MdL Dr. Ebner informiert sich in Ainring über aktuellen Planungsstand –Neben Renovierungs- und Sanierungs-maßnahmen sind auch Abriss und Neubau erforderlich
In der kommenden Woche wird das Fortbildungs- und Tagungszentrum der Bayerischen Polizei in Freyung im Beisein von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann und Bauminister Christian Bernreiter offiziell eingeweiht. "Ein Tag, der für die ganze Region besondere Bedeutung hat", so der örtliche Stimmkreisabgeordnete Dr. Stefan Ebner. Aus diesem Grund hat er das Mutterhaus in Ainring (Landkreis Berchtesgadener Land) besucht, den Hauptsitz des Fortbildungsinstituts der Bayerischen Polizei.
Informationsbesuch am Hauptsitz in Ainring: Beim Leiter des Fortbildungsinstituts der Bayerischen Polizei, Dr. Walter Buggisch (li.), und dessen Stellvertreter Gerhard Holzinger (re.) informierte sich MdL Dr. Stefan
Ebner über die grundlegenden Strukturen und Abläufe des Fortbildungsinstituts sowie den Stand der Planungenhinsichtlich der baulichen Realisierung und der geplanten Angebote an der Außenstelle Freyung.
"Ich möchte noch besser verstehen und auch sehen, was uns in Freyung erwartet. Und ich will aus erster Hand erfahren, was für die Polizei wichtig und was notwendig ist, damit Freyung ein Erfolg wird", beschreibt MdL Dr. Stefan Ebner die Intention seines Besuchs in Ainring. "Es reicht mir nicht, nur mit dem Ministerium im Austausch zu sein. Ich will schon auch mit denen reden, die es letztlich betrifft." Deshalb ist er in den Zug gestiegen: Von München über Salzburg nach Freilassing. Die letzten Kilometer wurde er von einem Mitarbeiter aus dem polizeilichen Fortbildungsinstitut im Auto mitgenommen. Allein die Anreise war lehrreich: "Anfangs gab es ja enorme Vorbehalte gegen Freyung, weil wir so abseits liegen. Da kann ich nur schmunzeln: Nach Ainring musste ich über Österreich fahren." Dass die Polizei mit der Standortauswahl Strukturpolitik macht, hält Dr. Ebner für richtig. "Solche Einrichtungen müssen in die Fläche Bayerns."
Ziel seines Besuchs war es, die Fortbildungsstrukturen der Bayerischen Polizei und die Abläufe vor Ort zu verstehen und sich über die zukünftigen Aufteilungen zwischen Ainring und Freyung, mögliche Angebote für Freyung sowie den Stand der baulichen Planungen zu informieren. Im Austausch mit dem Leiter des Fortbildungsinstituts, Dr. Walter Buggisch, und dessen Stellvertreter Gerhard Holzinger diskutierte MdL Dr. Ebner auch die weiteren Schritte, die in Richtung einer zügigen Umsetzung der Gesamtmaßnahme nun vordringlich notwendig sind.
"Die bayerische Polizei hat ein Fortbildungsangebot und Einrichtungen wie keine andere Polizei in Deutschland. Das ist einmalig", unterstreicht Dr. Ebner. Denn allein im Jahr 2023 wurden durch das Fort-bildungsinstitut der Bayerischen Polizei (BPFI) in Ainring 875 Seminare veranstaltet, davon 443 Seminare in Ainring. Insgesamt wurden über 12.000 Teilnehmer beschult. Damit ist in Ainring eine Kapazitätsgrenze erreicht, wie der Leiter des Fortbildungsinstituts, Dr. Walter Buggisch, berichtet. Zugleich wurde im Jahr 2023 mit über 45.000 Stellen eine neue Höchstmarke bei der Bayerischen Polizei erreicht: Ein Aufwuchs von 8.000 Stellen seit dem Jahr 2008, welcher sich auch weiter fortsetzen wird. Bis zum Jahr 2028 wird die Bayerische Polizei nochmals um 2.000 zusätzliche Stellen verstärkt. "Aus diesem signifikanten Personal-zuwachs im Polizeivollzugsdienst ergibt sich auch ein zusätzlicher Bedarf an Fortbildungskapazitäten", betont Dr. Buggisch. Dieser könne jedoch am Fortbildungsinstitut in Ainring nicht mehr abgebildet werden, weshalb der Errichtung der Außenstelle in Freyung eine besondere Notwendigkeit zukommt. Nicht nur die räumlichen Kapazitäten werden ausgeweitet, es wird auch mehr Beschäftigte geben: Durch Freyung steigt die Mitarbeiterzahl des Fortbildungsinstituts von derzeit 235 auf dann rund 300 Beschäftigte.
