In Schönberg soll ein Reparatur-Treff für Elektrogeräte entstehen
Irgendwann tut es nichts mehr; das Gerät. Der Föhn bläst nicht mehr, das Tonband leiert nur noch lustlos und Kaffee wäre jetzt das letzte, was der Vollautomat noch ausspuckt. Also ab zum Wertstoffhof? Nicht unbedingt. In Schönberg soll ein Reparatur-Treff entstehen, der dem Müllberg den Kampf ansagt.
Es gibt sie schon andernorts, wie in Waldkirchen, von wo die Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Eva Osterer seit dem Start im Jahr 2022 von guten Erfahrungen berichten kann. Dort treffen sich seither in regelmäßigen Abständen Menschen mit streikenden Geräten mit solchen, die meist aus beruflichen Gründen Erfahrung an der Platine oder im Schaltkreis haben. So wie Manfred Duschl aus Schönberg, der bis zur Rente im Service eines Betriebs mit viel Elektrotechnik gearbeitet hatte. Dafür, dass es läuft, steht er immer noch unter Strom. Und wenn nicht, dann fuchst er sich leidenschaftlich gerne in die Materie hinein. „Meist ist das größte Problem ja, wie das Teil erst einmal auseinandergeht,“ sagt er. Aber dann ist es oft nur eine Kleinigkeit, um das gute Stück wieder schnurren zu lassen.
Eine schnelle Einsatzgruppe an Elektrometer und Lötkolben soll sich in Schönberg organisieren, um angeschlagene Elektronik zu retten. Wer hat Lust darauf?
In Waldkirchen liegt die „Retterquote“ annähernd bei der Hälfte der gebrachten Geräte. Die definieren sich neben ihrem Schaden dadurch, dass sie zum Wegwerfen eigentlich zu schade sind, dass der Fachhandel aber zugleich abwinkt: „Das lohnt sich nicht mehr!“ Die Hilfe wird hier weder mit Preis versehen noch bezahlt, soll aber keine Konkurrenz zum Elektrogewerbe sein. Bisweilen gibt es aber einen kleinen Dank an das Sparschwein der Helfer, um wieder Werkzeug oder Material damit beschaffen zu können - oder für eine Getränkekiste. In der Regel sind die Patienten klein genug, um zum Treff getragen werden zu können, also keine Waschmaschinen oder Kühlschränke. Oft ist es der nostalgische Wert eines Videorecorders, der noch das alte Hochzeitsvideo spielen kann oder auch der Ärger darüber, dass doch nicht schon wieder gefühlte drei Tage nach Garantieende weißer Rauch aus dem Gehäuse schmort. Manfred Duschl nervt die „Wegwerfgesellschaft“ und Eva Osterer verweist auch darauf, dass es gelebter Umwelt- und Klimaschutz ist, aufwändig produzierte Elektronik mit seltenen Erden darin oder hohem Energieaufwand in Herstellung und Transport möglichst lange zu nutzen. Damit das gelingen kann, kommt es jetzt darauf an, ein Kompetenzteam zu gründen, das sich von Schrauben und Messen bis Löten das zutraut, was hier an Herausforderung gefragt ist.
In der Touristinformation Schönberg können sich die unter +49 8554 96 04 42 melden, die sich da fit fühlen und die Lust darauf haben, sich in einer geselligen „Taskforce Multimeter“ einzubringen, sich auszutauschen und Spaß daran zu haben, dass Beruf zum ambitionierten Hobby wird, das auch noch hilft. Für die Sicherheit ist es nötig, dass eine Elektrofachkraft dabei ist. Aber auch ambitionierte Laien können sich melden und selber angeleitet weiter lernen. Ob daraus dann eine lockere organisierte Gruppe oder ein Verein wird, das kann sich ebenso ergeben, wie die Planung der angebotenen Termine in bestimmten Rhythmen oder die angepeilten Haupt-Einsatzgebiete. Eine sinnvolle Angelegenheit ist das allemal, findet Bürgermeister Martin Pichler, weshalb es am geeigneten Raum und weiterer Unterstützung durch die Marktgemeinde nicht fehlen soll. Im KUK wären Räume und davor Parkplätze vorhanden. Wenn also genügend Helden am Lötkolben parat stehen, kann die Aktion Elektrorettung auch gerne in Schönberg starten.