Das landkreiseigene Museum im Schloss Wolfstein in Freyung startet eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Do schau her!"
Dieses neue Veranstaltungsformat soll als Podiumsdiskussion gestaltet werden und sich mit aktuellen Themen beschäftigen, die auch in der Ausstellung des Museums oder in der Landkreisgalerie thematisiert sind. Die Abteilung Grenzgänger und Wiederkehrer des Freyunger Museums JAGD LAND FLUSS stellt diesmal die Verbindung zum Thema des Diskussionsabends her.
Das neue Format startet mit dem durchaus aktuellen Thema "Die Rückkehr freilebender Wölfe in den Bayer. Wald" am Samstag, 14.10.2017, um 19:00 Uhr im Fürstenzimmer, Schloss Wolfstein, Wolfkerstraße 3, 94078 Freyung.
Unsere Region war über eine Generation lang geprägt von der Teilung Europas, vom Kalten Krieg und vom Eisernen Vorhang. Anfang der 1980er Jahre galten im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet manche Tierarten als ausgestorben. Seither sind einige Arten zurückgekehrt, wie Luchs und nun aktuell auch der Wolf.
Es war eine tierische Sensation: Im Nationalpark gibt es Nachwuchs bei den freilebenden Wölfen. Drei Jungtiere seien Ende Juli in eine Fotofalle getappt, teilte das Landesamt für Umwelt (LfU) im Sommer mit. Die Bilder waren der Nachweis für die ersten jungen Wölfe in Bayern seit 150 Jahren. Wo genau im Bayerwald die drei Jungwölfe entdeckt wurden, sagte das LfU nicht. Auch die Nationalparkverwaltung hielt sich bedeckt, um den Schutz der Tiere zu gewährleisten. Der Nachwuchs stammt offensichtlich von einem Wolfspaar, das laut LfU seit Ende 2016 im Nationalpark nachgewiesen werden konnte.
Aktuell besteht auch der Verdacht, dass am Donnerstag vor zwei Wochen eine britische Touristin im Norden Griechenlands von Wölfen getötet und gefressen worden sei. Seitdem verschärft sich die Debatte um den Schutz der Tiere auch hier in Deutschland.
Wolf im Nationalparkgehege
Die Zeit des Redens scheint nun vorbei: "Wir müssen die Bestände auch durch Abschüsse so regulieren, dass für Mensch und Nutztierhaltung keine Gefahr vom Wolf ausgeht", sagte Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) am vergangenen Samstag der "Bild"-Zeitung.
Freuen dürften diese Aussagen auch die etwa 300 Bauern aus Südtirol, Österreich und Bayern, die am Montag in München gegen eine Ansiedlung des Wolfes demonstrierten. Sie wollten damit Druck auf die Umweltministerkonferenz machen, die in München tagte.
Nun ist eine aktive Information der Bevölkerung und von Interessensgruppen angebracht, um durch Fakten ggf. vorhandene Sorgen, Missverständnisse, Vorurteilen und Ängsten in der Bevölkerung zu begegnen oder ihrem Entstehen vorzubeugen. Viele Fragen stehen noch im Raum: Wie verhält es sich mit Problemwölfen? Welche Schutzmaßnahmen gibt es? Welche Entschädigung?
Mit dieser Veranstaltung will das Museum den Besuchern die Möglichkeit zur Information aus erster Hand auch durch die regional Betroffenen geben.
Als Moderator konnte der in Grafenau tätige und in der Gemeinde Mauth lebende Journalist Andreas Nigl gewonnen werden. Als Teilnehmer auf dem Podium stellen sich den Fragen des Moderators:
- Dr. Walter Joswig, Referat Wildtiermanagement des Landesamtes für Umwelt (LfU)
- Max König, Vorsitzender Kreisjägerschaft Grafenau
- Florian Heyn, Schafzüchter aus Neuschönau vom Bauernverband Freyung-Grafenau
- Josef Beck sen. vom Hotel- und Gaststättenverband Freyung-Grafenau
Nach der Begrüßung durch den Hausherrn wird der Moderator Andreas Nigl in das derzeit hochaktuelle Thema einführen. Nach kurzen Eingangsstatements der Fachleute folgen die Fragen des Moderators an die Referenten auf dem Podium und abschließend können voraussichtlich, wenn die Zeit es zulässt, auch noch Fragen vom Publikum gestellt werden.