittlerweile ins Herz geschlossen", so Ingrid Haidn über die Beziehung zum Patenkind.
Auf die Frage, welche Besonderheit ihre Patenfamilie auszeichnet, antwortet sie spontan: "Es besteht eine große Mutterliebe, für die es sich lohnt, sich einzusetzen. Gemeinsam haben wir schon einige Herausforderungen erfolgreich bewältigt und ich sehe, dass es Mutter und Kindern jetzt wieder gut geht." Die Patin sieht ihre Hauptaufgabe darin, gemeinsam die im Alltag auf die Familie wartenden Herausforderungen zu bewältigen, um damit das Wohlergehen der Familie zu sichern. Ihr Einsatzfeld ist dabei breit gefächert. Es erstreckt sich vom Kochen lernen über Betreuung der Kinder, Hilfe bei der Wohnungssuche bis hin zur Rolle "meiner Seelsorgerin", wie es Frau Krickl treffend formuliert.
Ingrid Haidn hat sehr viel Freude mit den Kindern und wird auch weiterhin gerne die Familienpatin für sie sein. Im Gespräch mit anderen Frauen erzählt die Patin stets, welche Bereicherung diese Patenschaft für sie darstellt. Die anfänglichen Ängste, in eine fremde Familie zu gehen und Beziehung mit zunächst unbekannten Kindern und Eltern aufzubauen, haben sich mit den Wochen und Monaten verflüchtigt und weichen einer Überzeugung, das Richtige gemacht zu haben. Sie findet, es solle mehr Familienpaten geben, die sich vorübergehend für Familien einsetzen.
Familienpaten/-patinnen werden gesucht:
Im Landkreis Freyung-Grafenau werden weitere ehrenamtliche Familienpaten gesucht. Eine Patenschaft bedeutet, durchschnittlich 2 - 3 Stunden pro Woche eine Familie zu begleiten bzw. zu unterstützen, z. B. durch Spielen mit den Kindern, Basteln, Ausflüge gestalten, die Familie bei Ämtergängen/Terminen begleiten oder praktische Unterstützung bei der Kinderpflege, Haushaltsführung anbieten. Die Patenschaft ist auch sechs Monate angelegt, kann bei Bedarf aber verlängert oder verkürzt werden. Familienpaten bekommen ihre Fahrtkosten erstattet. Es finden vierteljährliche Austauschtreffen statt.
Katrin Schätzl und Elisabeth Hullard-Pulstinger vom Familienbüro/KoKi führen die Schulung der Paten durch und sind für die Koordination der Patenschaften verantwortlich. Sie sind Ansprechpartner für Paten und Familien und freuen sich über zusätzliche Familienpaten. Interessierte dürfen sich gern über die Telefonnummer 08551/57-151 (Familienbüro/KoKi) oder unter der E-Mail Adresse koki@lra.landkreis-frg.de informieren.