Neuschönau/Ludwigsthal. Im Wald Pflanzen und Tiere entdecken, mit dem GPS Gerät die richtige Spur finden, dank Mikroskop einen genauen Blick auf die Lebewesen im Bergbach werfen oder am Kamin über die Natur philosophieren, all das ermöglicht das Umweltbildungsangebot des Nationalparks Bayerischer Wald. Im vergangenen Jahr haben daran über 10.000 Kinder und Jugendliche von knapp 450 Schülergruppen aus dem ganzen Land teilgenommen. Eine besonders enge Kooperation besteht mit den aktuell neun Nationalpark-Partnerschulen aus der Region.
Die Nachfrage nochmal kräftig angekurbelt hat eine neue Umweltbildungsbroschüre, in der die Nationalpark-Pädagogen die umfangreichen Möglichkeiten des Naturerkundens darstellen. Von den Schulen wurde das Heftchen so gut angenommen, dass aktuell bereits eine zweite Auflage gedruckt wird.
Der Großteil der 2016 betreuten jungen Tagesbesucher tummelte sich rund um die Besuchereinrichtungen. Das Haus zur Wildnis in Ludwigsthal, das Hans-Eisenmann Haus in Neuschönau und das Waldgeschichtliche Museum in St. Oswald waren fast täglich Startpunkte für Entdeckertouren. „Die meisten Schulklassen kommen direkt aus dem Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau“, bilanziert Katharina Ries, stellvertretende Leiterin im Haus zur Wildnis.
„Erfreulich ist aber auch die stärker werdende Nachfrage aus dem Donauraum und dem Lamer Winkel.“ Hervorzuheben sei zudem der stetig steigende Teil der Gruppen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist.
Besonders viele Aktionen fanden mit den Nationalparkschulen statt, zu denen seit 2016 auch die Realschule Grafenau, das Gymnasium Zwiesel und die Paul-Friedl Mittelschule Riedlhütte gehören.
So wurden Projekt- und Ökologietage, ein P-Seminar zu lebendiger Biologie, ein Insektenprojekt, die Erarbeitung eines Reiseführers für Kinder, Waldkartierungen oder die Einführung in Geoinformationssysteme durchgeführt. Komplettiert wird die Zusammenarbeit vielerorts mit künstlerischen Aktionen in den jeweiligen Schulen. „Insgesamt kamen im vergangenen Jahr so etwa 1500 Schüler aus der Region in den Genuss von Aktivitäten rund um den Nationalpark“, rechnet Nationalpark Pädagoge Thomas Michler vor.
Waldkartierung am Fuße des Lusen: Schüler der Mittelschule Zwiesel, einer von neun Nationalpark-Partnerschulen, nehmen den nachwachsenden Wald genau unter die Lupe.
Aber nicht nur hiesige Kinder und Jugendliche erkundeten das Großschutzgebiet. Vor allem das Wildniscamp am Falkenstein bei Zwieslerwaldhaus und das Jugendwaldheim in Schönbrunn am Lusen waren Anlaufpunkte für Schüler aus ganz Deutschland. „Die weiteste Anreise hatte ein Gymnasium aus Ronnenberg in Niedersachsen, das sich ganz gezielt den Nationalpark als Ziel ausgesucht hat, um den Lehrplaninhalt Ökosystem Wald bei uns kennen zu lernen“, sagt Wildniscamp Leiter Achim Klein. Ins Jugendwaldheim kam für das esri-Sommercamps sogar eine Schülergruppe aus der Nähe von Kiel, um im Nationalpark die Handhabe von Geoinformationssystemen auszuprobieren. Zusammen mit den an Wochenenden und in den Ferien vom Verein Waldzeit betreuten Gruppen kommen die beiden Nationalpark-Jugendbildungseinrichtungen heuer auf stolze 12.000 Übernachtungen.
„Wir freuen uns, dass unsere pädagogischen Programme weiterhin so regen Zulauf haben“, sagt Sachgebietsleiter Josef Wanninger. „Den Erfolg verdanken wir hauptsächlich dem überdurchschnittlichen Engagement unserer Mitarbeiter und vieler ehrenamtlichen Waldführer.“ So steht der Nationalpark jungen Naturfreunden auch im kommenden Jahr jederzeit als spannendes Outdoor-Klassenzimmer zur Verfügung.