Freilichtmuseum Finsterau plant interaktives Zentrum für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft
Das Denk-Haus am Freilichtmuseum Finsterau soll zu einem interaktiven Lern- und Erlebnisort zum Thema Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsbildung weiterentwickelt werden. Für diese Maßnahme, die auch die Rolle des Museums als Plattform für Bildung und gesellschaftlichen Dialog weiter festigen soll, wurde in der jüngsten Verbandsversammlung des Zweckverbandes Niederbayerische Freilichtmuseen grünes Licht gegeben. Mit einem ganzheitlichen Konzept, das historische Perspektiven mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen verbindet, soll die Nutzungserweiterung nicht nur die Bildung, sondern auch den gesellschaftlichen Wandel befördern.
„Das Denk-Haus bietet eine perfekte Kulisse, um Menschen jeden Alters zu inspirieren und gemeinsam an Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten“, erklärt Bezirkstagspräsident und Verbandsvorsitzender Dr. Olaf Heinrich die Intention des Vorhabens. Das Projekt vereint historische Perspektiven mit aktuellen Fragestellungen rund um nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Denn während die Kreislaufwirtschaft in den ländlichen Regionen des Bayerischen Waldes um das Jahr 1900 ganz selbstverständlich Grundlage allen Wirtschaftens war, besteht in der Umsetzung nachhaltigen Lebens und Wirtschaftens auch eine der drängendsten Zukunftsherausforderungen unserer Zeit.
Nachhaltigkeit erlebbar machen
Das Denk-Haus, eingebettet in die historische Kulturlandschaft des Bayerischen Waldes, wird künftig eine Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schaffen. „Wir möchten die Menschen nicht nur über die Lebensweisen vergangener Zeiten informieren, sondern sie auch dazu anregen, ihre eigene Lebenswelt nachhaltiger zu gestalten“, betont Betriebsleiterin Stephanie Herzig. „Freilichtmuseen zeigen uns, wie Menschen in der Vergangenheit lebten, arbeiteten und mit ihrer Umwelt umgingen. Diese Beispiele können uns heute helfen, neue Wege für nachhaltiges Leben und Wirtschaften zu entwickeln“, so Herzig.
Geplant sind unter anderem interaktive Workshops, handwerkliche Seminare und thematische Exkursionen, die zeigen, wie Selbstversorgung und Kreislaufwirtschaft auf traditionellen Höfen funktionierten. Dabei sollen die Angebote im Denk-Haus nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zur aktiven Mitgestaltung anregen. „Wir möchten den Menschen die Möglichkeit geben, Nachhaltigkeit praktisch zu erleben – sei es beim Herstellen eines Produktes, beim gemeinsamen Arbeiten oder in der Natur. Das Denk-Haus soll zu einem Ort werden, der eine Verbindung zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft schafft“, unterstreicht Konrad Obermeier, Depotleiter des Freilichtmuseums Finsterau.
„Da die Zusammenhänge bzw. Wechselwirkungen innerhalb einer nachhaltigen Entwicklung oftmals schwer zu erkennen sind, dieses Thema außerordentlich umfangreich ist und das Freilichtmuseum Finsterau hierbei nahezu unerschöpfliche Beispiele liefert, wäre es für die Bildungsarbeit gewinnbringend, das bisher ungenutzte Potenzial mehrtägiger Aufenthalte erschließen zu können“, ist Bezirkstagspräsident und Verbandsvorsitzender Dr. Olaf Heinrich überzeugt. Daher ist die Erweiterung der Übernachtungskapazität im Denk-Haus von derzeit 12 auf 30 Personen ein zentraler Bestandteil des gesamten Projekts. Die auf rund 30.000 Euro geschätzten Kosten der Maßnahmen sollen durch bestehende Haushaltsmittel und externe Förderungen finanziert werden. Zuschussoptionen bestehen etwa in europäischen Programmen, der Einbindung des Freiwilligendienstes sowie der Anerkennung des Museums als Umweltstation, so Dr. Heinrich.
Das außerhalb des Museumsareals gelegene Denk-Haus wird mit seinen neuen Angeboten besonders Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Vereine und Naturschutzinitiativen ansprechen, aber auch Seminare und teambildende Maßnahmen von Firmen beherbergen können. „Mit der geplanten Erweiterung schaffen wir nicht nur mehr Platz, sondern auch eine stärkere Basis für Gemeinschaftsbildung und intensivere Lernerfahrungen“, unterstreicht Dr. Heinrich.
Kooperationen und Synergien
Die Umsetzung des Projekts soll in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Bildung, Naturschutz und Kultur erfolgen. Besonders eine Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald eröffnet spannende Perspektiven: Beispielsweise könnten Nationalpark-Waldführer Umweltbildungsprogramme für Jugendgruppen anbieten. „Wir möchten mit diesem Projekt nicht nur die vorhandenen Netzwerke stärken, sondern auch neue Partnerschaften aufbauen“, erklärt Thomas Klement, Geschäftsführer des Zweckverbandes.
„Das Denk-Haus soll ein lebendiger Ort der Inspiration werden, an dem wir Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden können“, so die Maßgabe des Verbandsvorsitzenden Dr. Olaf Heinrich. „Die Investitionen in das Projekt werden sich dabei nicht nur in der Bildungsarbeit, sondern auch in Form einer Stärkung der regionalen Identität und des Gemeinschaftsgefühls auszahlen“, prognostiziert der Bezirkstagspräsident.
Soll zu einem interaktiven Lern- und Erlebnisort zum Thema Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsbildung weiterentwickelt werden: Das Denk-Haus am Freilichtmuseum Finsterau.