Der Landtagsabgeordnete Martin Behringer besuchte kürzlich das Krankenhaus Zwiesel, um sich ein umfassendes Bild von den aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Landkreis Regen im Gesundheitswesen zu machen. Begleitet von Vertretern des Krankenhauses sowie von Stadträten aus Zwiesel bot der Besuch eine Gelegenheit für tief gehende Diskussionen über die Vielfalt an Themen, die das Krankenhaus und die regionale Gesundheitsversorgung belasten.
Seit seiner Gründung im Jahr 1929 hat das Krankenhaus Zwiesel eine eindrucksvolle Entwicklung durchlaufen. Mit zahlreichen Umbauten und Anbauten hat es seine Kapazitäten erweitert und Umstrukturierungen vorgenommen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Einer der neuesten Erweiterungen ist der Bau eines Personalwohnbereichs, der dazu beiträgt, das Wohlbefinden und die Verfügbarkeit des medizinischen Personals zu verbessern.
Das Krankenhaus Zwiesel verfügt gemeinsam mit dem Krankenhaus Viechtach über zwei gleich große Standorte, an denen eine breite Palette medizinischer Dienstleistungen angeboten wird. Direktor Schmitz betonte, dass beide Standorte erhalten bleiben sollen, da dies aufgrund der großen Entfernungen die Versorgung im Notfall in akzeptabler Zeit sichert.
von links nach rechts: Stadtrat Hans-Peter Marx, MdL Martin Behringer, Direktor Schmitz, Kreisrätin Christl Kreuzer und Kreisrat Eberhard Kreuzer, Stadtrat Georg Stadler, Stadtrat Josef Süss und Wagner Nico
Eine wichtige Herausforderung, die während des Besuchs hervorgehoben wurde, ist die Sicherstellung einer effektiven Notfallversorgung. Nicht jedes Krankenhaus verfügt über eine Notfallversorgung, was insbesondere in ländlichen Regionen in Zukunft zu Problemen führen kann. Die Schaffung der Strukturen für eine zentrale Notaufnahme ist eine kostspielige Angelegenheit, die hohe Investitionen erfordert. Diese Entwicklung hin zu einer Spezialisierung bei Notaufnahmen bringt hohe Kosten mit sich, insbesondere da der Facharzt für Notfallchirurgie nicht vorhanden ist. „Die Menschen im ländlichen Raum wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt", waren sich die Besucher einig.
Die Diskussionen am Krankenhaus Zwiesel unterstrichen auch die Herausforderungen im ärztlichen Arbeitsmarkt, wo der Mangel an Fachkräften zu steigenden Gehaltsforderungen führt. Die Reform des Gesundheitswesens und die damit verbundenen Defizite in den Krankenhäusern, sowie die unüberlegte Forderung des Bundesgesundheitsministers nach Reduzierung von Kliniken, werden die Situation weiter verschärfen, da dies längere Wege für die Patienten bedeuten würde, insbesondere in ländlichen Gebieten.
An beiden Standorten gibt es derzeit keine Möglichkeit, die mit der Reform geforderten Strukturvoraussetzungen zu erfüllen, schon allein das Personal wäre nicht zu bekommen.
Momentan muss auf Entscheidungen auf bundespolitischer Ebene gewartet werden. Unbefriedigend ist, dass die Zielplanung seit 2020 fertig ist und das zuständige Bundesgesundheitsministerium keine Maßnahmen ergriffen hat. Noch schlimmer ist, dass seit Dezember 2023 nun absoluter Planungsstillstand herrscht. So verstreicht wichtige Zeit und die Defizite steigen stetig. „Wenn man voll ausgelastet ist und gut arbeitet, macht man trotzdem ein erhebliches Defizit. So darf es nicht weitergehen! Diese Reform bringt keinen Euro zusätzlich ins System. Wenn sie 2027 greife, sind durch die kalte Bereinigung viele Häuser bereits insolvent", befürchten die Volksvertreter.
Vom Bundesgesundheitsminister sind in den Medien laufend abwertende Aussagen zur Qualität der Behandlung in kleineren Krankenhäusern zu vernehmen. Das grenzt an Rufmord, bestätigen alle Besucher. Eine zentrale Frage, die in diesem Zusammenhang gestellt werden muss, ist, wie Erfolg bei einem Krankenhausaufenthalt gemessen werden kann. Neben einer verständlichen ärztlichen Betreuung und einer guten Nachsorge spielen auch die Zuwendung durch das Pflegepersonal und andere Faktoren eine wichtige Rolle. Doch werden diese in der Krankenhausreform bewertet und berücksichtigt? „Gute Versorgung braucht Zeit und genügend Personal", betonte Schmitz. „Um dies zu gewährleisten, müssen die Gehälter komplett refinanziert, nicht durch Pauschalen abgegolten werden."
„Im Krankenhausreformgesetz steckt jede Menge Bürokratie und davon haben wir schon genug", weiß Behringer aus vielen Gesprächen. „Wir brauchen sofort Hilfen für unsere Krankenhäuser, damit die Beschäftigten und Patienten nicht die Zeche für die unverschuldete Finanznot der Krankenhäuser zahlen müssen. Die Bürokratie nimmt immer mehr zu als ab und eine bedarfsgerechte Finanzierung der nötigen Behandlungen ist durch die geplante Vorhaltepauschalen nicht abgedeckt", resümiert Behringer.
MdL Martin Behringer und die Stadträte fordern, die Interessen der ländlichen Bevölkerung und die Strukturen im ländlichen Raum bei der Gestaltung zukünftiger Gesundheitspolitik angemessen zu berücksichtigen. „Wir sind eines der reichsten Länder der Welt und der Bund spart unser Gesundheitssystem kaputt!"