Im Rahmen einer Besprechung mit den drei Waldbesitzervereinigungen Vilshofen-Griesbach, Passau und Wegscheid am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau wurde mit der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising eine Nutzungsvereinbarung für die forstliche Standortserkundung geschlossen.
Im Rahmen der forstlichen Standortkartierung wurden in Bayern mit finanzieller Unterstützung des Freistaats ab den 1980er Jahren die Eignung der Waldstandorte für die verschiedenen Baumarten untersucht. Für den Landkreis Passau wurde dies erst in den 2000er Jahren fertiggestellt. Mit Spaten, Hammer und Bohrstock waren unzählige Standortkartierer über mehrere Jahrzehnte in den bayerischen Wäldern unterwegs. Dabei bestimmten sie neben der Bodenart auch den Stein- und Humusanteil und leiteten daraus die Nährstoffausstattung und Wasserspeicherfähigkeit des Waldbodens ab. „Das war seinerzeit ein unvergleichlicher Kraftakt. Nicht von ungefähr ist Bayern das einzige Bundesland, in dem eine solche flächendeckende Standortskartierung vorliegt. Doch ein solch gewaltiger Datenschatz kann nur Wirkung entfalten, wenn er auch den heutigen und künftigen Anforderungen entspricht und auch in der Praxis angewendet wird,“ erklärte der zuständige LWF-Abteilungsleiter für Boden und Klima, Dr. Klass Wellhausen.
Vertreter der drei Waldbesitzervereinigungen bei der Unterschrift der Kooperationsvereinbarungen; v.l.: Dr. Klaas Wellhausen (Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft); Wolfgang Jodlbauer (1. Vorsitzender WBV Passau); Christian Graml (1 Vorsitzender WBV Wegscheid); Catrin Rehmund (Vertreterin WBV Vilshofen-Griesbach); Stefan Huber (Bereichsleiter Forsten AELF Passau);
Genau dies wollen die Projektbeteiligten gemeinsam erreichen. Mit der Weiterentwicklung der klassischen Standortskartierung übernimmt Bayern nun ein weiteres Mal eine Vorreiterrolle. Hierbei werden in einem Großprojekt die alten Standortskarten und Gutachten von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft digitalisiert und mit aktuellen Boden- und Klimadaten ergänzt, um sowohl die heutigen Standortbedingungen im Jahr 2024 als auch die künftig zu erwartenden Standortbedingungen abbilden können. Dieses Vorhaben findet in Kooperation mit dem Verein für forstliche Standortserkundung e. V. (VfS) und den Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften statt und wird anteilig von der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR) und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus finanziert.
Der Bereichsleiter Forsten des AELF Passau Stefan Huber bedankte sich bei allen Beteiligten für die Kooperation. „Somit liegen dem Waldbesitzer und allen Beteiligten zukünftig wieder aktualisierte Daten vor, welche zu einer besseren Entscheidungsgrundlage bei der Baumartenwahl im Zuge des Klimawandels führt“, so der Bereichsleiter.