Der Abgeordnete Martin Behringer von der Freie Wähler Landtagsfraktion besuchte die Werkstätten der Lebenshilfe Deggendorf, um sich ein Bild von der wertvollen Arbeit dieser Einrichtung zu machen. Begrüßt wurde er von Wolfgang Geier, dem Vorsitzenden der Lebenshilfe Deggendorf, dem stellvertretender Geschäftsführer Klaus Knüver und im Rahmen des Werkstattbesuchs vom Werkstattleiter Markus Haftner.
Die Lebenshilfe Deggendorf ist eine bedeutende Institution mit 22 Einrichtungen, die Menschen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen unterstützt. Insgesamt sind rund 1.300 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in den unterschiedlichen Häusern tätig. Besonders stolz ist man darauf, das Catering für das Landratsamt Deggendorf zu übernehmen und auch auswärtige Gäste in der hauseigenen Kantine bewirten zu dürfen. Martin Behringer konnte sich von den kulinarischen Köstlichkeiten, die dort entstehen, persönlich überzeugen.
v.l. Werkstattleiter Markus Haftner, stellvertretender Geschäftsführer Klaus Knüver, MdL Martin Behringer, Wolfgang Geier Vorsitzender der Lebenshilfe Deggendorf
Die Lebenshilfe Deggendorf erfüllt eine wichtige Aufgabe, die eigentlich dem Bezirk obliegen würde. Sie begleitet und fördert Menschen von der Geburt bis zum Tod, um ihnen ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen. Ein gelungenes Beispiel für Integration ist die St.-Notker-Schule mit einer schulvorbereitenden Einrichtung und einer heilpädagogischen Tagesstätte. Die Schule bietet neben der Grund- und Mittelstufe auch eine Berufsschulstufe, die den Schülern hilft, ihre Berufsschulpflicht zu erfüllen und sie auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet. „Die besonderen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen erfordern viel Aufmerksamkeit und Engagement von unseren Mitarbeitern“, erläuterte Wolfgang Geier.
Aktuell entsteht in Osterhofen ein neues gemeinschaftliches Wohnprojekt für 24 Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen, da die bisherige Einrichtung in Metten nicht mehr den Anforderungen entspricht. „Trotz des allgemeinen Fachkräftemangels gibt es in unseren Einrichtungen des gemeinschaftlichen Wohnens noch keinen Engpass, jedoch im Bereich unserer Wohnpflegeheime spüren wir diesen bereits deutlich“, berichtete Klaus Knüver erfreut. Im Gemeinschaftlichen Wohnen wird für die Bewohner und Bewohnerinnen eine Tagesstruktur geschaffen und ein angemessenes Maß an Eigenständigkeit zugelassen. Für dieses Projekt wurde kürzlich eine Förderzusage über 500.000 Euro von der Bayerischen Landesstiftung erteilt, was Martin Behringer besonders erfreute. Unabhängig davon muss die Lebenshilfe Deggendorf e.V. hier einen Eigenanteil (inkl. Grundstück) von 6.440.813 Euro erbringen.
Eine der größten Herausforderungen ist derzeit der Ersatz-Neubau einer Werkstatt der Lebenshilfe Deggendorf mit 240 Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung in Bischofsmais. Die Lebenshilfe hat hierfür im Gewerbegebiet Scheibe in Bischofsmais ein Grundstück erworben. Und nun sollen hochmoderne Arbeitsplätze entstehen. Trotz weit fortgeschrittener Planungen kann noch kein Zeitpunkt für die Realisierung des Projekts festgelegt werden, da die Entwicklung der Baukosten den Rahmen für die vorgesehene Finanzierung gesprengt hat.
Sehr enttäuschend war die Absage eines Besprechungstermin im Ministerium von Staatsministerin Ulrike Scharf an Wolfgang Geier, dem Vorsitzenden der Lebenshilfe. „Die außerordentlichen Kostensteigerungen in fast allen Lebensbereichen führte auch bei unserer Bauplanung zu einer erheblichen Erhöhung der Baukosten“ so Vorstand Geier. In einem persönlichen Gespräch im Ministerium hätte er gern erörtert, welche Möglichkeiten noch vorhanden sein könnten, damit die Gesamtfinanzierung gestemmt werden kann. Die Werkstätten und Räumlichkeiten der Lebenshilfe in ganz Bayern kommen nach 40, 50 Jahren in die Renovierungsphase und für die anstehenden Investitionen sollte dringend ein tragfähiger Finanzierungsplan erarbeitet werden.
Behringer versprach sich nach Möglichkeiten für Finanzierungshilfen umzusehen. „Es ist dringend notwendig, einen umfassenden Finanzierungsplan für die anstehenden Investitionen zu erarbeiten“, betonte Wolfgang Geier.
Während des Rundgangs durch die Werkstätten betonte Behringer die Bedeutung der beruflichen Inklusion als Schlüssel zur Teilhabe und für ein selbstbestimmtes Leben. „Die Arbeit in den Werkstätten gibt den Menschen nicht nur eine Aufgabe, sondern auch Selbstwertgefühl und Gemeinschaft“, weiß er. Er hat seinen Wehrersatzdienst in den Wolfsteiner Werkstätten in Freyung geleistet.
Rittal, Kermi und Alpha-Verteilertechnik, dies sind nur einige von vielen namhaften Firmen, für welche die Werkstattbeschäftigten fertigen. "Wir sind verlässlicher Zulieferer vor allem im Bereich Metallverarbeitung für große Player der Wirtschaft", gibt Werkstattleiter Markus Haftner nicht ohne Stolz zu verstehen. Oft gebe es für Menschen mit Behinderung keine Möglichkeiten für eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt. „Wir zeigen, dass es geht“, so Haftner, wenn auch etwas Unterstützung nötig ist. Während der Pandemie sei zudem deutlich geworden, wie stark den Menschen mit Behinderung die Arbeit fehlte.
Abschließend erklärte Behringer: „Es ist beeindruckend, dass trotz vieler Herausforderungen die Löhne der behinderten Mitarbeitenden angemessen sind. Viele reden über Inklusion und hier wird sie gelebt“. Er unterstreicht die Bedeutung dieser Einrichtung für die Region und das Engagement aller Beteiligten für eine inklusive Gesellschaft.