Sintflutartige Regenfälle verwüsteten im letzten Jahr Bereiche der Passauer Stadtteile Bayerisch Haibach, Innstadt, Grubweg und Hals. Die Wassermassen, die sich ihren Weg entlang der ursprünglich kleinen Bäche bahnten, verursachten große Schäden. Die Stadt Passau hat seitdem verschiedene Pläne erarbeitet und Maßnahmen umgesetzt um eine deutliche Verbesserung im Bereich der Bachläufe zu erzielen. Oberbürgermeister Jürgen Dupper besichtigte hierzu dieser Tage die neu eingebaute Geschiebe-Vorsperre am Maxenbach in Bayerisch Haibach.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Auch wenn die Spuren der Schäden nach den Starkregenereignissen in unserer Stadt vom vergangenen Jahr größtenteils beseitigt werden konnten, so sind uns allen die Bilder der übergelaufenen und reißenden Bäche immer noch präsent. Wir haben uns umgehend diesem Thema mit dem gebotenen Ernst angenommen. Mit einem ganzen Paket an zusätzlichen Maßnahmen haben wir damit begonnen, lösbare Probleme zu bewältigen und das Möglichste zur Verringerung der Hochwassergefahr beizutragen. Wie bei allen Naturgewalten gilt aber auch hier, dass ein 100-prozentiger Schutz nicht machbar sein wird.“
Aufgrund der Ereignisse im vergangenen Jahr hat sich die Verwaltung zeitnah mit den einschlägigen internen und auch externen Fachstellen ausgetauscht, welche Maßnahmen mittelfristig präventiv möglich sind, um Verbesserungen im Bereich der Bachläufe, zusätzlich zu den Maßnahmen, die wir bereits bisher zur Prävention umgesetzt haben, zu erzielen. Für Präventionsmaßnahmen an Bachläufen, insbesondere für Verbesserungen an den Einläufen oder Geschiebesperren, wurden im Haushalt 2017 150.000 Euro zur Verfügung gestellt. Zwei zusätzliche Personalstellen für die Pflege der Bäche, Gitter und Geschiebesperren wurden bereits besetzt, was u. a. eine Überprüfung der problematischen Bachläufe einmal pro Woche ermöglicht.
v. l.: Bauhofleiter Hermann Klinger, Erik Linseisen (Leiter Umweltschutz), Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Baureferent Wolfgang Seiderer
Die Geschiebe-Vorsperre am Maxenbach wurde im offenen Bachlauf vor dem zusätzlich vergrößerten Einlaufbauwerk montiert. Damit die Funktionalität der Vorrichtung gewährleistet bleibt, wurde zudem eine befestigte Zufahrtsmöglichkeit für entsprechende Fahrzeuge errichtet. Darüber hinaus wurde die Durchlässigkeit der Verrohrung in diesem Bereich durch eine Spülung und eine Kamerabefahrung überprüft. Weitere Planungen für den Maxenbach sehen den Bau einer Aufweitung als Geschiebefangraum vor. Eine mögliche Förderung hierfür wird aktuell geprüft.
Parallel zu dieser Maßnahme stehen auch die vorhandenen Schwerpunkte an den weiteren Bächen im Stadtgebiet im Mittelpunkt. So sind u. a. am Kräuterbach, am Bach beim Wasserwerk der Stadtwerke Passau GmbH, am Johann Bergler Bach, am Christdoblbach und am Trägerbach weitere Geschiebe-Sperren geplant. Bei vielen Maßnahmen ist eine Realisierung der Verbesserungsmaßnahmen vom Einverständnis der privaten Grundstückseigentümer abhängig.
Am Haibach werden aktuell Varianten für einen neuen Brückenstandort in Kombination mit Maßnahmen zur Verbesserung des Abflusses geprüft. Die Untersuchungen berücksichtigen dabei das Gebiet von der Landesgrenze bis zum Auslauf des Haibachs in die Donau. Gleichzeitig läuft ein Förderantrag bezüglich der Ermittlung und vorläufigen Sicherung des Haibachs als Überschwemmungsgebiet. Grundsätzlich besteht zudem die Aussicht, dass über ein INTERREG-Programm weitere Maßnahmen gefördert werden können.
Beim Mühltalbach und beim Beiderwiesbach handelt es sich um ausgebaute Wildbäche, dessen Zuständigkeit beim staatlichen Wasserwirtschaftsamt liegt. Im ständigen Dialog mit der Stadt werden hier jedoch auch mögliche Verbesserungsmaßnahmen geprüft.
Bei den Starkregenereignissen im Vergangenen Jahr wurden rund 250 Haushalte und Gewerbebetriebe unmittelbar geschädigt. Dabei entstand ein Schaden von rund 15 Mio. Euro.