Helle Räume, moderne Architektur: Der Leiter des Fortbildungsinstituts der Bayerischen Polizei, Dr. Walter Buggisch, zeigte MdL Dr. Stefan Ebner die Lehr- und Seminarräume in Ainring.
Das Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei (BPFI) ist seit 1975 für die Fortbildung der gesamten Bayerischen Polizei zuständig und organisatorisch dem Präsidium der Bayerischen Bereitschaftspolizei (BPP) mit Sitz in Bamberg nachgeordnet. Zum BPFI gehören bisher eine Außenstelle in Herzogau in der
Oberpfalz, wo die Zentrale Diensthundeschule (ZDHS) angesiedelt ist, sowie das Ausbildungsseminar
"Spitzensport Winter" im Fortbildungsinstitut Ainring, in welchem im Rahmen der Spitzensportförderung Polizeibeamte ausgebildet werden. Die Ausbildung zu hochqualifizierten Polizeivollzugsbeamten wird dort zeitlich gestreckt, sodass genügend Kapazitäten für eine erstklassige Sportkarriere verbleiben. "Dies ist die Kaderschmiede bayerischer Olympioniken", wie MdL Dr. Ebner hervorhebt.
Am Fortbildungsinstitut in Ainring sind neben den Sachgebieten Fortbildung und Verwaltung derzeit fünf Fachbereiche angesiedelt, auf welche sich die Fortbildungsangebote fokussieren: Einsatz und Verkehr, Führung und Gesellschaftswissenschaften, Informationsmanagement, Kriminalistik / Kriminologie und Recht.
An der Außenstelle in Freyung könnten verschiedene Arten von Fortbildungen etabliert werden: Einerseits Seminare aus dem Pool der derzeit 406 verschiedenen Angebote des Fortbildungsinstituts für Beamte der 2. Qualifikationsebene (mittlerer Dienst), aber auch Fortbildungsangebote für Führungskräfte, andererseits vertiefende Workshops, etwa im Bereich Unfallfluchtfahndung. Zudem könnten – mitunter auch mehrtägige – internationale Veranstaltungen in Freyung stattfinden. Jenseits der "Ainringer Ostertage", einer etablierten Fachtagung zu wechselnden Themen mit internationalen Gästen aus über 20 Staaten, fehlen dem Fortbildungsinstitut auch hier die Kapazitäten für den Ausbau entsprechender Angebote. Dabei eigne sich der Standort Freyung optimal, um die fachliche Vernetzung in Richtung Mittel- und Osteuropa abzubilden, ist MdL Dr. Stefan Ebner überzeugt.Schließlich sind auch dezentrale Formate, vor allem der regionalen Bedarfsträger, wie etwa des Polizeipräsidiums Niederbayern, denkbar.
Die nächsten Schritte in Freyung
"Diese hohe Qualität und Professionalität bei der polizeilichen Fortbildung gibt es sonst nirgends in Deutschland. Kein anderes Bundesland verfügt über ein derart umfassendes und exzellentes Fortbildungsinstitut", wie Dr. Ebner anerkennend festhält. Dies zeige sich auch daran, dass andere Landespolizeien immer wieder Interesse an Seminaren haben. Für die Außenstelle in Freyung fordert er daher ebenfalls eine qualitativ hochwertige Lösung ein: "Das Fortbildungs- und Tagungszentrum in Freyung wird weit über die Region hinauswirken. Es wird das Image der Region, des Bayerischen Waldes, prägen", hebt der Abgeordnete hervor. "Es sei daher von essenzieller Bedeutung, dass die Seminargäste aus ganz Bayern von Anfang an einen guten Eindruck von Freyung und der Region haben", so Dr. Ebner. "Wenn es den Teilnehmern hier gefällt, verbreitet sich das wie ein Lauffeuer unter den 45.000 Polizeibeschäftigten. Und einige davon werden dann als Urlaubsgäste hierher zurückkommen", ist Dr. Ebner überzeugt.
Mit Blick auf die vorhandene Gebäudesubstanz in Freyung sieht der Abgeordnete derzeit vier Bereiche: Haus 3 sei in gutem Zustand und aktuell schon in Betrieb. Hier müssten lediglich noch Kleinigkeiten erledigt werden. Haus 1 bedürfe hingegen einer umfassenden Renovierung und Sanierung.
