„In unserem Projekt soll Wissen vermittelt werden, das den Unternehmen hilft selbst die ersten Schritte zu gehen“, erklärt Dr. Robert Hable, Leiter des Forschungsteams für Big Data Analytics am Technologiecampus Grafenau. Mit diesem Ziel startete am Donnerstag der erste Workshop einer Veranstaltungsreihe im Rahmen des Interreg-Projektes „Big Data Centrum Ostbayern-Südböhmen“. Gut 70 Personen folgten der Einladung des Technologiecampus Grafenau, die meisten aus Unternehmen der Region. Einige Teilnehmer reisten aber auch überregional z.B. aus Regensburg oder München und grenzüberschreitend aus Tschechien an. Unterstützt wurden die Gastgeber von den Projektpartnern des Technologie Centrum Písek und der Südböhmischen Wirtschaftskammer.
Zum Auftakt begrüßte Franz Wilhelm, Geschäftsleiter des TC Grafenau, die Anwesenden und zeigte sich sehr erfreut über die große Teilnehmerzahl. Bereits vor Ablauf der Anmeldefrist waren alle Plätze vergeben. Um dem grenzübergreifenden Ansatz des Projektes gerecht zu werden, wurden die deutschen und tschechischen Beiträge simultanübersetzt. Michael Fernandes (TC Grafenau) stellte das Projekt vor und half den Teilnehmern anhand von Beispielen ein Gefühl dafür zu entwickeln, welch große Datenmengen sich mittlerweile sekündlich erfassen lassen. Jakub Švojgr (TC Písek) präsentierte das Technologie Centrum Písek und ging kurz auf die Chancen und Möglichkeiten des Rechenzentrums ein. Jan Pokorný (TC Písek) sprach über das Internet der Dinge und den Einsatz von Sensoren. Dabei stellte er viele smarte Lösungen für den Alltag vor. Einen etwas anderen Blick auf die Datenanalyse und deren Nutzungsmöglichkeiten für Marketing und Kommunikation gaben die Gastreferenten von minzgrün, Katharina Spatz und Marc Paul Günnewich, mit Hilfe von Google Insights.
Bei der Begrüßung der rund 70 Workshop-Teilnehmer.
Für den interaktiven Teil der Veranstaltung teilten sich die Besucher in vier Gruppen auf. Bei angeregten Diskussionen tauschten sich die Unternehmensvertreter über den Entwicklungsstand von Big Data in ihren Unternehmen aus, besprachen Erfahrungen, Hindernisse und Ziele. „Es ist spannend zu beobachten wie motiviert die Unternehmen sind, diese Potentiale zu nutzen und neue Wege zu gehen. Wir freuen uns darüber, ihnen viele Anregungen bieten und sie begleiten zu können“, bemerkt Magdalena Schindler, Organisatorin des Workshops. Am interessantesten war für viele das Thema „vorausschauende Instandhaltung“. Als Hauptziel der Datenanalyse wurde einstimmig die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit genannt. Einige wiesen jedoch auch darauf hin, wie wichtig die Kommunikation und Auseinandersetzung mit der Belegschaft sei. Das Thema Big Data müsse vom Management angestoßen werden, damit Verantwortlichkeiten und Budget frühzeitig festgelegt würden. Als ideal sehen manche eine zentrale Stelle mit Statistik-Kompetenz, die mit Hilfe der IT die einzelnen Fachabteilungen bei der Umsetzung und Anwendung unterstützt. Zahlreiche Unternehmen bedauerten das fehlende Know-how, es bestünde aber große Neugierde auf die Möglichkeiten und Erkenntnisse aus der Datenanalyse.
Zum Schluss der Veranstaltung riss Robert Hable die Teilnehmer mit seinem Vortrag zu Handlungsempfehlungen und Praxisbeispielen von Big Data noch einmal mit. Anschaulich stellte er dar, was für eine Analyse benötigt wird, wann eine Auswertung überhaupt sinnvoll ist und wie Auffälligkeiten in den Daten ermittelt werden können. Er gab den Besuchern praxisrelevante Tipps mit auf den Weg und empfahl allen Anwesenden vor größeren Investitionen zunächst die eigenen Ziele genau festzustecken.
„Wir sehen uns in unserem Vorhaben bestärkt weitere Informations- und Schulungsangebote zur Verfügung zu stellen“, fasst Hable zusammen. Das nächste Seminar findet voraussichtlich bereits am 30.05.2017 statt und widmet sich den Grundlagen der Statistik als wichtiges Fundament für die Datenanalyse.
Das Interreg-Projekt „Big Data Centrum Ostbayern-Südböhmen“ wird von der Europäischen Union (Ziel ETZ 2014-2020) gefördert. Ansprechpartnerin am TC Grafenau ist Magdalena Schindler (Magdalena.Schindler@th-deg.de; Tel.: 08552 975699-64).