Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern leitet Dorferneuerung in Innernzell (Landkreis Freyung-Grafenau) ein
Jahrelang stand der ehemalige Gasthof der Brauerei Zinsmeister mitten in Innernzell leer. Dank der Initiative „Innen statt Außen“ soll nun das einstige „Sorgenkind“ zu einem wahren Schmuckstück nach historischem Vorbild saniert werden. Das Besondere daran: Im Erdgeschoss wird eine Schaubrauerei eingerichtet und das Gasthaus wiederbelebt. Außerdem entstehen ein Veranstaltungssaal und Räume für die örtlichen Vereine. Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, hat nun die einfache Dorferneuerung offiziell eingeleitet und an Bürgermeister Josef Kern die Urkunde übergeben.
Amtsleiter Hans-Peter Schmucker ist überzeugt: „Attraktive Kommunen brauchen eine vitale Ortsmitte, in der das soziale und gesellschaftliche Zusammenleben stattfindet.“ Die Dörfer „Innen statt Außen“ zu entwickeln, sei eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität, stärke die Gemeinschaft, helfe Flächen zu sparen und schaffe Identität und Baukultur, so der Amtsleiter. Er zeigte sich angetan von der Idee, einen Treffpunkt für alle Generationen zu schaffen und zusätzlich im Erdgeschoss eine Schaubrauerei einzurichten und damit ein Stück Kulturgut in dem historisch wertvollen Gebäude zu erhalten. Der einstige Gasthof hat durch seine Lage am Dorfanger und seine imposante Kubatur einen enorm ortsbildprägenden Charakter.
Im Beisein von Projektbeteiligten und Vertretern der Gemeinde übergab Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern (3.v.l.), an Innernzells Bürgermeister Josef Kern (4.v.l.) die Einleitungsurkunde und den Zuwendungsbescheid.
Wie der zuständige Projektleiter am ALE Niederbayern, Michael Bartmaier, erläutert, bestand der ehemalige Gutshof der Brauerei Zinsmeister aus Brauerei, Brauereigasthof mit Saal, Kegelbahn, Land- und Forstwirtschaft und Sägewerk. Bei einem Dorfbrand im Jahr 1911 wurde das imposante Gebäude erheblich zerstört. Im selben Jahr wurde der Hof wieder aufgebaut, die Brauerei wurde noch bis ins Jahr 1967 betrieben. Nachdem der Gasthof mehrere Jahre leer gestanden war, entschied sich die Gemeinde Innernzell schließlich im Jahr 2020, das ungenutzte Gebäude zu erwerben und zu sanieren. Zur Freude der Bürgerinnen und Bürger wird die Maßnahme nunmehr in das Programm „Innen statt Außen“ aufgenommen. Damit werden 60 Prozent der Kosten gefördert. Das maximal mögliche Förderbudget für die Gebäudesanierung und die Außenbereichsgestaltung wurde vom ALE Niederbayern mit 2,3 Millionen Euro festgesetzt.
Im Rahmen der Maßnahme soll das am Dorfanger stehende Gasthaus „Zum Bräu“ nach historischem Vorbild saniert werden. Der rückwärtige Teil wird abgebrochen und in moderner Formensprache wiederhergestellt. Im Erdgeschoss wird im Neubau neben den modernen Sanitäranlagen ein Bereich für die Schaubrauerei geschaffen. Außerdem wird im Erdgeschoss des historischen Gebäudeteiles die Gaststube wiederbelebt. Im Obergeschoss des Baus entsteht ein großer Saal für wechselnde Veranstaltungen. Im Dachgeschoss sollen Räume für die örtlichen Vereine geschaffen werden.
Das gesamte Gebäude ist barrierefrei konzipiert. Somit wird allen Bürgern die Teilhabe am öffentlichen Leben und an den Veranstaltungsangeboten sowie dem Vereinsleben im „Zum Bräu“ in Innernzell uneingeschränkt ermöglicht.
Bürgermeister Josef Kern bedankte sich bei Amtsleiter Hans-Peter Schmucker für die Unterstützung durch das ALE Niederbayern: „Durch die Schaffung einer lebendigen Ortsmitte wird Innernzell fit für die Herausforderungen der Zukunft gemacht. Die Attraktivität und die Lebensqualität in unserem Ort können dadurch erheblich gesteigert werden.“
Info: Grundsätzlich sollen mit dem Bayerischen Dorfentwicklungsprogramm ländlich strukturierte Dörfer vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des Strukturwandels in der Landwirtschaft und des Klimawandels auf künftige Herausforderungen vorbereitet werden. „Dabei legen wir das Hauptaugenmerk darauf, den eigenständigen Charakter der Dörfer und der umgebenden Kulturlandschaft zu erhalten. Wir leisten Beiträge zur Verbesserung von Dorfökologie und Biodiversität, zum Klimaschutz, zur Energiewende, zur Anpassung an den Klimawandel, zur Grundversorgung, zur Mobilität, zur Digitalisierung und zur Barrierefreiheit. Die Innenentwicklung und der sparsame Umgang mit Grund und Boden haben absoluten Vorrang in allen Planungsphasen“, so Hans-Peter Schmucker, Leiter des ALE Niederbayern. Aktuell werden am ALE Niederbayern rund 170 Dorferneuerungsprojekte in 140 Kommunen bzw. 300 Ortschaften bearbeitet. Von den Vorteilen profitieren rund 100.000 Menschen.