ARBERLAND REGio GmbH und Kommunen erörtern Gewerbeflächensituation

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21.11.2016
Regen

Regen. Es gibt noch viel zu tun bei der Bereitstellung von Gewerbeflächen im Landkreis Regen. So lautet das Fazit des Zwischenworkshops zur Gewerbeflächenbedarfsanalyse, die von der ARBERLAND REGio GmbH in Zusammenarbeit mit dem auf Wirtschaftsförderung spezialisierten Beratungsunternehmen ExperConsult durchgeführt wird. Um erste Zwischenergebnisse aufzuzeigen und zu erörtern, wurden bei dem vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesplanung und Heimat geförderten Regionalmanagementprojekt Vertreter der Kammern, der 24 Kommunen und der Planungsstellen von Regierung und Landratsamt eingeladen. Dabei wurde vor allem eines deutlich: Um Bestandsunternehmen, Gründern und ansiedlungswilligen Betrieben zeitnahe Lösungen bieten zu können, bedarf es weiterer sofort verfügbarer Flächen.
Landrat Michael Adam, der zum Workshop begrüßte, zeigte sich angesichts der Zwischenergebnisse von ExperConsult ernüchtert. Überrascht jedoch war er nicht. "Wir wollen nun wissen, wie gehen wir mit der Tatsache um, wenn sich Firmen an uns wenden und Gewerbeflächen suchen und wir im sofort verfügbaren Bereich wenig bis gar nichts anbieten können, weil unsere Flächen meist nicht im erschlossenen, erwerbbaren Zustand sind", erklärte er. Manchem Kommunalpolitiker im Landkreis sei diese Problematik bislang nicht bewusst - deshalb sei die Initiative der ARBERLAND REGio GmbH, eine Gewerbeflächenbestandsanalyse durchzuführen, sehr zu begrüßen. Adam erhofft sich dadurch neue Impulse und Anregungen, um die Problematik anzugehen - und zwar zeitnah – auch mit Blick auf die Bedürfnisse der heimischen Unternehmen.
Markus Wessel, Geschäftsführer von ExperConsult, präsentierte im vollen Tagungsraum der vhs Regen anschaulich die Ergebnisse der Bestandsanalyse der kommunalen Gewerbeflächen und der Unternehmensbefragung. „Die Untersuchung der Gewerbeflächen aller 24 Kommunen hat gezeigt, dass die Städte und Gemeinden mit insgesamt 34 Gewerbegebieten in der Theorie viele Flächen als Gewerbeflächen führen, mit den meisten dieser Flächen aber aus rechtlichen und planerischen Gesichtspunkten bei Unternehmensanfragen nicht kalkuliert werden kann“, so Wessel. Die Flächen könnten teils nicht unmittelbar erworben werden, seien überwiegend in privater Hand und nicht im Besitz der Kommune, es gäbe auch selten Verkaufsvereinbarungen mit dem privaten Eigentümer und Bebauungspläne für diese Grundstücke. Insgesamt fallen 34,47 Hektar Fläche, die die Kommunen mitgeteilt haben unter die Kategorie Potenzialflächen, bei denen erst geklärt werden muss, ob sie planerisch und rechtlich überhaupt als Gewerbeflächen in Frage kommen. Rd. 90 Prozent dieser Potenzialflächen im Landkreis Regen sind aber noch in privater Hand.
In die Kategorie sofort verfügbare Gewerbeflächen, die bei Unternehmensanfragen zeitnah vermittelt werden können, fallen laut Wessel 19 Gewerbeflächen mit insgesamt 25,41 Hektar. Diese Zahl relativierte der Geschäftsführer aber gleich anschließend, denn von 100 Prozent der sofort verfügbaren Flächen befinden sich nur 57 Prozent in öffentlicher Hand, die restlichen 43 Prozent sind Privatflächen. Es gelte daher, so Wessel, auch hier zu überprüfen, was letztlich von diesen 43 Prozent tatsächlich Gewerbefläche werden könne. Mehr als die Hälfte der 19 sofort verfügbaren Flächen sei immerhin erschlossen, informierte Wessel. Als aus wirtschaftlicher Sicht optimale, sofort verfügbare Flächen definierte er Flächen in öffentlicher Hand, die sofort verfügbar sind, keine Ausschlusskriterien oder Hinderungsgründe wie Hochwassergefahr, begrenzter Lärmpegel oder Immissionen aufweisen, voll erschlossen sind und eine Breitbandinfrastruktur von mindestens 50 Mbit/s besitzen. Nach diesen Kriterien kam bei der Studie heraus: Nur 5,74 Prozent der Gewerbeflächen im Landkreis Regen sind optimal vermarktbar, d.h. von den insgesamt 34 Flächen bleiben drei im Umfang von insgesamt 5,61 Hektar über. Bei den Potenzialflächen erfüllt lediglich eine später verfügbare Fläche mit 3,63 Hektar optimale Voraussetzungen für eine Veräußerung. Unbedingt notwendig sei es, die Flächen nun zu bereinigen und die Gebiete zu entfernen, die kein Gewerbegebiet mehr werden können. Dies unterstützte auch Landrat Adam: "Wir müssen die Flächen, die nie Gewerbegebiet werden, unbedingt aus der Bestandsliste streichen. Diese blockieren nämlich auch die künftige Ausweisung neuer Gewerbegebiete."

