Einmaliger Fund in Niederbayern – In Kneisting wurde einst Pech gewonnen
In Kneisting in der Gemeinde Thurmansbang fand Heinrich Unrecht vor einiger Zeit in seinem Wald einen ungewöhnlichen Stein und machte sich gemeinsam mit Experten auf die Suche nach dem Hintergrund. Der erste „Pechstein“ Niederbayerns war gefunden. Auf solchen Steinen wurden im Mittelalter enghalsige Gefäße aus Ton errichtet, um Holz zu Kohle zu verglimmen und so Pech zu gewinnen.
Am Sonntag nun wurde vor Ort eine entsprechende Infotafel enthüllt und im Beisein vieler Unterstützer und Gäste eingeweiht.
Heinrich Unrecht mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (r.) und den weiteren Gästen.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich war voll des Lobes für die Initiatoren und Organisatoren. „Für Niederbayern ist diese Anlage einzigartig und umso wichtiger ist es deshalb, die Geschichte dahinter aufzudecken“, so Dr. Heinrich, der der Familie Unrecht sehr für dieses Engagement dankte. Der Initiator und Heimatforscher Heinrich Unrecht hatte gemeinsam mit dem Freyung-Grafenauer Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier sowie dem Schalenstein-Experten Jakob Wünsch und dem ehemaligen Kreisarchäologen von Dingolfing-Landau, Dr. Ludwig Kreiner das Rätsel um die Anlage gelüftet. Dies zeige, so Heinrich, wie gut das Netzwerk in der Region funktioniere: „Laienforscher oder wie in diesem Fall, fündige Grundstücksbesitzer arbeiten Hand in Hand mit Kreisheimatpflegern, Archäologen und weiteren Experten.“
Um die Geschichte der Öffentlichkeit näherzubringen hat Heinrich Unrecht außerdem in seinem Hof auch ein kleines Museum installiert, das die Geschichte rund um den Pechstein unter Einbezug der Ortsgeschichte und auch der Verbindung zur nahegelegenen Burg Ranfels aufzeigt. Dr. Olaf Heinrich ging auch auf die Bedeutung der Anlage ein: „Pech gehabt: Das hieß damals im wahrsten Sinne Glück gehabt, die Pechgewinnung war für die Region im Mittelalter wichtig und liefert uns heute noch einen bedeutenden Einblick in die Produktionsverfahren des 14. und 15. Jahrhunderts im ausgehenden Mittelalter.“ Mit der jetzt fertiggestellten und enthüllten Infotafel und dem dazugehörigen Museum würden Kultur und Heimatpflege in bester Form verwirklicht, so Dr. Heinrich, „ohne den Bezug zur Geschichte ist keine vernünftige Entwicklung möglich. Ein herzliches Vergelt’s Gott für diese großartige Leistung!“
Heinrich Unrecht selbst zitierte aus dem Gästebuch des Museums, wo es heißt: „Das kleine Kneisting hat eine so große Geschichte!“ Auch blickte er nochmal zurück auf das Projekt – vom ersten Fund über die Recherche und den Nachbau eines Pechofens bis hin zur aktuellen Infotafel. Dabei gebe es immer noch Details der Pechgewinnung, die noch nicht ganz aufgedeckt wurden. Niederbayern ist mit dem Pechstein in Kneisting um ein Kapitel seiner Geschichte reicher geworden.