Wenn ein Künstler bei einer Ausstellung vor Ort ist, dann ist das für Fans des kreativen Schaffens immer ein Highlight. Bietet er oder sie zusätzlich noch eine Führung an, wird die Begeisterung perfekt. Davon konnte man sich vergangenen Sonntag, am 09. Februar 2025, selbst überzeugen. Wie schon am 17. November 2024 lud der bekannte Fotograf Ernst Hermann ab 14:00 Uhr zu seiner Künstlerführung durch seine Ausstellung „Analoge Fotografie“ im Deggendorfer Handwerksmuseum ein. Dieser Einladung folgten zahlreiche Interessierte, die dem niederbayerischen Meister der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie gebannt lauschten.
Während des circa 45-minütigen Events freuten sich die Teilnehmer und Teilnehmer beispielsweise über spannendes Hintergrundwissen zur Arbeitsweise des Kreativen. So verriet Ernst Herrmann etwa, was für ihn beim Fotografieren besonders wichtig ist. Der Mensch und das Zusammenspiel zwischen Händen, Werkzeugen und dem Produkt sind ein zentrales Element der ausgestellten Bilder. Sie zeigen den Alltag im Handwerk aus der Region so, wie er im festgehaltenen Moment tatsächlich war. Es ist also alles echt, was auf den Fotos zu sehen ist. Der Kreative nimmt nachträglich nämlich keine Veränderungen an seinen Werken vor. Er vergrößert sie in seinem eigenen Labor auf Barytpapier, leidenschaftlich gerne im KB- und Mittelformat.
Außerdem entstehen alle Aufnahmen ohne Blitz und im realen Umgebungslicht vor Ort. Dadurch sind die Fotografien authentisch, wobei sie auch einen dokumentarischen Charakter besitzen. Zudem verlängert sich die Belichtungszeit so auf mehrere Sekunden. Das sorgt für eine Bewegungsunschärfe, die als natürliches Gestaltungselement beim Fotografieren dient. Dass das zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt, dürfte kaum überraschen. Schließlich benötigt diese analoge Arbeitsweise eine sorgfältige Vorbereitung, reichlich Konzentration und ebenso viel Erfahrung.
Ernst Herrmann bringt dieses Handwerkszeug jedoch unübersehbar mit. Mehr noch: Es ist in jedem Motiv zu spüren. Dabei verfolgt er sein Projekt „Analoges Handwerk“ schon seit 2008. Bis heute hat sich in der Branche einiges verändert. Folglich bieten seine Fotografien auch einzigartige Einblicke in mittlerweile ausgestorbene oder fast ausgestorbene Handwerksberufe. Zu diesen Professionen gehören beispielsweise die des Schindelmachers, Glockengießers oder Glasmachers. Daher versäumte es der Fotograf bei seiner Künstlerführung auch nicht, persönliche Anekdoten und Wissenswertes zu den insgesamt 51 Motiven mit den Anwesenden zu teilen.
Alles in allem war es also eine überaus informative und kurzweilige Künstlerführung, die am 09. Februar ins Deggendorfer Handwerksmuseum lockte. Ein weiteres Highlights darf an dieser Stelle aber nicht unerwähnt bleiben: Ernst Herrmann beantworte im Anschluss an seine Führung gerne noch die Fragen der Anwesenden. Für Fans der analogen Fotografie war auch das eine tolle Gelegenheit, sich über Fachliches auszutauschen.
Tipp:
Die Sonderausstellung „Analoges Handwerk“ findet noch bis zum 23. Februar 2025 im Handwerksmuseum Deggendorf statt. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Website des Museums.