Markus Wessel (2. v. rechts) erläuterte Regionalmanager Stephan Lang (rechts), ARBERLAND REGio GmbH-Geschäftsführer Herbert Unnasch und Landrat Michael Adam (von links) den Ist-Zustand bezüglich der Gewerbeflächen.
Markus Wessel (2. v. rechts) erläuterte Regionalmanager Stephan Lang (rechts), ARBERLAND REGio GmbH-Geschäftsführer Herbert Unnasch und Landrat Michael Adam (von links) den Ist-Zustand bezüglich der Gewerbeflächen.

Im zweiten Teil der Studie hat die Firma ExperConsult die Unternehmen nach ihrem Gewerbeflächenbedarf befragt. Im September wurden 1.560 Unternehmen angeschrieben. 136 davon haben an der Umfrage teilgenommen - den Rücklauf mit 10 Prozent bezeichnete Geschäftsführer Wessel als gut und damit signifikant. Die Umfrage ergab, dass immerhin 21,2 Prozent der Unternehmen in den kommenden zwei Jahren eine Unternehmenserweiterung planen. 78,6 Prozent planen diese Erweiterung am jetzigen Standort. Die Nutzungsart Gewerbegebiet wird dabei am meisten benötigt. Erweiterungsmöglichkeiten sind aber derzeit nicht überall gegeben.
Auf Basis der vorliegenden Zwischenergebnisse gab Markus Wessel erste Handlungsempfehlungen. So sei es unerlässlich, die Zahl der sofort verfügbaren Gewerbe- und Industrieflächen zu erhöhen, auch, indem zeitnah untersucht wird, welche Flächen wirklich noch realistisch zur Verfügung stehen. Außerdem empfahl er der ARBERLAND REGio GmbH, ein permanentes, landkreisweites Gewerbeflächenmonitoring aufzubauen und zu pflegen, um einen Überblick von Qualität und Quantität zu gewährleisten. Und er gab dem Landkreis mit auf den Weg, ein interkommunales Gewerbegebiet zu schaffen, in dem sich auch größere Unternehmen ansiedeln können. Der Wirtschaftsförderexperte hat zudem unter Berücksichtigung statistischer Daten ermittelt, dass mittelfristig ca. 20 Hektar zusätzliche Gewerbefläche notwendig werden. Es bestehe hier also großer Handlungsbedarf.
Dem pflichtete Herbert Unnasch, Geschäftsführer der ARBERLAND REGio GmbH, bei. Nur sechs sofort verfügbare Gewerbeflächen haben eine Größe von über einem Hektar. Um die Bestandsbetriebe bei der Unternehmensentwicklung und -erweiterung bestmöglich zu unterstützen und auch neue Unternehmen für den Landkreis gewinnen zu können, sei es wichtig, bei Ansiedlungs- und Erweiterungsfragen zeitnah Optionen bieten zu können. "Es heißt für uns nun Wachsen oder Weichen - da müssen wir aufpassen", bekräftigte Herbert Unnasch. Bevor wir an eine stärkere Standortvermarktung denken können, müssen wir aber unsere Hausaufgaben erledigen. Landratsamt und Kreisentwicklungsgesellschaft bieten den Kommunen dabei ihre Unterstützung an", so Unnasch. Jede Gemeinde sei nun ebenfalls gefordert, diese Sachlage zu diskutieren. Der Geschäftsführer der Kreisentwicklungsgesellschaft kündigte eine Bürgermeisterversammlung an, in der diese Problematik noch einmal ausführlich besprochen werden soll.


- SB


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Quellenangaben

ARBERLAND REGio GmbH

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