MdL Ebner unterwegs mit Schleierfahndern der Polizei Zwiesel
Besorgnis macht sich bemerkbar, wenn Inspektionsleiter und Erster Hauptkommissar Till Hauptmann davon spricht, wie viele illegale Grenzübertritte in den Bereichen Passau und Freyung-Grafenau, aber auch am Grenzübergang Bayerisch Eisenstein erfolgen. Nahezu 100 Personen werden derzeit pro Woche von den Fahndern aufgegriffen, die teilweise von kriminellen Schleusern über die Grenze nach Bayern verbracht werden. Diese und weitere Informationen gab Hauptmann an den Direktabgeordneten im Stimmkreis MdL Dr. Stefan Ebner bei dessen Besuch bei der Polizeiinspektion (PI) in Zwiesel weiter.
„Oftmals verstehen wir uns als besseres Taxiunternehmen“, sagt Hauptmann, weil die Aufgegriffenen nach erster Personenkontrolle von den Beamten der Landes- und Bundespolizei in die Aufnahmeeinrichtungen verbracht werden müssen. Zurückweisungen an der Grenze können durch die Bayerische Polizei aus rechtlichen Gründen nicht durchgeführt werden. Auch für die Bundespolizei ist so ein Schritt eher schwierig, informiert der Inspektionsleiter.
Im Beisein von MdL Stefan Ebner (von rechts) kontrollieren Polizeihauptmeister Dominik Resch und Polizeioberkommissar Klaus Kühbeck am Grenzübergang in Bayerisch Eisenstein einen Opel Transit mit serbischem Kennzeichen.
Fahnder Daniel Hanke zeigte dem Gast aus dem Bayerischen Landtag, wie Pässe, Führerscheine, oder andere Ausweispapiere auf ihre Echtheit überprüft werden und in einem Zug abgeglichen wird, ob gegen die Passinhaber eine internationale Fahndung besteht. In die eher skurrile Ecke gehören die gefälschten Personalausweise mit dem Konterfei der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel, oder des früheren Präsidenten der Ukraine Petro Poroschenko. Diese „Ausweise“, die einen besonderen Platz in der Asservatenkammer der PI Zwiesel erhalten haben, konnte Hauptmann ebenfalls präsentieren.
Die Grenzpolizeigruppe der PI Zwiesel mit ihrem Gruppenleiter Polizeihauptkommissar Robert Schnitzbauer besteht aus 15 Männern und einer Frau.
Klaus Kühbeck und Dominik Resch hatten am Tag des Abgeordnetenbesuchs „Containerdienst“. So bezeichnen sie die Grenzüberwachung am Übergang von Bayerisch Eisenstein nach Tschechien, weil dort ein Container als Büroraum dient. Ebner durfte die beiden erfahrenen Beamten zu ihrer Einsatzstelle begleiten. Bei der Anfahrt im Dienstwagen erfuhr der Abgeordnete viele Details über die Durchführung von Schleierfahndungen. So könne diese Art der Kontrollen mit einem Abstand von 30 Kilometern fern der Grenze erweitert werden. Um Fahndungserfolge erzielen zu können, benötige man schon einen gewissen Blick dafür, welche Fahrzeuge zur Seite gewunken und einer Überprüfung unterzogen werden sollen, sagte Dominik Resch.
Am Container angekommen, mussten die beiden Beamten zunächst verschiedene Programme in ihrem mitgebrachten Polizeilaptop starten und ein Dreieckwarnschild mit dem Hinweis „Polizeikontrolle“ aufstellen. Nachdem Stefan Ebner mit einer Polizei-Warnweste ausgestattet wurde, begannen die Grenzkontrollen.
Resch und Kühbeck stellten sich, ausgerüstet mit schusssicheren Polizeiwesten, an den Straßenrand, winkten die meisten Fahrzeuge durch, hielten aber auch den ein oder anderen Fahrzeugführer auf, um kurz mit ihm zu sprechen. Manch ein Vorbeifahrender grüßte die Beamten freundlich aus dem Auto. Die Kontrolleure, als auch die Fahrer, die oftmals aus beruflichen Gründen die Grenze täglich überqueren, würden sich inzwischen kennen, informierte Resch schmunzelnd.
