Ganz ohne Laptop und Beamer, dafür völlig frei und entspannt, aber auch engagiert, absolut sicher und sehr fachkompetent – so präsentierte sich der Passauer Fußball-Referee Michael Emmer aus Thurmannsbang den (fast) erwachsenen Mädchen und Jungen des Additums Sporttheorie der 12. Jahrgangsstufe am Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium.
Kursleiterin Gudrun Friedberger hatte den Besuch des Polizeibeamten und Bundesliga-Schiedsrichters organisiert, um die im Lehrplan geforderten psychologischen, sozialen und gesellschaftlichen Aspekte des Sports in Deutschland vor allem im Hinblick auf Psychologie und Gewalt zu vertiefen.
Interessiert und fasziniert lauschten die Zwölftklässler den Schilderungen Emmers, der nach einer kurzen Vorstellung seiner Person auf die vom DFB geforderten Gegenleistungen für die immerhin bis zu 3800,- € brutto Vergütung pro Spielleitung in der Bundesliga detailliert einging.
Fußball-Bundesliga-Schiedsrichter Michael Emmer (li) mit den angehenden Sport-Abiturienten
Von seiner Qualifikation und dem „Hocharbeiten“ durch zahlreiche Spielleitungen und –klassen über das geforderte polizeiliche Führungszeugnis und die Offenlegung jeglicher persönlicher finanzieller Verhältnisse, bis hin zu intensiven sportärztlichen Medizin-Checks, den immer wiederkehrenden Leistungstests und den wöchentlichen „Hausaufgaben“ im passwortgeschützten Szenenportal wurde immer klarer, dass bei dieser Berufung Familie und Beruf immer erst an zweiter oder dritter Stelle stehen können. Die immer mehr fortschreitende Professionalisierung der Schiedsrichter, die sich beispielsweise auch in den jährlichen Trainingslagern am Chiemsee und auf Mallorca zeigt, kann nur gelingen, wenn sich das Individuum ohne Ausnahme in die geforderten Strukturen einfügt. „Da verlangt der DFB doch sehr viel“, so Emmer.
Dabei vermittelte er die Gefahren in Verbindung mit einer Spielleitung sehr anschaulich am Ablauf eines Einsatzes in der Bundesliga, am Umgang mit den sozialen Netzwerken, dem massiven medialen Druck und an den persönlichen Kompetenzen, die die Voraussetzung für moralisch einwandfreies Verhalten bilden.
Immer für Schülerfragen offen, wie z.B. nach der künftigen großen Rolle des Videobeweises auf FIFA-Vorgaben, erreichte der Leistungssportler jugendlich locker und dennoch souverän die „Augenhöhe" und die stete Aufmerksamkeit seiner jungen Zuhörer. Letztlich reichte die Zeit bei Weitem nicht aus, um alle Facetten von Gewalt und Aggression im Spitzenfußball zu erörtern.
Kurssprecher Benjamin Schopf bedankte sich bei dem Top-Referee mit einem Obstkorb für dessen sicherlich nachhaltigen Besuch bei den Oberstufen-Schülern, die in wenigen Wochen – auch im Fach Sport – ihr Abitur ablegen werden.