Schotterung von Rad- und Wanderwegen erneut im Fokus – MdL Heisl holt Vorstand der Bayerischen Staatsforsten in die heimischen Wälder
Die Stimmung unter den beteiligten Gesprächspartnern ist bei einem Ortstermin im Gemeindebereich von Tiefenbach im Landkreis Passau angespannt. „Die Geduld ist auf beiden Seiten am Ende und auch das gegenseitige Verständnis“, wird Manfred Kröninger, Finanzvorstand der Bayerischen Staatsforsten, schnell deutlich. Der gebürtige Niederbayer ist seit vier Jahren für die Staatswälder im Einsatz und hat damit auch den Forstbetrieb Neureichenau unter seinen Fittichen. Er war auf Einladung von MdL Josef Heisl in die Region gekommen, um zum wiederholten Male die Beschaffenheit und den Umgang mit den Rad- und Wanderwegen in der Region zu diskutieren. „Wir kommen nicht weiter. Wir können uns noch ein Dutzend Mal hier im Wald treffen und über den Sachstand reden – wenn nicht endlich etwas passiert, ist das alles verschenkte Zeit“, verweist der CSU-Landtagsabgeordnete auf frühere Gespräche mit der Forstbetriebsleitung und Förstern aus den heimischen Revieren. Die Problematik sei unverändert: Die grobe Schotterung und allgemeine Beschaffenheit der offiziellen Rad- und Wanderwege sei nicht hinnehmbar, bei allem Verständnis für die Arbeit innerhalb der Forstbetriebe. „Unsere Wälder sind vor allem Erholungsgebiete. Sie sind für alle da und sollten daher auch für alle zugänglich gemacht werden – dabei sprechen wir natürlich von den ausgewiesenen und hoch frequentierten Routen“, erklärt MdL Heisl nochmals.
Neben Staatsforsten-Vorstand Kröninger haben auch Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer, ihre Stellvertreterin Johanna Wolf, Förster Markus Krinninger sowie Neureichenaus Bürgermeisterin Kristina Urmann und Tiefenbachs Bürgermeister Christian Fürst den Ortstermin samt Begehung von neuralgischen Stellen begleitet. „So geht das nicht mehr. Die Schotterung ist so nicht tragbar und wir werden keine Ruhe geben, bis es eine Lösung gibt“, macht Tiefenbachs Bürgermeister Christian Fürst aus seiner Verärgerung längst keinen Hehl mehr. Es sei in der Vergangenheit viel gesprochen worden – die getroffenen Vereinbarungen kaum bis gar nicht eingehalten. „Die Bürgerinnen und Bürger sind verärgert und beschweren sich natürlich – das ist nicht nur hier in Tiefenbach der Fall“, verweist er auf seine Kollegin Kristina Urmann aus Neureichenau. „Kommunikation und Miteinander sind die Schlagworte, die wir angehen müssen, sonst drehen wir uns weiter im Kreis – uns allen geht es um unsere Wälder“, so Urmann. Beide Bürgermeister danken MdL Heisl für seine Intervention zwischen den Gemeinden und dem Forstbetrieb.
(v. l.) Christoph Goldschmidt (Gemeinde Tiefenbach), Bürgermeister Christian Fürst, MdL Josef Heisl, Bürgermeisterin Kristina Urmann, (vorne im Bild) Förster Markus Krinninger, Staatsforsten-Vorstand Manfred Kröninger und (vorne im Bild) Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer
Nach Ansicht des Vorstandes der Bayerischen Staatsforsten stünden sich unterschiedliche Interesse gegenüber: „Wir machen Forstwirtschaft, bewirtschaften den Wald – was manchmal auch wirklich schlimm aussehen kann, gerade nach Sturmschäden oder auch im Zuge der Bekämpfung von Käferbefall. Dabei stehen wir den berechtigten Erholungserwartungen der Bevölkerung gegenüber“, fasst er die Ausgangslage diplomatisch zusammen. Bei der Bewirtschaftung des circa 600 Kilometer langen Wegenetzes im Forstbetrieb Neureichenau gebe man sich größte Mühe. „Wenn wir Pflege machen, dann bringen wir das lose Material wieder auf die Wege – das sorgt nicht immer für Begeisterung bei den Nutzern, was uns durchaus bewusst ist. Aber der Wald muss eben auch bewirtschaftet werden, um dem Klimawandel zu begegnen“, macht Kröninger nochmals deutlich. Den Bürgermeistern gehe es auch weniger um das Verständnis für die Arbeit als solche, als vielmehr um Rahmenbedingungen. „Wir wissen, was getan werden muss. Es fehlt uns aber an Transparenz, Miteinander und der entsprechenden Kommunikation und Absprache“, so Bürgermeister Christian Fürst.
Wo es vor einigen Jahren noch an finanziellen Mitteln gefehlt habe, konnte man die wirtschaftlich harten Zeiten bereits hinter sich lassen, so Manfred Kröninger: „Die Holzpreise haben sich wieder stabilisiert und wir haben wieder Finanzmittel, die auch in die Instandhaltung des Wegenetzes fließen“, gibt er bereits positive Signale in Richtung der Gemeindevertreter. Wichtig für MdL Heisl: „Es geht uns nicht um den einen Weg, sondern das Rad- und Wanderwegnetz insgesamt – ob der Trimm-Dich-Pfad zwischen Salzweg und Passau, Wege im Gemeindegebiet von Neureichenau, oder eben wir hier in Tiefenbach.“
Vorstand Kröninger sicherte noch im Zuge des Ortstermins bei Tiefenbach zu, erste Verbesserungen zeitnah in Angriff zu nehmen. „Irgendwo müssen wir konkret anfangen. Das geht alles nicht von heute auf morgen, aber wir erkennen den Erholungsdruck der Bevölkerung und haben kein Interesse uns hier zu widersetzen“, schließt Kröninger und hofft auf ein besseres Miteinander.