Der 39-jährige Polizeihauptmeister ist nach vorherigen Einsatzstellen seit 2020 bei der Grenzpolizei Zwiesel beschäftigt. Er wäre kein Büromensch und gerne draußen, erklärte Resch auf Nachfrage Ebners. Außerdem sei der Polizeiberuf sehr abwechslungsreich und vielseitig. Resch zählte die verschiedenen Beispiele der Polizeiarbeit auf, die vom Einsatz als Streifen- oder Kriminalbeamter, Hubschrauberpilot, Polizeitaucher, Beamter beim LKA bis eben zum Fahner an der Grenze reichen.
Auch Klaus Kühbeck habe sich nach einer anfänglichen Ausbildung als Elektriker für den Polizeiberuf entschieden. Der 40-jährige Polizeioberkommissar verriet, dass bereits sein Vater als Polizist in München beschäftigt war. Kühbeck war zunächst in Königsbrunn, dann in Straubing und Deggendorf eingesetzt. Seit 2019 verstärkt er das Team in Zwiesel und ist insbesondere, genau wie sein Kollege Resch, auf Drogenkriminalität spezialisiert.
Während der Gespräche mit dem Abgeordneten näherte sich ein weißer Ford Transit mit tschechischem Kennzeichen. Die Beamten winkten den Fahrer an den Seitenstreifen. Während Resch den Innenraum des Kastenwagens inspizierte, prüfte sein Kollege Kühbeck die Echtheit von Führerschein und Fahrzeugpapieren. Nachdem die sogenannte Mehrfachanfrage im Polizeicomputer keinen Treffer ergab, konnte der Tscheche seine Fahrt fortsetzen.
Die Überprüfung eines mit zwei Männern besetzten PKW der Marke KIA mit holländischem Kennzeichen erbrachte ebenfalls keine Beanstandung.
Wiederum zwei Männer saßen in einem Opel Transporter mit serbischem Kennzeichen. Dieses Fahrzeug kam den Fahndern verdächtig vor und so wurde auch dieser Fahrer zum Anhalten auf die Seite gewunken. Die Überprüfung der Pässe ergab, dass es beim Fahrzeugführer Einträge unter anderem wegen des Schmuggels von Rassehunden gegeben hat. Diese sind jedoch wegen erfolgter Strafzahlung bereits als erledigt markiert. Aktuell befanden sich im Fahrzeug wiederum zwei Hunde, für die der Serbe jedoch gültige Papiere vorweisen konnte. Bei der Nachschau im Handschuhfach des Fahrzeuges befand sich in diesem ein verbotenes Springmesser mit einer Klingenlänge von über 9,5 Zentimeter. POK Kühbeck nahm noch im Container eine Anzeige auf, die an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet wird. Das Messer wurde eingezogen. Wegen der Angabe eines festen Wohnsitzes konnten die beiden Serben ihre Fahrt dann doch noch weiter fortsetzen. Einige Zeit lang bildete sich hinter dem angehaltenen Fahrzeug eine lange Fahrzeugschlange, die von den Beamten schließlich aufgelöst wurde.
Nach diesen bleibenden Eindrücken über die Arbeit der Polizei an der Grenze, brachten Resch und Kühbeck den Landtagsabgeordneten Ebner wieder zur Dienststelle zurück. Dort führte er mit Inspektionsleiter Till Hauptmann noch ein kurzes Abschlussgespräch.
„Das war eine höchst eindrucksvolle Erfahrung und mein Respekt für diese Arbeit“, betonte MdL Ebner anerkennend. Natürlich wisse man um den täglichen Einsatz von Polizeibeamten, aber die Arbeit in Ansätzen selbst erleben zu dürfen, schaffe nochmals ein ganz anderes Bewusstsein für die Bedeutung des Engagements, sagte der Abgeordnete und betonte, dass wohl genau diese Erfahrungen die Arbeit im Bayerischen Landtag für die Region bereichern. „Sie können versichert sein, dass ich mich persönlich bestmöglich für die Belange der Bayerische Polizei einsetzen werde“, versprach Ebner abschließend.