Nur ständiges Üben gewährleistet im Ernstfall rasche und professionelle Hilfe.
Daher beraumten Ausbildungsleiter Matthias Stockbauer und der stellvertretende Bereitschaftsleiter Dr. Bodo Strößenreuther am vergangenen Samstag eine Einsatzübung an.
Die „Einsatzaufgabe“ lautete: Frau vom Aussichtspunkt Seeblick beim Waldschmidthaus abgestürzt. Kein Flugwetter.
Einsatzleiter Dr. Bodo Strößenreuther machte sich mit den Kameraden Matthias Stockbauer, Sigi Stockbauer, Manuel Weber-Stockbauer, Andreas Strozewski und Dr. Silvia Deigentesch auf den Weg zum Rachel.
Kontaktaufnahme mit Verunglückter
Nach Klärung des genauen Unfallortes und Festlegung der vermutlich erforderlichen Materialien machte sich Dr. Stößenreuther unverzüglich auf den Weg zur Verletzten und baute dabei gleich ein Seilgeländer, da die Stelle, an der die Verletzte lag, sehr steil und eine Sicherung von Patient und Rettern unverzichtbar war. Nach Kontaktaufnahme und orientierender Untersuchung der Abgestürzten ergab sich der Verdacht auf eine Verletzung im Beckenbereich. Die Patientin wurde gesichert, um ein weiteres Abrutschen der Verunfallten zu verhindern.
Vorbereitung der Gebirgstrage mit Bergesack und Schaufeltrage
Die Kameraden bereiteten zwischenzeitlich die Gebirgstrage samt Bergesack und Schaufeltrage vor, Manuel Weber-Stockbauer und Matthias Stockbauer seilten sich zusammen mit den Rettungsgeräten zur Unfallstelle ab.
Matthias Stockbauer seilt sich mit dem Gerät zu Unfallstelle ab
Dann sicherten die Bergretter die Gebirgstrage am Seilgeländer und transportierten die Verletzte mit der Schaufel- zur Gebirgstrage, was sich in diesem steilen Gelände als schwierig erwies.
Die Gebirgstrage wird am Seilgeländer gesichert
Die Schaufeltrage besteht aus zwei Teilen, die jeweils zur Hälfte seitlich unter den Verletzten geschoben und dann miteinander verbunden werden. Dies erlaubt es, den Patienten zu transportieren, ohne ihn massiv bewegen zu müssen. Nach schonender Umlagerung in die Gebirgstrage wurde die Patientin im Bergesack zum Weitertransport fixiert.
Die Schaufeltrage wird unter die Patientin geschoben
Ein Transport über die ca. sechs Meter hohe senkrechte Felswand, über die die Patientin „abgestürzt“ war, war nicht möglich, so dass Einsatzleiter Strößenreuther beschloss, die Patientin quer zum Hang an eine Stelle zu bringen, von wo aus sie nach oben gezogen werden konnte. Auch dieses Unterfangen musste wegen der Steilheit des Geländes unter Seilsicherung erfolgen.
Patientin wird auf der Schaufeltrage zur Gebirgstrage gebracht
Zwischenzeitlich bauten die Kameraden eine Seilverankerung auf, um Retter und Verletzte nach oben ziehen zu können. Dies erwies sich ebenfalls als recht aufwendig. Mittels Bandschlingen, Karabiner und Riggingplatte (eine vor allem beim Industrieklettern verwendete Möglichkeit, mehrere Lasten gleichzeitig sichern zu können) wurden drei Bäume für eine ausreichend stabile Verankerung verbunden.
Patientin wir zunächst schräg zum Hang transportiert, um sie anschließend nach oben ziehen zu können
Anschließend wurden die Gebirgstrage samt Patientin und der Bergretter am Seil mit Hilfe eines Flaschenzuges von den Kameraden nach oben gezogen.
Bergretter und Verletzte werden mit Hilfe eines Flaschenzuges nach oben gezogen
Bei der anschließenden Besprechung zeigten sich alle Beteiligten zufrieden über den reibungslosen Ablauf der Bergung. Die „Verletzte“ Franka Strößenreuther betätigte einen wirklich schonenden Transport, ein Gefühl der Sicherheit im Bergesack durch die angelegten Gurte. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass das Gelände so steil war“.
Ziel erreicht
Bei einem gemütlichen Umtrunk beendete man in der Bergrettungswache dann den „Einsatz“.
„Krisensitzung“