Stadt Passau investierte insgesamt etwa 1,6 Millionen Euro
Nach der Hochwasserkatastrophe von 2013 hat der Stadtratsausschuss für Bauen und Liegenschaften 2015 für die Kläranlage in der Innstadt das Schutzziel „HW2013 + Freibord“ ausgegeben. Das umfasst den Pegelhöchststand von 2013 zuzüglich eines Sicherheitszuschlags, der sich an der Bauwerkshöhe orientiert. Insgesamt umfasste die ab 2016 umgesetzte und insgesamt etwa 1,6 Millionen teure Maßnahme drei Bauabschnitte. Letzterer wurde nun zum Abschluss gebracht.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Nur mit großem personellen Einsatz und viel Glück konnte die Komplettflutung des Kläranlagengeländes beim Hochwasser 2013 verhindert werden. Um diese wichtige Infrastruktureinrichtung besser zu sichern, haben wir in den vergangenen Jahren bereits vielschichtige Anpassungen vorgenommen. Ich bin froh und dankbar, dass das Gesamtkonzept nun umgesetzt und das neue Schutzziel erreicht ist.“
Der im September 2023 begonnene und nun abgeschlossene Abschnitt umfasste den Bau einer rund 200 Meter langen Winkelstützwand entlang der Wiener Straße. Darüber hinaus wurde im Bereich des Nachklärbeckens 3 die bereits vorhandene Stützwand entsprechend erhöht. Im Zufahrtsbereich erfolgte zudem noch eine Nachrüstung mit einem redundanten Dammbalkensystem. Die Kosten dafür beliefen sich auf gut eine Million Euro. Dem vom Stadtrat geforderten Schutzziel der kritischen Infrastruktur Abwasser für ein Hochwasser 2013 + 0,70 Meter inklusive Freibord wird damit entsprochen.
Der zweite Bauabschnitt umfasste 2022 die Erhöhung des nördlichen Teils des Deiches mit Hilfe einer etwa 100 Meter langen, statisch tragenden Spundwand, die in diesem Bereich auch eine abdichtende Funktion übernimmt. Außerdem wurde ein 3,50 Meter breiter Bewirtschaftungsweg errichtet, wodurch der Deich innerhalb der Kläranlage gesichert werden kann. Die Bauzeit umfasste fünf Monate, die Kosten beliefen sich auf etwa 480.000 Euro.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper (von links), die Betriebsleiterin der Kläranlage Judith Friedlmeier und der Leiter der Dienststelle Stadtentwässerung Thomas Teichmann freuen sich, dass das neue Schutzziel für die Kläranlage erreicht ist. Im Hintergrund ist die Winkelstützwand an der Wiener Straße zu sehen
Im ersten Bauabschnitt wurde 2016 im Zufahrtsbereich ein Fundament errichtet, auf dem im Bedarfsfall mobile Hochwasserschutzelemente angebracht werden können. Die Stadt Passau investierte dafür 115.000 Euro. Die Verschlusshöhe beträgt inklusive Freibord 1,35 Meter.
Das Schadensvolumen für die Kläranlage lag beim Hochwasser 2013 bei über zehn Millionen Euro. Im Falle einer Flutung wäre das Schadenspotential sowohl finanziell als auch für das Wohl der Allgemeinheit erheblich gewesen. Beim Bau der Anlage im Jahr 1986 orientierte man sich hinsichtlich des Schutzdeichs an einem hundertjährigen Hochwasser, rechnete aber einen großzügigen Freibord von einem Meter ein.
Kläranlagen zählen grundsätzlich zur kritischen Infrastruktur und dienen zum Schutz von Gesundheit und Natur. Die gesicherte Abwasserreinigung muss zu jeder Zeit gewährleistet werden, auch im Hochwasser- beziehungsweise Katastrophenfall. Kläranlagen sind somit ein unverzichtbarer Bestandteil der öffentlichen Wasserwirtschaft.
Mit der Inbetriebnahme der Vorklärung im Jahre 2016 wurde die schrittweise Ertüchtigung der Kläranlage Passau vorerst abgeschlossen. Sie hat aktuell eine Ausbaugröße von 110.000 Einwohnerwerten. Der Einwohnerwert ist eine Kennzahl, der die Schmutzfracht im Zulauf einer Kläranlage angibt. Er beschreibt also die Summe der Schmutzfracht aller angeschlossenen Einwohner und der Industrie. Der Anschlussgrad des Stadtgebietes an die Kläranlage liegt bei über 99,5 Prozent. Die Fertigstellung des Hochwasserschutzes trägt somit zu einer deutlichen Verbesserung der Betriebssicherheit einer der wichtigsten Infrastruktureinrichtungen der Stadt Passau bei.