Veraltete Infrastruktur stellt Gemeinde vor Herkulesaufgabe: Bürgermeister erläutert Notwendigkeit umfangreicher Investitionen in kommunale Infrastruktur
Trotz finanzieller Stabilität steht die Gemeinde Thurmansbang vor einer Herkulesaufgabe. Wie beim Besuch des Stimmkreisabgeordneten Dr. Stefan Ebner bei Bürgermeister Stefan Wagner deutlich wurde, stellt die veraltete Infrastruktur, allen voran im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, die Kommune vor große Herausforderungen. Auch die hohe Auslastung des örtlichen Übergangswohnheims und deren Folgen für die Betreuungs- und Integrationskapazitäten im Ort wurden thematisiert.
"Die Lage in Thurmansbang ist angespannt. Besonders die Wasserversorgung und Abwasser-entsorgung sind zentrale Problemfelder", erklärte Bürgermeister Wagner seinem Gast aus der Landespolitik. Die Wasserversorgungsinfrastruktur, bestehend aus rund 140 Kilometern Leitung und sieben Hochbehältern, sei seit Jahrzehnten nicht wesentlich modernisiert worden. "Allein im letzten Jahr hatten wir 49 Rohrbrüche", berichtet Wagner. Dies verdeutliche den dringenden Handlungsbedarf. Jedoch seien der Gemeinde ohne ausreichende Förderung die Hände gebunden, wie der Bürgermeister betont. Die derzeitige Förderkulisse des Freistaats für entsprechende Sanierungsmaßnahmen am Leitungsnetz ermöglicht einen staatlichen Zuschuss von 70 Prozent. Sollte sich der Fördersatz mit Auslaufen der aktuellen Richtlinie Ende 2025 jedoch substanziell verringern, stelle dies die Gemeinde vor massive Probleme, verdeutlicht der Bürgermeister.
Selbige Problematik betrifft Thurmansbang auch im Bereich der Abwasserentsorgung. Die Zukunft der Kläranlagen sei ein großes Thema, erläutert Wagner: "Drei unserer fünf Kläranlagen haben keine wasserrechtliche Genehmigung mehr, weshalb wir auch hier dringend handeln müssen." Derzeit plane man die Zusammenlegung dreier Anlagen zu einem zentralen Klärwerk in Rettenbach. Doch auch hier ist mit erheblichen Kosten zu rechnen, welche die Gemeinde – und damit die Bürger – aus eigener Kraft nicht stemmen können. Dr. Stefan Ebner sicherte der Gemeinde seine Unterstützung zu: "Wir dürfen unsere Kommunen mit dem enormen finanziellen Aufwand des Infrastrukturerhalts nicht alleine lassen", unterstreicht der Abgeordnete. Er werde sich auf Landesebene dafür einsetzen, entsprechende Maßnahmen auch künftig kraftvoll und auch möglichst unbürokratisch zu fördern.
Besprachen die drängendsten Herausforderungen der Gemeinde Thurmansbang: Bürgermeister Stefan Wagner (links) und MdL Dr. Stefan Ebner (rechts) im Austausch zu kommunaler Infrastruktur und Flüchtlingsverteilung. – Foto: Christoph Weishäupl, Abgeordnetenbüro Dr. Stefan Ebner, MdL
Ein weiteres drängendes Thema besteht in der Betreuung und Integration der im örtlichen Übergangswohnheim untergebrachten Flüchtlinge. "Hier leben zu viele Menschen auf zu wenig Raum", wie Wagner feststellt. Auch die kommunalen Einrichtungen seien zunehmend überfordert. "Die aktuelle Belegung mit ca. 150 Personen übersteigt insbesondere in der Kinderbetreuung unsere Möglichkeiten", verdeutlicht der Bürgermeister. Die Kindergärten seien überlastet, weshalb bereits Ausweichgruppen eingerichtet werden mussten. Auch die Grenzen der Integrationsfähigkeit seien zunehmend erreicht, verdeutlicht Wagner und fordert eine verträgliche Verteilung der Flüchtlinge.
Trotz der großen Herausforderungen zeigte sich Wagner auch zuversichtlich: "Beim Wegebau haben wir bereits kraftvoll investiert und auch die ersten Maßnahmen im Bereich der Trinkwasserversorgung konnten angegangen werden. Bei den aktuellen Planungsarbeiten bei der Abwasserentsorgung wird zudem das Klärwerk "Rothau" berücksichtigt, da auch hier in absehbarer Zeit Sanierungsmaßnahmen erforderlich sein werden. Zudem haben wir einen Vereinsstammtisch gegründet, um die gesellschaftliche Aktivitäten in der Gemeinde besser zu koordinieren. Und mit dem von der Stiftung Seniorenhilfe Lichtblick e. V. gesponserten und von der Gemeinde unterhaltenen Seniorenmobil verbessern wir die Mobilität unserer Senioren", umreißt Wagner erste Erfolge seiner noch jungen Amtszeit. Dies zeige, dass die Gemeinde auch in schwierigen Zeiten Handlungsfähigkeit beweise. Dr. Stefan Ebner lobte den Einsatz des Bürgermeisters: "Wir haben oft Problembeschreiber, aber selten Problemlöser. Hier in Thurmansbang sieht man, wie mit Pragmatismus und Tatkraft an Lösungen gearbeitet wird", betont der Abgeordnete.
Beim Besuch des Landespolitikers wurde aber auch deutlich, dass die Gemeinde auf Unterstützung angewiesen sein wird, um die anstehenden Millioneninvestitionen in die kommunale Infrastruktur zu stemmen. "Ich werde mich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass Thurmansbang die notwendige Hilfe erhält", wie Dr. Ebner zusicherte. "Wir dürfen unsere ländlichen Gemeinden nicht im Stich lassen", betont der Stimmkreisabgeordnete.