Die Vertrauliche Geburt – Ein lebenswichtiger Anker für Mutter und Kind

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18.07.2024
Freyung

Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen organisiert Fachkräftetreffen zum Thema im Landkreis

Die „Vertrauliche Geburt“ war das Thema eines Fachkräftetreffens, das die Staatlich anerkannte
Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen kürzlich am Landratsamt organisierte. Es gibt wohl nur wenig
schwierigere und verzweifeltere Situationen für eine Frau, als sich in einer Schwangerschaft zu befinden und sich nicht in der Lage zu fühlen, diese offen zu leben. Frauen, die sich für eine Vertrauliche Geburt 
entscheiden, befinden sich oft in einer extremen Notlage. Sie sehen sich mit sozialen, familiären oder 
wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert, die es ihnen unmöglich erscheinen lassen, ihr Kind auf 
herkömmliche Weise zur Welt zu bringen. In solchen Momenten ist das Angebot der Vertraulichen Geburt 
ein lebenswichtiger Anker. Es ermöglicht diesen Frauen, ihr Kind sicher und medizinisch betreut zur Welt zu 
bringen, ohne ihre Identität preisgeben zu müssen. Dadurch wird nicht nur das Leben des Kindes geschützt, sondern auch das Wohl und die Zukunft der Mutter. Gleichzeitig bleibt dabei, anders als etwa bei einer 
Babyklappe, auch das Recht des Kindes darauf gewahrt, zu wissen, wo es herkommt. Damit bei so einer 
Vertraulichen Geburt auch alles möglichst reibungslos funktioniert, hatten die Mitarbeiterinnen der 
Beratungsstelle wichtige Beteiligte an diesem Prozess eingeladen, um Informationen auszutauschen und sich gegenseitig kennenzulernen.

 

Die Teilnehmenden des Fachkräftetreffens wollen sicherstellen, dass Frauen auch im Landkreis gut behütet 
durch den Prozess einer Vertraulichen Geburt begleitet werden können im Bild (von links) Sozialpädagogin 
Johanna Dorner, stellvertretende Landrätin Helga Weinberger, Amtsärztin Dr. Karin Drachsler 
(Gesundheitsamt), Chefarzt der Gynäkologie Sokol Rexhepi, Hebamme Katharina Schuster, Referentin Heidi 
Winter-Schwarz (Caritas Nürnberg) sowie die Sozialpädagoginnen Antonia Lechl und Katrin Greiner.


„Ich finde es sehr wichtig, dass wir Schwangeren in extrem belastenden Situationen durch die Möglichkeit 
der vertraulichen Geburt eine wertvolle Hilfe anbieten können,“ erklärte die stellvertretende Landrätin Helga Weinberger bei der Eröffnung der Veranstaltung. „Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Fachkräfte und Professionen im Landkreis ist für die Versorgung und Betreuung unverzichtbar. Ich freue mich sehr, dass die Schwangerenberatung im Landkreis bestmöglich aufgestellt ist und sich ihrer Verantwortung hinsichtlich der Durchführung einer vertraulichen Geburt bewusst ist.“


Unter den Teilnehmenden waren Vertreter des Rettungsdienstes, der Kliniken am Goldenen Steig, der 
Frauenärzte, der Hebammen, des Standesamts, der Adoptionsvermittlung, des Amtes für Kinder und Familie, der Caritas Schwangerenberatung und der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Sie alle erfuhren in einem fundierten Fachvortrag der Leiterin der Katholischen Beratungsstelle für 
Schwangerschaftsfragen Nürnberg, Frau Heidi Winter-Schwarz, viel Interessantes über den Ablauf, die 
gesetzlichen Regelungen und die praktische Umsetzung einer Vertraulichen Geburt. In Nürnberg gab es 
bereits mehrere Vertrauliche Geburten. Daher konnte die Referentin aus einem breit gefächerten 
Erfahrungsschatz berichten und den Ablauf für die einzelnen Professionen detailliert darstellen.
In einer angeregten Frage- und Diskussionsrunde wurden anschließend Fallbeispiele beleuchtet und ein 
mögliches Vorgehen besprochen.


Seit der Einführung der Vertraulichen Geburt vor zehn Jahren haben sich rund 1200 Schwangere in 
Deutschland für die Möglichkeit entschieden, unter einem Pseudonym ihr Kind zu bekommen und zur 
Adoption freizugeben. Im Landkreis Freyung-Grafenau gab es noch keine Vertrauliche Geburt. Die 
Hauptaufgabe, wenn es dazu kommt, liegt bei den speziell ausgebildeten Fachkräften für Vertrauliche Geburt Katrin Greiner, Antonia Lechl und Johanna Dorner, Sozialpädagoginnen der Staatl. anerkannten 
Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen. Aber natürlich kann der Ablauf nur dann reibungslos 
funktionieren, wenn alle Beteiligten über das Vorgehen Kenntnis haben und das Netzwerk gut aufgebaut ist. Dieser Grundstein wurde mit dem Fachkräftetreffen gelegt. Nach der Zertifizierungsschulung, der 
Netzwerkarbeit im Landkreis und dem Fachkräftetreffen ist die Staatlich anerkannte Beratungsstelle für 
Schwangerschaftsfragen nun gut ausgerüstet, um eine Frau behütet durch den Prozess einer Vertraulichen 
Geburt begleiten zu können.


Nähere Informationen zu einer Vertraulichen Geburt sind auf der Internetseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu finden. Die Staatl. anerkannte Beratungsstelle für 
Schwangerschaftsfragen ist im Gesundheitsamt des Landkreises unter der Telefonnummer +49 8551 57 40 33 erreichbar. Eine Anlaufstelle für Betroffene ist auch das Hilfetelefon „Schwanger in Not“, das rund um die Uhr in vielen Sprachen unter +49 800 40 40 02 0 erreichbar ist.


- JS


Landratsamt Freyung-GrafenauFreyung

Quellenangaben

Landratsamt Freyung-Grafenau

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