Viele Arbeitsplätze waren früher im Bayerischen Wald mit dem Wald verbunden. Die Tradition des Berufsstandes der Waldarbeiter hochzuhalten, das hat sich der Holzhauerverein Klingenbrunn zur Aufgabe gemacht. Fest verwurzelt im gesellschaftlichen Leben verfolgt der Verein eine Vielzahl von Aktivitäten. Vorstand Florian Hanny berichtet darüber im Interview mit WAIDLER.COM.
Herr Hanny, was treibt die Mitglieder Ihres Vereins an?
Schon weit vor dem Boom der Glashütten im Bayerischen Wald, und vor allem hier im Raum Klingenbrunn und Spiegelau, drehte sich alles um den Wald, um das Holz. Der Beruf des Holzhauers war einst sehr angesehen. Wir wollen diesen mit unserer Heimat so fest verbundenem Berufsstand ein Andenken bewahren. Und natürlich den Personen, Förstern wie Holzhauern. Wir stellen Totenbretter und Bänke auf zur Erinnerung. An Plätzen, an denen sie sich besonders gern aufgehalten haben.
Holzhauer-Vorstand Florian Hanny
Ihr Verein hat eine lange Tradition, wann wurde er gegründet?
Bereits im Jahr 1855. Damals gab es drei Forstämter in Klingenbrunn. Das lässt die Bedeutung des Berufsstandes schon erahnen. Der wichtigste Tag für uns ist der 21. Januar. Das ist der Holzhauerjahrestag, der Tag des heiligen Sebastian. Er ist der Schutzpatron der Forstleute, Jäger, Waldarbeiter und Waldbesitzer. Es handelt sich ja um eine sehr harte und gefährliche Arbeit. Am Sebastiantag lassen alle die Säge, Axt und Beil ruhen, um dem Heiligen für ein unfallfreies Arbeitsjahr zu danken und ihn weiterhin um seinen Schutz zu bitten. An diesem Tag findet jedes Jahr unsere Jahreshauptversammlung statt.
Wie sah denn der Arbeitsalltag der Holzhauer aus?
Wenn wir mal 100 Jahre zurückschauen, dann muss man sich das in etwa so vorstellen: Die Holzhauer waren meistens im Hochwald tätig, also im Rachelgebiet auf ca. 900 Meter. Meistens machten sie sich schon Sonntagabend auf den Weg. Mit ihrem Werkzeug zogen sie den Berg hinauf und blieben da bis zum Wochenende. Sie bauten sich da oben ihre Hütten aus Rinden und Ästen.
Und dann waren sie die ganze Woche mit der Holzarbeit beschäftigt: Bäume fällen, ausasten, entrinden. Und das alles nur mit Zugsäge, Hacke, Axt, Schäleisen und Fällkeilen. Da schaffte man manchmal nur ein bis zwei Bäume pro Tag. Das Holz wurde an Sammelplätzen gelagert. Der Abtransport erfolgte hauptsächlich im Winter, mit Ochsen, Rössern und Schlitten.
Reich wurde man als Holzhauer eher nicht, oder?
Nein, der Lebensstandard war verhältnismäßig gering. Am Zahltag fand man sich im Wirtshaus ein, um sein Geld abzuholen. Da blieben die meisten natürlich gleich sitzen, tranken ein paar Bier, zahlten die Schulden vom Vormonat. Da war ein Großteil des Lohns schon wieder weg.
Vielen Dank für das Gespräch.