Robert Weber und seine berauschende Übersicht der Freiheit

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12.09.2024
Deggendorf

Zehn Tage lang präsentierte das Kapuzinerstadl in Deggendorf eine wirklich außergewöhnliche Ausstellung: Robert Webers „Übersicht der Freiheit“. Diese Sammlung bestand aus sorgsam kuratierten Werken, die der Vilshofener Künstler über die letzte Dekade anfertigte. Und diese Auswahl konnte sich sehen lassen: Neben Bildern in Öl und Acryl faszinierten Zeichnungen, Fotoarbeiten, Gedichte und Installationen mit verschiedenen Medien als Kommunikationsmittel der Selbstbestimmtheit. Jedoch war nicht nur die Vielfalt der Exponate beeindruckend. Auch auf ihre Inszenierung traf das zu: 

 

 

Geschickt platzierte Robert Weber seine Kunst über zwei Stockwerke im Kapuzinerstadl. Dabei wirkte jedes Exponat mit einem unverkennbaren Charme. Die zentrale Installation im Erdgeschoss etwa zog bereits auf den ersten Metern der Ausstellung die Aufmerksamkeit auf sich. Das Müllproblem unserer Zeit war hier das Thema. Unweit der ehemaligen Gebrauchsgegenstände fand sich dann ein unschuldiges Paar Engelsflügel als Kontrastprogramm. Dieses Bild war laut Aussage des Künstlers ein echter Fotomagnet für Selfie-Fans. Näher an die Kunst kommen viele selten. Das war aber nicht der einzige Grund für die Nahbarkeit der Ausstellung. Schließlich war Robert Weber stets vor Ort. 

 

 

Das Mitglied des Deggendorfer Kunstvereins ließ es sich also nicht nehmen, seine Gäste persönlich zu begrüßen. Manche von ihnen durften sich sogar über einen gemeinsamen Rundgang freuen. Und andere schauten dem Kreativen bei der Fertigstellung einer Auftragsarbeit über die Schultern. Das verlieh der Ausstellung eine zusätzliche Tiefe. Mehr noch: Viele Werke erhielten durch die Anekdoten des Künstlers eine ungeahnte Wendung. Ein Paradebeispiel dafür gab es im Obergeschoss des Deggendorfer Kapuzinerstadls zu bestaunen.

 

 

Hier entlockte ein mehr als 25 m langes Einzelkunstwerk den Gästen ein „WOW“. Dieses faszinierende Gemälde wird jedoch nicht ewig in seiner heutigen Form existieren. Es war nämlich möglich, sich davon während der zehntägigen Ausstellung ein Stück reservieren zu lassen. Sobald es an der Zeit ist, wird Robert Weber das massive Kunstwerk in eine neue Form bringen. Dann zerschneidet er es, um es an die Wartenden zu verkaufen. Schade? Keinesfalls, wie der Künstler verrät: „Wir sind alle miteinander verbunden. Auch, wenn wir auf den ersten voneinander getrennt sein mögen.“  Offensichtlich also: Die „Übersicht der Freiheit“ war mehr als eine Hommage des Künstlers an seine eigene Freiheit. Er lud uns dazu ein, unsere eigene Haltung zu hinterfragen. Im Kleinen, aber auch im Großen.

 

 

Tipp: 

Schon in wenigen Tagen ist Robert Weber bei der Deggendorfer Kunstausstellung „Flying Churches und die Poesie der Farben“ zu sehen. 


- MH



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