Internationaler wissenschaftlicher Austausch im Hans-Eisenmann-Haus
Bei einem grenzüberschreitenden Austausch zu neusten Erkenntnissen und Methoden bei der Fernerkundung kamen kürzlich zahlreiche Wissenschaftler und Interessierte im Hans-Eisenmann-Haus zusammen. Der Einladung des Nationalparks Bayerischer Wald zum Datapool 2024 waren 30 Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern gefolgt.
„Wir wollen unsere Waldökosysteme grenzüberschreitend erforschen“, erklärt Prof. Marco Heurich, Sachgebietsleiter für Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände in der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. „Das ist nicht immer ganz einfach, weil etwa im Nationalpark Šumava teilweise andere Methoden angewandt werden.“ Deshalb setze man bei der gemeinsamen, grenzüberschreitenden Forschung Fernerkundung ein, vom Satellit über Flugzeuge, die Bilder machen oder mit Laserscannern ausgestattet sind, bis hin zur Drohne oder auch dem Scanner auf dem Boden. Dabei haben die Wissenschaftler unterschiedliche Aspekte im Blick, wie die Gesundheit der Bäume, die Biodiversität oder auch die Verteilung der verschiedenen Baumarten in den beiden Nationalparken.
Internationale Wissenschaftler trafen sich zum gemeinsamen Austausch zu Neuerungen in der Fernerkundung im Hans-Eisenmann-Haus.
„Ein wichtiger Partner für uns ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und das tschechische Pendant Czech Globe, durch die wir Daten von modernsten Sensoren an der Internationalen Raumstation ISS erhalten“, erläutert Heurich. „Durch Hyperspektralsensoren auf der ISS etwa bekommen wir sehr genaue und aktuelle Daten über den Zustand der Bäume, wenn es um deren Stickstoffgehalt oder um den Wassergehalt in den Blättern geht.“ Spannend sei aus wissenschaftlicher Sicht auch, dass man aus dem Weltall inzwischen den pH-Wert der Böden untersuchen und damit fundierte Aussagen zur Versauerung machen könne. Aber auch Phenole und Terpene, also Stoffe, die die Bäume ausatmen, können erfasst werden.
Ganz neu sei auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. „Doktorand Sebastian Dersch hat eine Methode entwickelt, die es erstmals ermöglicht, mithilfe von KI Luftbildaufnahmen bezüglich Baumarten und deren Standorten automatisiert auszuwerten. Das ist für uns ein großer Fortschritt, da sämtliche Bilder bislang sehr zeitaufwendig quasi per Hand klassifiziert werden mussten.“ Das zeige erneut, welch bedeutende Rolle die Forschungsarbeit im Nationalpark Bayerischer Wald einnimmt. „Mit dem Datapool haben wir eine Plattform geschaffen, bei der sich internationale Wissenschaftler zu Neuerungen in der Fernerkundung und der Erforschung von Waldökosystemen austauschen können.“