Insbesondere die Zimmerausstattung müsse erneuert werden. "Die Sanierung ist unerlässlich. Das Krankenhausflair muss weg", fordert Dr. Ebner. Haus 2 wiederum könne nicht mehr im Bestand gehalten werden und müsse abgerissen werden. Abschließend sei dann ein moderner Neubau erforderlich. Angesichts dieser Aufgaben unterstreicht MdL Dr. Ebner die Notwendigkeit einer schnellen baulichen Umsetzung: "Die Einrichtung muss von Anfang an ordentlich und gut sein. Auf dem Geyersberg darf kein Provisorium entstehen!" Der Abgeordnete fordert daher eine enge Einbindung des Staatlichen Bauamts in die Planungen, um die Maßnahmen an den Bauwerken entsprechend ihrer
Bedeutung zügig voranzutreiben.
Die körperliche Fitness ist für den Polizeidienst elementar: Dazu gehört in Ainring auch eine Turnhalle nach modernsten Standards
Heimische Firmen sollen zum Zug kommen
Wie MdL Dr. Ebner klar feststellt, muss der erste Schritt nun in einer schnellstmöglichen Renovierung und Sanierung von Haus 1 bestehen, um Übernachtungskapazitäten am Standort zu schaffen. Da dies naturgemäß mit einigen Kosten verbunden sein wird, will sich der örtliche Landtagsabgeordnete auf politischer Ebene für eine zeitnahe Finanzierung einsetzen: "Ich werde mich gegenüber den Haushältern dafür stark machen, den Mittelbedarf für die Maßnahmen an Haus 1 schnellstmöglich einzuplanen." Zudem will Dr. Ebner darauf hinwirken, dass die Betriebe in der Region von den erforderlichen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten profitieren können. "Die Ausschreibung der entsprechenden Maßnahmen muss baurechtlich so gestaltet werden, dass auch heimische Firmen zum Zug kommen können", fordert der Abgeordnete.
Für Haus 2 fordert Dr. Ebner einen zeitnahen Abriss. Auch hierfür sollen die notwendigen Mittel zeitnah im Haushalt eingeplant werden. Denn: "Das Gebäude ist bereits heute eine Ruine und würde einen Schandfleck inmitten der Einrichtung darstellen, wenn der Abbruch aufgeschoben würde." Die Gebäulichkeit wurde bereits komplett vom Wasser- und Wärmenetz getrennt und sei reif für den Abriss, betont Dr. Ebner. "Das ist wichtig, weil dadurch jetzt fast keine Nebenkosten mehr für das Gebäude anfallen." Zudem würde die Maßnahme im Falle eines Aufschubs auch mehr Kosten durch einen immer komplizierteren Abbruch verursachen, argumentiert der Abgeordnete weiter.
Nach dem Abriss von Haus 2 sollte dann im Endausbau ein neues Lehr- und Sportgebäude entstehen. Der Neubau könnte einen großen Tagungsraum mit über 100 Plätzen, mehrere Lehrsäle und Gruppen-arbeitsräume sowie Sporträumlichkeiten enthalten. Als Blaupause könnte das im Jahr 2021 eröffnete Gebäude am Hauptsitz in Ainring dienen, welches MdL Dr. Ebner ebenfalls besichtigte. "Ein beeindruckendes Gebäude: Sehr modern, mit hellen Lehrsälen, die durch Trennwände flexibel vergrößert und verkleinert werden können, einer großen Sporthalle, Fitnessräumen, Funktionsräumen, moderner Technik und auch Freizeitangeboten, da die Teilnehmer ja zumeist mehrere Tage vor Ort sind." Der dortige Neubau ist also nicht nur funktionell, sondern auch architektonisch ein Highlight: Er besticht nicht zuletzt durch die Kombination von Beton-, Holz- und Glaselementen. "Eine in sich stimmige Installation, die Vorbild für Freyung sein sollte", wie Dr. Ebner festhält.
"Meine Reise nach Ainring hat sich in vielerlei Hinsicht gelohnt. Ich will diese Erfahrungen und Erkenntnisse auch in meine Gespräche mit Innenminister Herrmann und Ministerpräsident Dr. Söder einbringen. Am wichtigsten werden aber die Gespräche mit den Haushältern sein, denn davon wird alles abhängen: Dass für die nächsten Schritte auch ausreichend Geld bereitgestellt wird", resümiert MdL Dr. Ebner. "Nach diesem Besuch bin ich voller Vorfreude auf das, was hier in der Region entsteht. Das ist ein Meilenstein. Das kann großartig werden", betont der Abgeordnete abschließend.