Am Donnerstag (17.08.) wurde um 13.12 Uhr durch die Integrierte Leitstelle Passau Alarm für den Einsatzleitbereich Nationalpark ausgelöst: „Bewusstlose Person Nähe Rachelkapelle“.
Gleichzeitig wurde der Rettungshubschrauber Christoph 15 zur Unglücksstelle beordert.
Die Grafenauer Bergretter Sigi Stockbauer, Matthias Stockbauer, Manuel Weber-Stockbauer, Christian Mies und Maria Wittensöllner rückten unverzüglich von Grafenau her aus, während sich der diensthabende Einsatzleiter Ernst Lang, begleitet von Willi Dick, beide Bereitschaft Wolfstein, von Freyung aus auf den Weg machten.
Die Bergwachtler waren noch bei der Anfahrt, als sie die Meldung erhielten, dass zwischenzeitlich mit der Reanimation des Patienten, der sich etwa 100 Meter unterhalb der Rachelkapelle befand, begonnen werden musste.
Die Hubschrauberbesatzung konnte den Einsatzort rasch entdecken, den Bordnotarzt oberhalb der Rachelkapelle im Schwebeflug absetzen und anschließend zum Landeplatz Rossstall fliegen, wo sich zwischenzeitlich auch die Bergretter eingefunden hatten.
Um möglichst rasch zum Patienten zu gelangen, wurden vier Bergretter samt Ausrüstung zum Einsatzort geflogen. Sigi Stockbauer und Manuel Weber-Stockbauer versuchten dagegen, mit einem der Einsatzfahrzeuge so nah wie möglich an die Unfallstelle heran zu fahren. Da Christoph 15 nicht mit einer Winde ausgestattet ist, forderte die Crew über die Leitstelle Unterstützung durch eine Windenmaschine zum Abtransport des Patienten an.
Aufgrund der brisanten Lage des Patienten wurden ebenfalls noch das Kriseninterventionsteam Berg und ein Rettungswagen alarmiert, um die in Spiegelau am Parkplatz wartende Ehefrau des Verunglückten zu betreuen.
Als die Bergwachtler bei der Rachelkapelle eintrafen unterstützen sie die durch den Notarzt und Wanderer laufende Reanimation und bereiteten parallel dazu alles für den Abtransport vor.
Gegen 14.45 Uhr war aber leider klar, dass die Reanimation nicht erfolgreich war, so dass aus dem Abtransport eines in Not geratenen Menschen eine Totenbergung wurde.
Während Christian Mies und Ernst Lang den Sohn und die beiden Enkelsöhne des Verstorbenen 79-jährigen Urlaubers aus Berlin betreuten, stiegen Matthias Stockbauer und Maria Wittensöllner zum Rossstall ab, wo sie zeitgleich mit dem Polizeihubschrauber Edelweiß 8 aus München eintrafen.
Matthias Stockbauer stieg zu und flog als Luftretter erneut zum Einsatzort. Er bettete den Leichnam zusammen mit Christian Mies und Ernst Lang in den Leichensack und dann in den Luftrettungssack. Anschließend wurde Stockbauer vom Polizeihubschrauber mittels Winde zusammen mit dem Bergesack wieder aufgenommen und als Außenlastflug nach Spiegelau gebracht, wo der Sportplatz als Treffpunkt mit Polizei, Arzt zur Leichenschau, Bestatter und Angehörigen vereinbart worden war.
Unterdessen packten Christian Mies und Ernst Lang alles zusammen, stiegen zusammen mit dem Bordnotarzt und den Angehörigen zum Rachelsee ab und fuhren mit dem Bergrettungsfahrzeug ebenfalls zum Treffpunkt nach Spiegelau.
Bis alles wieder für den nächsten Einsatz vorbereitet war, war es etwa 18.00 Uhr - ein wahrhaft langer ehrenamtlicher Einsatz.