High5ive vertonte Lebensfreude mit großem Klang aber ohne Instrument
Ein musikalisch sportliches Konzert gab es zum Abschluss von Herbst & Kultur in Schönberg mit bestens trainierten Stimmen und einem „High5ive“ aus dem berühmten Regensburger „Stimm-Gym“.
Freche Frage: Was haben Rugby und A-capella-Musik gemeinsam? Beide benötigen für ihre Disziplin die kurzen Flotten für hohe Frequenz, breiten Brustkörbe für raumgreifendes Volumen und die Langen für Bereiche, wo andere nicht mehr hinkommen. Und dann gibt es schon mal mächtig was auf die Ohren. Allerdings war das auf Einladung des Kulturforums weitaus angenehmer als am Rasen. Die A-capella-Formation High5ive spielt ohne Ball. Sie wuchs aus dem Kreis der Regensburger Domspatzen heraus. Fünf begnadete und trainierte Stimmen gehen erwachsen geworden ihren eigenen Weg, ohne die Wurzeln zu leugnen. Von kirchlich und klassisch bis modern reicht das Repertoire. Nach Schönberg hatten sie eine Ode an die Freude mitgebracht, allerdings von anderen Komponisten. Die vertonte Freude des Wiedersehens, zur Liebe, zu Wiederauferstehung und Hochzeitsnacht belegte in einer ersten Hälfte die technische Klasse der fünf Musiker. Jeder mit eigener Stimme und doch alle in einem großen Klang machten sie Spaß beim Hören; nicht zuletzt mit dem „Nasenmadrigal“ von Orlando di Lasso, in dem es auch galt, die verbal spitzesten Klippen der Beschreibungen von Riechorganen in aller Pracht gesanglich zu umschiffen.
Tenor Julius Webela (v.l.), Bariton Constantin Brandscherdt, Bass Leonhard Pernpeintner, Bassbariton Johannes Lipka und Tenor Thomas Pöschl beherrschten die ganze Bandbreite der Freude mit Harmonien.
Die zweite Spielhälfte widmeten High5ive moderneren Zeiten, in denen der kleine grüne Kaktus als eine der A-capella-Hymnen schlechthin nicht fehlen durfte. Er stach stimmungstechnisch erneut zu. Aber auch Pop und Musical schallte unplugged durch das KUK sowie das lustige Lied von „neun mal neun und neunzig“ Schneidern in Regensburger Version. Als dann nach neun mal neun mal neunundneunzig exakten Tönen bei einer Zugabe wenigstens noch ein schräger Ton auftauchte, war es auch nur ein guter Grund das Schlusslied „Smile“ ganz zufrieden gelten zu lassen.
Kulturvereinsvorsitzender Bernd Bachhuber bedankte sich bei den Musikern, von denen Leonhard Pernpeintner auch Schönberger Wurzeln hat, mit einem Erinnerungs-Kunstdruck und wies darauf hin, dass nach dem Konzert vor dem Konzert ist. Mit Adventssingen am 1. Dezember sowie Neujahrskonzert am 6. Januar geht es voller Noten weiter; und das ausgefallene Big-Band-Ereignis mit Makapeo soll ja auch noch nachgeholt werden.