Ein Besuch im Stadtmuseum lohnt sich stets dann, wenn eine Sonderausstellung eröffnet wird. Gleichzeitig gibt es im Herzen des Deggendorfer Kulturviertels auch immer viele Dauerausstellungen zu erkunden. Das „Heilige Theater“ als Erzählkrippe gehört dazu. Hierbei handelt es sich um eine multimediale Präsentation von 13 Szenen aus der barocken Jahreskrippe. Ursprünglich war sie in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ausgestellt. Zu bestaunen sind dabei liebevoll gefertigte Figuren von Mensch und Tier, die das Leben von Jesus aus dem Neuen Testament nacherzählen:
Die mehr als 200 kunstvoll gestalteten Figuren sollen teilweise schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angefertigt worden sein. Erste schriftliche Quellen sprechen auch von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Krippenfiguren sind also nicht nur faszinierend anzusehen. Sie umweht auch eine mysteriöse Note. Diese wird von einer überaus gelungenen Inszenierung mit interaktiven Elementen und Lichteffekten untermauert.
Als „Heiliges Theater“ besticht die Dauerausstellung somit nicht nur mit faszinierenden Eindrücken fürs Auge. In die Geschichte Jesu kann und soll man nämlich auch hörend eintauchen. Passend dazu ist im Eintrittspreis ein Audio-Guide enthalten. Er informiert einerseits über den Text aus dem entsprechenden Evangelium. Andererseits erläutert er, was in der jeweiligen Darstellung zu sehen ist. Für Kinder gibt es darüber hinaus auch eine speziell konzipierte Audioführung, die die 13 Krippenstationen zum Leben erweckt. Zu diesen zählen etwa „Das letzte Abendmahl“, „Die Rast auf dem Weg nach Bethlehem“ oder „Der Sturm auf dem See Genezareth“.
Generell ist zum „Leben erwecken“ ein gutes Stichwort: Mehr als 7.000 Stunden haben Berufschullehrerin a.D. Ute Keller und Schneidermeisterin Margaretha Veith in den Jahren 1997 bis 2001 damit verbracht, die circa 35 cm großen Krippenfiguren, Tiere und Zubehörteile ehrenamtlich zu restaurieren. Wie die Stücke vor ihrer Restauration ausgesehen haben, kann man direkt in der Ausstellung sehen. Auch die Arbeiten daran sind dokumentiert. Zudem ist es möglich, direkt über einen Monitor die Patenschaften für das Restaurierungsmaterial abzurufen. Offensichtlich also:
Die Exponate der Jahreskrippe mögen zwar im Gewand des Barock, ihrer Entstehungszeit, daherkommen. Gleichzeitig handelt es sich bei dieser Dauerausstellung um eine moderne, museale Präsentation für jedes Alter. Wer also Lust und Zeit hat, sollte der einzigartigen Erzählkrippe und ihren 13 Stationen also auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Bis zum 27. April 2025 lässt sich das im Stadtmuseum Deggendorf auch wunderbar mit der Sonderausstellung Vorhang auf! für die ganze Familie verbinden.