Die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl war am 11. Juli 2024 am Technologie-Campus in Grafenau zu Gast, einer über Forschungsmittel finanzierten Einrichtung der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) für angewandte Forschung in Digitalisierung und KI. Dort informierte sie sich über die realisierten und geplanten Forschungsprojekte. Bei einer Präsentation und einigen Live-Demonstrationen gewährten die Mitarbeiter einen Einblick in die Motivation und die Arbeitsweise der Einrichtung der THD. Input kam dabei unter anderem von Prof. Dr. Florian Wahl, dem Projektleiter Sebastian Schmidt und dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter Sebastian Wilhelm.
v.l.n.r.: Prof. Dr. Florian Wahl; MdB Rita Hagl-Kehl; Projektleiter Sebastian Schmidt; Fotografie: Anton Maurer
Der Technologie-Campus Grafenau spezialisiert sich mit seinen 4 Professorinnen und Professoren und den ca. 40 Mitarbeitenden und studentischen Hilfskräften vornehmlich auf vier interdisziplinäre Forschungsbereiche: "Smart Region", "Business Data Analytics & Optimization", "Applied Artificial Intelligence" und "Artificial Intelligence for Context & Activity Recognition". Grundlage dieser Forschungsfelder sind die sich verändernden Herausforderungen der modernen Welt, wie Digitalisierung in Industrie und Gesellschaft, Nachhaltigkeit und Urbanisierung. Es sind somit Themen, die insbesondere in ländlichen Gebieten oft nicht mit der erforderlichen und von Fachleuten geforderten Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit behandelt werden. Der Campus wurde 2019 für seine innovative und herausragende Forschungsarbeit mit dem Hochschulpreis der Stadt Deggendorf ausgezeichnet.
Ein besonders wichtiges Projekt ist momentan "Smart Forest 5G Clinics", welches dem drohenden Pflegekräftemangel aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland Rechnung trägt. Im Projekt werden verschiedene Ansätze erforscht, um die Frage zu beantworten, wie digitale Lösungen die Pflege von morgen unterstützen und Patientensicherheit erhöhen können. "Pflegende und Gepflegte und somit eine hohe Versorgungsqualität im Gesundheitsbereich stehen für uns im Mittelpunkt.", resümiert Prof. Dr. Wahl im Hinblick auf die Anwendungsfälle. In diesem Rahmen forscht das Team beispielsweise an Softwares für die Sturzerkennung und Patientenortung. Anhand eines Armbands lässt sich in Echtzeit feststellen, ob und wo ein Patient gestürzt ist, um sofort Hilfe leisten zu können. Gleichzeitig gibt es Bemühungen, durch Roboter Patienten und Personal zu entlasten, indem Dienste übernommen oder erleichtert werden, die keine zwischenmenschliche Beziehung erfordern. Beispielsweise unterstützen Roboter bei der Orientierung und Wegfindung oder transportieren Blutproben und Getränke auf die richtigen Stationen. Die dadurch beim Personal eingesparte Zeit steht somit für empathische Arbeit am Patienten zur Verfügung. Nicht zuletzt spielt auch Telemedizin eine wichtige Rolle. Sie soll es ermöglichen, durch audiovisuelle Kommunikationstechnologien Diagnosen oder Notfalldienste anzubieten, unabhängig von räumlicher Distanz. "Im ländlichen Raum, wo viele Personen nicht mehr so mobil sind, kann die Telemedizin eine wertvolle Zusatzleistung darstellen.", ist Sebastian Schmidt überzeugt.
Bei all diesen Bestrebungen ist das Team des Technologie-Campus Grafenau stets darauf bedacht, die Datensicherheit sowie Anonymität zu gewährleisten und praxisnahe Lösungen bereitzustellen, die nicht nur auf dem Papier gut aussehen. "Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass mitten in Grafenau ein so kompetentes Team an der Zukunft des Bayerischen Waldes arbeitet. Wir müssen mit der Zeit gehen und die technischen Möglichkeiten als Chancen begreifen. Die Digitalisierung ist dazu da, den Menschen zu helfen und das Leben zu erleichtern. In der Pflege ist jede Hilfe willkommen. Für die Patienten und das Personal. Ich bin sehr froh darüber, dass wir diese Einrichtung und diese Menschen hier vor Ort haben.", so Rita Hagl-Kehl.