Für ein paar Wochen zu Gast sein in einem anderen Land – und selbst einen Austauschschüler willkommen heißen? Der Rotary Club Deggendorf ermöglicht zum wiederholten Male den Family-to-Family-Austausch. Die Bewerbungsfrist läuft bis Freitag, 30. November. Zwei Schülerinnen aus der Region berichten begeistert von ihren diesjährigen Erfahrungen in Brasilien und Südafrika.
Ein Auslandsaufenthalt erweitert bekanntlich den Horizont. Der Rotary Club Deggendorf ermöglicht daher auch im Jahr 2025 wieder bis zu 5 Schülerinnen und Schülern aus der Region die Teilnahme am Family-to-Family-Austausch (Ferienaustausch) von Rotary Deutschland (mehr Infos dazu siehe https://www.rotary-austausch.de/austauschprogramme-von-rotary/)
„Rotary engagiert sich weltweit für das gegenseitige Verständnis und die internationale Kommunikation junger Menschen. Wir möchten mit der Unterstützung des Ferienaustausches unseren Beitrag für die Völkerverständigung und ein friedliches Miteinander leisten“, sagt Akiko Ishida-Gück, Präsidentin 2024/25 des Rotary Clubs Deggendorf.
Bei Ferienaustausch handelt es sich um einen drei- bis sechswöchigen Kurzaustausch. Wie der Name schon sagt, verbringt dabei ein Jugendlicher aus unserer Region einen Teil seiner Ferien bei einer Gastfamilie im Ausland. Im Gegenzug nimmt die Familie bei uns den Gastschüler aus dem Ausland auf. Der Austausch ist somit kein touristischer Aufenthalt und auch keine Sprachreise, sondern will Jugendlichen gezielt die Möglichkeit geben, ein neues Land, seine Bevölkerung und Lebensgewohnheiten sowie seine Kultur kennenzulernen und selbst als Botschafter seiner Heimat im Ausland zu wirken.
Der Besuch des Addo Elephant Park war ein Highlight für Natalie Wallstabe, die über das STEP-Austauschprogramm sechs Wochen bei einer Gastfamilie in Südafrika verbracht hat.
Carina Bielmeier war in Brasilien, Natalie Wallstabe in Südafrika
„Als ich Ende Juli 2023 in den Flieger nach Rio de Janeiro stieg, ahnte ich noch nicht, welch großartige und spannende Erfahrungen und Begegnungen mich erwarten würden“, erzählt Carina Bielmeier, die am STEP-Austausch teilgenommen hat. „Rückblickend kann ich sagen, dass diese zwei Monate in Brasilien eine der besten Erfahrungen meines Lebens waren.“ Ihre Gastfamilie sei trotz der Sprachbarriere wie eine zweite Familie für sie geworden. Besonders habe ihr die Herzlichkeit und Lebensfreude der Cariocas gefallen sowie die brasilianische Küche. „Aber auch der Alltag, zur Schule zu gehen und immer wieder Neues zu lernen, war eine besondere Erfahrung“, schwärmt die Deggendorferin rückblickend. „All das hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich ein Stück selbstständiger und offener nach Hause zurückgekehrt bin.“
Auch Natalie Wallstabe erinnert sich noch gerne an die Zeit im Ausland. „Mein STEP-Austausch nach Kapstadt, Südafrika, war ein wirklich unvergessliches Erlebnis. Bei meiner Gastfamilie habe ich mich ab Tag eins sehr wohl gefühlt. Sie empfingen mich mit Ballons und einem Schild am Flughafen und gaben sich in den folgenden sechs Wochen unheimlich viel Mühe, mir Kapstadt, die umliegende Region und ihre Kultur näherzubringen“, berichtet die damals 17-Jährige. „Ein Höhepunkt meines Austauschs war zweifelsohne der Blick vom Tafelberg über das Meer. Die Safari mit Rotary und anderen Austauschschülern war eine weitere unvergessliche Erfahrung. Hier konnte ich Kontakte aus aller Welt knüpfen.“ Einige Monate nach ihrem Aufenthalt in Südafrika folgte der Gegenbesuch in Deutschland. „Im Dezember 2023 kam Caitie nach Deutschland, und es war schön, ihr wiederum meine Kultur näherzubringen. Es bot auch eine wunderbare Gelegenheit, das eigene Heimatland noch einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen und besser kennenzulernen“, berichtet die Deggendorferin. „Der STEP-Austausch hat meine Sichtweise definitiv erweitert, und ich kann es kaum erwarten, eines Tages nach Südafrika zurückzukehren und meine Gastfamilie wiederzusehen.“
Aufenthalt in Gastgeber-Familien
Rotary hat für den Austausch weltweit ein ganz besonderes Netzwerk aufgebaut. Die Auswahl der Gastgeber-Familien wird vor Ort vom jeweiligen Rotary Club durchgeführt, die Betreuung und das Programm vom jeweiligen regionalen Rotary-Distrikt gemeinsam mit den Clubs organisiert. Da Rotary-Mitglieder ausschließlich ehrenamtlich arbeiten, entstehen beim Austausch weder Verwaltungs- noch Unterbringungskosten. Die Austauschschüler müssen lediglich für die Reisekosten, die erforderlichen Versicherungen und Visa sowie Taschengeld und ggf. Reisen selbst aufkommen.
Während ihres Brasilien-Aufenthalts besuchte Carina Bielmeier (rechts) und ihre Austauschpartnerin Marcela Venturinelli. unter anderem Rio de Janeiro.
Jede/r kann sich für 2025 bewerben – Bewerbungsfrist läuft bis 30.11.2024
Für 2025 können sich interessierte Schülerinnen und Schüler jetzt bis zum 30.11.2024 bewerben. „Das Programm ist offen für alle – unabhängig von Nationalität, Konfession oder Zugehörigkeit zu einem Rotary Club. Voraussetzung sind nur Neugier, Offenheit und die Bereitschaft, das eigene Land, die eigene Kultur und die eigene Generation im Ausland zu repräsentieren“, erzählt Prof. Dr. Helena Liebelt, Jugendbeauftragte des Rotary Clubs Deggendorf. Die Bewerber oder die Bewerberin sollten zum Zeitpunkt der Abreise zwischen 15 und 18 ½ Jahre alt sein, überdurchschnittliche schulische Leistungen aufweisen, kontaktfreudig und abenteuerlustig sein, Flexibilität zeigen und die Bereitschaft haben, eine andere Kultur zu entdecken. Bewerbungen können an die Mailadresse deggendorf@rotary.de geschickt werden.
Die Teilnahme am Austausch ist nicht an die Mitgliedschaft der Eltern im Rotary Club gebunden. Die Schülerinnen und Schüler, die an einem Austausch teilnehmen möchten, werden anhand einer formlosen schriftlichen Bewerbung und eines Interviews vom Rotary Club Deggendorf ausgewählt. Die Eltern verpflichten sich, für die gleiche Zeitdauer einen ausländischen Jugendlichen in der eigenen Familie aufzunehmen. Der Auslandsaufenthalt der beiden Jugendlichen findet somit nicht zeitgleich, sondern nacheinander statt.