Trägerverein der Europaregion Donau-Moldau zieht Bilanz – Eine Fülle von Projekten angestoßen
In diesen Zeiten ist die grenzübergreifende Zusammenarbeit wichtiger denn je. Das hat Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bei der Jahreshauptversammlung des Trägervereins der Europaregion Donau-Moldau, deren Vorsitzender er ist, ganz deutlich betont. Die Mitarbeiter berichteten über eine Vielzahl von Projekten, die Niederbayern guttun und die die Akteure in den verschiedensten Bereichen an einen Tisch holen. Die Europaregion Donau-Moldau umfasst sieben Regionen in Bayern, Tschechien und Österreich.
Dass in den vergangenen Jahren nicht immer alles golden war, erklärte Dr. Heinrich in seiner Bilanz. So hätten Regionen in Tschechien die von ihnen gewünschte Auflösung der EDM-Geschäftsstelle in Oberösterreich an die Aufstellung eines neuen Haushaltes geknüpft. Der Trägervereinsvorsitzende bedauert dies: „Nun sparen wir zwar Geld, haben aber keinen mehr, der die Arbeit tut.“ Nach Neuwahlen in Tschechien wechselten aber die Ansprechpartner, weil bisherige Politiker abgewählt wurden. „Das birgt neue Chancen für die EDM“, erklärte Dr. Heinrich.
Geschäftsführer Kaspar Sammer begrüßt dies. Es gibt seinen Worten zufolge deutliche Signale aus Brüssel, dass die Kohäsionspolitik der EU nicht mehr in bisherigem Rahmen weitergeführt wird. „Das wird Niederbayern betreffen, weil es zu den wohlhabendsten Regionen in Europa gehört“, ist sich Sammer sicher. Es sei daher umso wichtiger, sich zu vernetzen. Es müsse endlich ein EVTZ (Europäischer Verbund für Territoriale Zusammenarbeit) gegründet werden. 2017 sei man schon so nahe dran gewesen. Dr. Heinrich kündigte hier umgehende Gespräche an, sobald in den Bezirken entschieden sei, wer für die EDM die regionale Verantwortung übernimmt.
Der Trägerverein der Europaregion Donau-Moldau tagte im Landratsamt Deggendorf.
Einblick in ihre erfolgreiche Arbeit unter Regie des Trägervereins gaben die Mitarbeiter. Vom Projekt „EDM 4.0 – gemeinsam grenzüberschreitend zukunftsrelevante Herausforderungen meisten“ berichteten die Projektkoordinatorinnen Vendula Maihorn und Barbara Daferner. Die Arbeit umfasst Hochschulkooperationen mit über 60 Akteuren, Wissens- und Technologietransfer zum Beispiel zu den Themen IK und Energie, Marketing, die Initiativen „Bleibts dahoam – studieren daheim“ und „Grenzüberschreitendes Miteinander – gemeinsamer Kulturraum“ mit dem Dreh der „Heimatschätze“-Videos und dem Bierfest Bayern-Böhmen. Letzteres Projekt endet aber heuer. Das Projekt Regionalkooperationen Niederbayern-Südböhmen sei an Südböhmen gescheitert.
Jaroslava Pongratz erzählte als Netzwerkmanagerin Bayern-Böhmen von Beratungen von Unternehmen diesseits und jenseits der Grenze, von Veranstaltungen wie dem BBA Winterschool, den Cross Border Company Trips und die bayerisch-tschechische Unternehmerreise. Größte Veranstaltung war der deutsch-tschechische Unternehmertag mit über 800 Teilnehmern. Julia Hartl ist für die EU-Förderberatung zuständig. Sie gab einen Überblick über die laufenden Programme und betreibt für diese auch Öffentlichkeitsarbeit durch Veranstaltungen und ein Webinar. Die neuen Calls laufen gerade an.
Für das Kulturmanagement Bayern-Böhmen ist Anett Browarzik zuständig. Sie will die bayerisch-tschechischen Verflechtungen im Bereich der Kultur ausbauen und berät auch Kulturschaffende und Künstler. Neben dem Auf- und Ausbau eines Netzwerkes stellt sie auch Veranstaltungen wie das erste „Festival Film.Kultur“ auf die Beine. Den Bereich grenzüberschreitender Verkehr und Tourismus treibt Dr. Jan Gregor voran. Er bringt bislang rund 400 Akteure aus Niederbayern, der Oberpfalz, Südböhmen und Pilsen an einen Tisch. Ein großer Erfolg war die grenzüberschreitende Fahrkartenanerkennung.
Bei der Jahreshauptversammlung wurde der Finanzplan für 2025 auf den Weg gebracht. Der Bezirk hat die Co-Finanzierung bereits genehmigt. „Parteiübergreifend haben wir hier einstimmig ein wichtiges Signal zur weiteren Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gegeben“, sagte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.