Krasses Wechselwetter
Dr. Fritz Haselbeck
Ein regelrechtes Pendelwetter herrschte im April 2024 im Bayerischen Wald, ein Wetter der „krassen Gegensätze“. Von Monatsbeginn an baute sich bis zum 8. April eine Hochdruckwetterlage mit Temperaturen bis zu 25,5 Grad auf, wobei diese in den ersten Tagen noch mit mäßig Niederschlag begleitet war. In der Woche danach sanken die vorsommerlichen Temperaturen unter 20 Grad ab. Der 15. April leitete einen markanten Wetterumschwung ein, der uns fast zwei Wochen lang mit Kälte und Schnee - merklich in den Hochlagen über 800 bis 1000 Metern - den Winter zurückbrachte. Die letzten Apriltage nahmen ohne Regen mit Temperaturen um 25 Grad dann wieder sommerlichen Charakter an.
Die Minimalwerte ergeben über den gesamten Monat hin gesehen +3,5 Grad Celsius (2022: +3,5 Grad / 2023: 0 Grad), wobei die kälteste Nacht am 26. April minus 1 Grad aufwies. Die niedrigste Tagestemperatur lag am 21. April am Gefrierpunkt, zwischen 16. und 25. April verharrte die Quecksilbersäule durchgehend unter plus 6 Grad. An 12 Tagen hatten wir zur Nacht- und Morgenzeit mäßigen Frost. Die Maximaltemperaturen pendeln sich im Mittel bei +14,5 Grad ein, diese bedeuten im Vergleich einen besonders hohen Aprilwert (2022: +10 Grad / 2023: +9 Grad). Die wärmsten Tage waren mit knapp 26 Grad der 8. und der 30 April, an 10 Tagen überstieg das Thermometer die 20 Gradmarke. Den bisherigen Wärmerekord seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in unserer Region trägt der April 2018 mit durchschnittlich 10,5 Grad. Einer der kältesten Aprile, die wir im Bayerwald kennen, war vor drei Jahren (2021) mit nur +4,5 Grad.
Die Sonne schien insgesamt an 150 Stunden (2022: 145 Std. / 2023: 115 Std.), an 6 Tagen ließ sie sich länger als 10 Stunden, an 3 Tagen sogar mehr als 12 Stunden sehen. Immer wieder transportierte in Hochdruckwetterphasen südliche Föhnströmung Saharastaub über die Alpenkette bis zum bayerisch-böhmischen. Grenzkamm, so etwa zwischen dem 8. und 10. April oder auch zu den letzten Monatstagen.
Die Niederschläge erbrachten in unserer Gegend im April abwechselnd Regen und Schnee, wobei der Schneefall an manchen Tagen bis in die Niederungen reichte. In Höhenlagen über 1000 Meter bildete sich für längere Zeit eine geschlossene Neuschneedecke, bis zu 40 cm hoch. Insgesamt fielen 96 Liter Niederschlag pro qm (2022: 82 l/qm; 2023: 112 l/qm). Der niederschlagsreichste Tag war der 19. April mit 26,5 Litern pro qm, es gab 16 niederschlagsfrei Tage. Der Monat war – je nach Richtung der Luftströmung – durch frischen West-, kalten böigen Nordost- oder föhnig warmen Südwind gekennzeichnet.