Tag der Städtebauförderung - Einblicke zum Pröbstlhaus und zur Bayerischen Volksmusikakademie
Ohne Städtebauförderung wäre vieles nicht möglich. Über zwei Objekte, die mit Mitteln aus dem Förderprogramm von Bund und Ländern verwirklicht wurden und werden, informierten sich Interessierte am Tag der Städtebauförderung. Unter dem Titel „Freyung erleben“ beteiligte sich die Stadt am bundesweiten Aktionstag. Ein Baustellenrundgang durch das Pröbstlhaus (Schulgasse 18) und eine Hausführung durch die Volksmusikakademie (Langgasse 7) lockten rund 50 Interessierte.
Die Städtebauförderung ist eines der wichtigsten Instrumente zur Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung, um den öffentlichen Raum neu zu gestalten. In Freyung wurden über Jahrzehnte schon viele Projekte mit Mitteln der Städtebauförderung verwirklich. Die Umgestaltung des Platzes rund um die Stadtpfarrkirche, das Europahaus, die Volksmusikakademie und als neuestes Projekt das Pröbstlhaus in Nachbarschaft von Kirche und Stadtplatzcenter. Das Zentrum stärken, Aufenthaltsqualität schaffen, innerörtliche Funktionen erhalten, skizzierte Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich die Grundidee der Städtebauförderung, die Freyung verfolgt. „Das Zusammenspiel verschiedener Angebote fördert Frequenz und Vielfalt im Ortskern.“ Als einen weiteren Mosaikstein in der Belebung der Innenstadt nannte Heinrich die Sanierung des denkmalgeschützten Pröbstlhauses, in dem 2026 die Bayerische Landesausstellung zum Thema Musik in Bayern stattfindet. Und im Anschluss ab 2027 ein Science Center einzieht, in dem man auf Entdeckungsreise rund um Schall, Klang, Musik gehen kann.
Am Tag der Städtebauförderung führten Ludwig Lankl, Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich und Roland Pongratz (von li.) Interessierte durch das Pröbstlhaus und die Volksmusikakademie.
Was die Besucher nach der Sanierung des Pröbstlhaus erwarte und wie das aussehen wird, erläuterten Christian Lankl vom Planungsbüro ppp und Roland Pongratz, der mit seinem Büro „Kultur & Konzept“ Mitentwickler des Konzeptes für die Nachnutzung als Science Center ist. Rund 1000 qm Ausstellungsfläche auf drei Ebenen werden geschaffen – im denkmalgeschützten Pröbstlhaus und dem dahinterliegenden Neubau, verbunden mit einem Übergang vom Stadtplatzcenter. „Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes schaffen wir maximale Fläche und Höhe. Architektonisches Highlight wird ein Verbindungsgang aus gedrehten Quadern mit dem Stadtplatzcenter “, so Ludwig Lankl. Ende 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein und das Gebäude an das Haus der Geschichte übergeben, das für den Ausbau und Konzept der Bayerischen Landesausstellung verantwortlich ist. Im Rahmen eines Rundgangs konnten die Interessierten ein Blick in die Baustelle Pröbstlhaus werfen.
Die Vorteile der Verzahnung des denkmalgeschützten Pröbstlhauses und dem Stadtplatzcenter konkretisierte Bürgermeister Heinrich. Der Eingang zur Landesausstellung und zum späteren Science Center erfolgt über das Stadtplatzcenter im Bereich des Kinos im 1. Stockwerk. Sanitäranlagen, Schließfächer sind vorhanden, müssen nicht extra gebaut werden. Das Haus der Bayerischen Geschichte feilt schon fleißig an der Umsetzung der Bayerischen Landesausstellung unter dem Arbeitstitel „So klingt Bayern“, hat dabei auch die Nachnutzung als Science Center im Blick und lässt dies in die Planungen für das Ausstellungskonzept einfließen.
Der Baustellenrundgang durch das Pröbstlhaus und die Volksmusikakademie lockte am Tag der Städtebauförderung viele Interessierte.
„Ein Science Center ist die modernste Art der Wissensvermittlung. Als Besucher muss ich Wissen selbst erwerben, durch Experimentieren, Ausprobieren und eigene Erfahrungen“, beschreibt Roland Pongratz die Idee eines Science Centers. Es ist offen für alle Generationen, barrierefrei, hat viele Mitmachstationen, Wissensvermittlung und Unterhaltung verschmelzen. „Es wird um Akustik, Schall, Hören und natürlich auch um Musik gehen.“ Immer wieder gelte es Neues zu entdecken und bei jedem Besuch Neues zu lernen. Zuvor aber wird 2026 die Bayerische Landesausstellung in die Räumlichkeiten einziehen, viele Besucher anlocken und ein Rahmenprogramm die Ausstellung begleiten. Kino, Kurhaus und die Volksmusikakademie liegen in unmittelbarer Nachbarschaft und können vielfältig genutzt werden. Die Nähe zur Volksmusikakademie, gepaart mit dem Konzept zur Landesausstellung und der späteren Nutzung waren auch die entscheidenden Kriterien, warum Freyung den Zuschlag für die Bayerische Landesausstellung bekommen hat.
Die Bayerische Volksmusikakademie ist ein gelungenes Beispiel der Städtebauförderung – Tradition und Zukunft verschmelzen. Bestehendes wird erhalten, neu gedacht, neu genutzt – und das mitten in der Stadt. Viele, die sich dem Rundgang durch die Volksmusikakademie angeschlossen haben, kannten diese – von außen oder von Veranstaltungen. Nach den Führungen von Roland Pongratz und Olaf Heinrich waren sie begeistert, wie viele kleinteilige Ideen von Praktikern aufgenommen und umgesetzt wurden, wie der schwarze Proberaum oder das Schaufensterzimmer. Im Langstadl, dem ehemaligen Roßstadl der Brauerei Lang, entstanden die Proberäume der Akademie, ergänzt durch Bettenhäuser für die Übernachtungen. 2019 startete die Volksmusikakademie mit dem Ziel gemeinsames Singen, Tanzen und Musizieren in entspannter Atmosphäre zu wecken und zu stärken, um möglichst vielen ein nachhaltiges Musikerlebnis zu ermöglichen. Die Akademie hat einen hervorragenden Ruf: perfekte akustische Bedingungen, neueste Technik, Wohlfühlatmosphäre, individuelle Angebote und bedarfsgerechte Betreuung. Verwirklicht wurde der Bau der Volksmusikakademie mit Planern und Handwerkern der Region. „Ich sehe das jetzt mit ganz anderen Augen. Ich hätte nie gedacht, was da alles so dahintersteckt“, so eine Besucherin beim Abschluss im Gewölbesaal der Volksmusikakademie.