Im Rahmen eines informativen Austauschs traf sich die Kreisbrandinspektion des Landkreises Deggendorf, vertreten durch Kreisbrandrat Erwin Wurzer, Kreisbrandinspektor Bernhard Süß und Jürgen Kainz, gemeinsam mit Landrat Bernd Sibler und dem Landtagsabgeordneten Martin Behringer, um über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich der Feuerwehr zu sprechen. Im Mittelpunkt standen das neue Feuerwehrgesetz, der Katastrophenschutz, die Jugendarbeit sowie die steigenden Kosten im Feuerwehrwesen.
Landrat Bernd Sibler eröffnete die Runde mit einem Dank an die anwesenden Führungskräfte der Kreisbrandinspektion sowie an MdL Martin Behringer für sein Interesse an den Anliegen der Feuerwehren. „Wir können stolz darauf sein, dass im Landkreis über 1.000 Kinder und Jugendliche aktiv in die Jugendarbeit der Feuerwehren eingebunden sind. Unsere Jugendarbeit und unsere Feuerwehren im gesamten Landkreis sind hervorragend aufgestellt, was sich auch beim Hochwassereinsatz gezeigt hat. Dadurch sind wir gut für solche Herausforderungen in der Zukunft gerüstet.“
Martin Behringer nutzte die Gelegenheit, um Meinungen zum neuen Feuerwehrgesetz der bayerischen Staatsregierung einzuholen. Kreisbrandrat Erwin Wurzer äußerte Anregungen zur aktuellen Fassung. Vor allem die Altersgrenzen wurde diskutiert. Während die Erhöhung der Altersgrenze positiv bewertet wurde, wünschte sich KBI Jürgen Kainz auch eine Absenkung der Jugendgrenze, um Jugendlichen früher das Ausrücken zu ermöglichen. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass sich das Gesetz ändert“, betonte KBR Erwin Wurzer. „Um die Freiwilligen Feuerwehren für die Zukunft aufzustellen, ist aber langfristig entscheidend, dass die Feuerwehrarbeit stärker anerkannt wird.“
Ein zentraler Schwerpunkt des Austauschs war der Katastrophenschutz. Kreisbrandrat Erwin Wurzer betonte die wachsende Bedeutung dieses Bereichs angesichts der angespannten sicherheitspolitischen Lage die Angriffe auf kritische Infrastruktur beinhalten.
Der Landkreis Deggendorf in diesem Zusammenhang bereits Szenarien für den sogenannten „K-Fall“, etwa bei Stromausfällen oder längeren Krisenlagen geplant. Landrat Sibler erklärte, dass der Landkreis in solchen Szenarien vorausdenke und Blaulichtgespräche, also mit allen Rettungs- und Katastrophenschutzverbänden sowie den Polizeien und der Bundeswehr, führe, um gut vorbereitet zu sein.
„Die Feuerwehren im Landkreis Deggendorf sind hervorragend aufgestellt, besonders auch bei der Hochwasservorbereitung“, lobten der Landrat, sowie Behringer die Arbeit der Einsatzkräfte.
KBI Jürgen Kainz unterstrich die Notwendigkeit einer überregionalen Vernetzung, auch auf Bezirks- und Landesebene. „Die Eigenverantwortung der Feuerwehren sollte im Vordergrund stehen, aber es fehlt an Zusammenarbeit und Unterstützung auf Landes- und Bezirksebene“, so Kainz.
Auch die Fortbildungsmaßnahmen standen im Mittelpunkt der Diskussion. MdL Martin Behringer thematisierte die Probleme der drei Staatlichen Feuerwehrschulen in Bayern, bei denen nur etwa 40 Prozent der notwendigen Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt werden können, da es an Lehrgangsplätzen fehlt.
v.li. nach rechts: MdL Behringer, Kreisbrandinspektor Süß, Kreisbrandrat Wurzer, Landrat Sibler
Die Teilnehmer betonten zudem die Notwendigkeit, die Arbeit der Feuerwehren stärker anzuerkennen. Vorschläge wie eine Berücksichtigung bei den Rentenpunkten oder zusätzliche Anreize durch Kommunen wurden als mögliche Maßnahmen diskutiert. „Die Kommunen im Landkreis stehen voll hinter den Feuerwehren und wertschätzen auch deren Arbeit“, betonte Bernd Sibler. Auch die Idee einer Feuerschutzabgabe, die bereits in der Vergangenheit Thema war, fand wieder Erwähnung. Trotzdem wurde angemerkt, dass es sich bei den Einsatzkräften am Ende um Freiwillige Feuerwehren handle. „Es ist ein schmaler Grad zwischen finanzieller Anerkennung und fester Vergütung.“, so Behringer. „Zum Teil liegen die Umsetzungsmöglichkeiten ausschließlich auf Bundesebene“, so Landrat Bernd Sibler.
Ein weiterer Diskussionspunkt waren die immensen Kostensteigerungen bei Feuerwehrfahrzeugen und Ausrüstung. Am Beispiel des HLF-20 wurde deutlich, dass die Preise innerhalb von drei Jahren von rund 300.000 auf über 700.000 Euro gestiegen sind. „Hier muss der Verband tätig werden, um Standardausführungen zu entwickeln und Sonderausstattungen individuell zu regeln“, forderte KBI Bernhard Süß.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Feuerwehrverband hier stärker regulierend eingreifen müsse, um Preissteigerungen einzudämmen und den Gemeinden mehr Planungssicherheit zu geben.
Martin Behringer dankte am Ende den Beteiligten für ihre Zeit und zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Feuerwehren im Landkreis Deggendorf. Zuletzt hob er den Mehrwert solcher Austausche hervor: „Die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch im Landkreis Deggendorf sind beispielhaft. Gespräche wie diese sind wichtig, um die Arbeit unserer Freiwilligen noch besser zu unterstützen und auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.“