Im Museum Quintana wird nicht nur das UNESCO-Welterbe zum Wissensschatz

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26.03.2025
Künzing
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Vor 7.000 Jahren gab es weder Smartphones, noch Autos oder Kühlschränke. Es existierte auch kein Social Media oder ein Arbeitsalltag, wie wir ihn heute kennen. Was es jedoch auch vor über 7.000 Jahren schon gab, ist eine kleine Gemeinde im Herzen des Donautals: Künzing. Sie ist die älteste Ortschaft im gesamten Landkreis Deggendorf. Archäologische Funde belegen das. Wenig überraschend also, dass die regionale Geschichte vielschichtig ist. Und wer das archäologische Museum Quintana in der Osterhofener Str. 2 besucht, taucht ohne Umschweife in diese niederbayerische Schatzkammer ein:

 

Römer trifft Redakteurin: Das Museum Quintana macht regionale Geschichte erlebbar

 

Auf insgesamt knapp 700 m² Ausstellungsfläche lädt das von Dr. Roman Weindl geleitete Museum dazu ein, die lokale Geschichte interaktiv zu erforschen. Dazu sind die Exponate in verschiedene Abteilungen eingeteilt: Steinzeit, Römer- und Bronzezeit. Auch die Spätantike darf nicht fehlen. Schließlich war Künzing zu dieser Zeit noch ein wichtiger Militärstandort. Gleichzeitig wirkte der Heilige Severin als bekannte Persönlichkeit, Mönch, Diplomat und Kommissar für Geflüchtete entlang der Donau. Ihm ist im Dachgeschoss des Museums daher auch eine eigene Abteilung mit Druckgrafiken ab dem 16. Jahrhundert gewidmet. 

 

Der Hl. Severin als bekannte Persönlichkeit aus der Spätantike

 

Darüber hinaus finden im Haus zahlreiche Sonderausstellungen zu kulturhistorischen Themen statt. Zwei Beispiele dafür sind die Ausstellungen VerGang oder Mysterium Donaulimes. Kleine und große Gäste schätzen dabei den generell abwechslungsreichen Veranstaltungskalender des Archäologiemuseums. Darin sind zum Beispiel Familienführungen, Ferienaktionen, Aktions- und Spieletage sowie zahlreiche Vorträge zu finden. Kinder können ihren Geburtstag sogar im Museum feiern. Es ist also einiges in der Osterhofener Str. 2 los. Das zeigt der genaue Blick in die einzelnen Abteilungen rasch:

 

Die Kreisgrabenanlage von Unternberg: Noch heute gibt sie Rätsel auf

 

Im Untergeschoss können sich Gäste zum Beispiel vom niederbayerischen „Stonehenge ohne Steine“ aus der Steinzeit faszinieren lassen. So wird die bekannte Kreisgrabenanlage von Unternberg auch genannt. Errichtet wurde die riesige Anlage mit einer Palisadenumwehrung aus Holz vor tausenden von Jahren. Ähnliche Bauten gab es vor 6.000 Jahren fast überall in Mitteleuropa. Bis heute ist jedoch nicht geklärt, welchem Zweck sie genau dienten. Mysteriös geht es dann auch im Obergeschoss weiter.

 

Psst, hier werden einst streng geheime Mysterienkulte vorgestellt

 

Beim „Römersaal“ findet sich nämlich das Mithräum von Künzing. Darin erhalten Besucherinnen und Besucher einen spannenden Einblick in die verschiedenen Mysterienreligionen, die auch in Niederbayern äußerst beliebt waren. Ein besonderes Highlight ist dabei die Rekonstruktion eines Mithras-Heiligtums. In ganz Bayern gibt es nur zwei solcher Heiligtümer, was umgehend an das Amphitheater von Künzing erinnert. Dieses wurde im Jahr 2003 entdeckt und in monatelanger Arbeit durch die Kreisarchäologie Deggendorf freigelegt. Eine waschechte Sensation

 

Ein Blick über den "Römersaal"

 

Jedoch wurde nur circa ein Viertel der tatsächlichen Fläche vollständig ausgegraben. So kann das archäologisch gesicherte Holz-Erde-Amphitheater, von dem es in Deutschland nur zwei Stück gibt, für zukünftige Generationen bewahrt werden. Schon heute gehört es aber zum UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches - Donaulimes (westlicher Abschnitt)“. Im Juli 2021 wurden die Bodenschätze und ein Teil der angrenzenden römischen Zivilsiedlung aus dem 2. und 3. Jh. n. Chr. feierlich ausgezeichnet. Das Museum Quintana bietet also mehr als nur einen Raum, in dem die Vergangenheit Niederbayerns zu neuem Leben erwacht. Wer sich auf eine Zeitreise durch die Jahrtausende begeben möchte, sollte vorbeischauen. Tipp!

 

Schon vor über 7.000 Jahren war Künzing im Landkreis Deggendorf die Heimat vieler Menschen


- MH



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