Demographischer Wandel, Sicherung der Daseinsvorsorge, Wiederbelebung der Ortskerne, Siedlungsentwicklung, Bewusstseinsbildung und Leerstands-Beratung:
Diesen Herausforderungen stellten sich gemeinsam die zwölf Kommunen der
ILE Ilzer Land aus dem Landkreis Freyung-Grafenau und Passau in ihrem Handlungsfeld Innenentwicklung in den vergangenen fünf Jahren. Wesentliche Bausteine der erfolgreichen Zusammenarbeit sind die externe Projektkoordination und die in dieser Form einmalige behördenübergreifende Kooperation zwischen dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern und dem Sachgebiet Städtebau und Bauordnung der Regierung von Niederbayern. In einer gemeinsamen Lenkungsgruppe, der auch Vertreter der Kommunen sowie das Projektmanagement angehören, sind je nach Bedarf auch Netzwerkpartner wie regionale Banken, Bürger, Vereine, Verwaltung und Fachplaner miteingebunden. Die beispielhafte interkommunale Zusammenarbeit im Ilzer Land und insbesondere auch im Bereich Innenentwicklung wurden durch diverse Preise ausgezeichnet und waren auch bei mehreren Wettbewerben erfolgreich.
Anlässlich „5 Jahre Innenentwicklung in der ILE Ilzer Land“ haben die Regierung von Niederbayern und die Verantwortlichen des Handlungsfeldes eine 28-seitige Dokumentation zusammengestellt – sozusagen als Zwischenbilanz.
Die Dokumentation wurde Ende Juni in einem kleinen Festakt in der Bauhütte in Perlesreut unter Anwesenheit von Regierungspräsident Rainer Haselbeck (Regierung von Niederbayern) und dem stellvertretenden Amtsleiter Josef Reidl (ALE Niederbayern) offiziell vorgestellt.
In seinem Grußwort lobte Regierungspräsident Rainer Haselbeck die kreativen Ideen und Ergebnisse aus dem Handlungsfeld Innenentwicklung, die ein Beispiel dafür sind, was gemeinsam an Positiven zu bewegen ist, nicht in Konkurrenz zueinander, sondern im Miteinander. Die Broschüre, auf die er wirklich stolz sei, zeigt dies auf bemerkenswerte Weise. Haselbeck betonte, dass Innenentwicklung eine gesellschaftliche Aufgabe ist. Alle Beteiligten – Kommune, Bürger und Geschäftsleute - seien hierbei gefordert.
Die Beispiele aus der Umsetzung in den Ilzer Land Gemeinden machen jedoch Mut und zeigen, dass die bisher geflossenen Fördergelder gut angelegt sind. Abschließend sagte Haselbeck:“Innenentwicklung ist eine Daueraufgabe. Dies heute ist eine Zwischenbilanz, die Stolz und Mut macht, die Region voranbringt und Vorbild für andere ist. Sein Credo lautete: Weiter so!“
Josef Reidl, ALE, hob ebenfalls den Gedanken der Zusammenarbeit hervor: Das Ilzer Land und seine Aktivitäten seien oft Pionier, Modell, Versuchs- und Leuchtturmprojekte. Die Entwicklung von Ortsmitten sei wesentlicher Baustein für die Ortschaften und auch die ganze Region.
Regierungspräsident Rainer Haselbeck (6.v.r.) und Josef Reidl, stellv. Amtsleiter ALE Niederbayern (7.v.l.) zusammen mit der stellv. Landrätin des Landkreises Freyung-Grafenau, Helga Weinberger (Bildmitte) und den Bürgermeistern der Ilzer Land Gemeinden und den Mitgliedern der Lenkungsgruppe Innenentwicklung
Die wichtigsten Fakten und Ergebnisse der fünfjährigen Zusammenarbeit wurde anschließend den Gästen mittels einer Präsentation von LBD Rolf Peter Klar, Leiter des Sachgebiets Städtebau und Bauordnung (Regierung von Niederbayern), das im Handlungsfeld Innenentwicklung auch federführend ist, vorgestellt. Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit waren die damals alarmierenden Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum und dem demographischer Wandel. Die Sicherung der Daseinsvorsorge in den Ortsmitten steht daher im Fokus. Graduelle Unterschiede in der Region wurden aktiv gemeinsam angegangen, um diesem Prozess entgegenzusteuern. Das wohl bedeutendste Projekt als Ankerpunkt und Leuchtturm stellt die Bauhütte in Perlesreut dar. Weitere Beispiele für Sanierungen und positive Entwicklungen benannte er aus Grafenau, Eppenschlag, Schönberg, Saldenburg, Fürsteneck und Hutthurm. Er betonte auch, dass in nahezu allen Ilzer Land Gemeinden positive Entwicklungen zu verzeichnen sind. Seit über fünf Jahren laufen Projektkoordination und Leerstandberatung „Hand in Hand“.
Gemeinsam mit der Lenkungsgruppe und Kooperationspartnern habe man bereits eine Vielzahl von Aktionen organisiert: Infoveranstaltungen zur Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit mit der Auslobung eines Gestaltungspreises für Bauherrn, Baukulturworkshops und eine online-Leerstandsbörse sowie eine „Leerstandsbanner-Offensive“. Hauptaufgabe ist und bleibt jedoch die Beratung zu staatlichen und kommunalen Förderprogrammen, wie dem Fassaden- oder Geschäftsflächenprogramm, sowie die individuelle Beratung von Leerstandseigentümern zu Möglichkeiten der Neu- oder Umnutzung ihrer Gebäude. Selbstverständlich gelte das auch für die Gemeinden, die über das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern in der Dorferneuerung betreut werden, betonte Klar.
Erfreulich ist, dass etwa 25% der beratenen Leerstände beseitigt werden konnten. Klar bedankte sich herzlich bei allen für die kollegiale Zusammenarbeit und endete mit den Worten: „Es lohnt sich, sich mit dieser Zukunftsaufgabe auch weiterhin intensiv auseinanderzusetzen.“