Behringer: Schweregrad ist ausschlaggebend – nicht Art der Behinderung
In vielen Kultur- und Freizeiteinrichtungen Bayerns ist es gelebte Praxis, dass schwerbehinderte Menschen vergünstigte Eintrittskarten bekommen. Diese freiwillige Leistung bieten staatliche Einrichtungen bislang nur mit Einschränkungen an – das will die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion ändern. Sie will zeitnah einen Antrag ins Plenum einbringen, in dem sie sich für einen kostenlosen oder zumindest vergünstigten Eintritt für schwerbehinderte Personen an bayerischen Staatstheatern einsetzt – und zwar unabhängig von der Art der vorliegenden Behinderung.
Oben von links: Herr Tobias Nöbauer, Herr Dr. Michael Piazolo. Unten von links: Herr Holger Kiesel, MdL Martin Behringer
Denn bisher gilt für staatliche Theater und Museen: Ermäßigte Karten erhalten Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, eine Sehbehinderung aufweisen oder eine Eintragung „B“ im Schwerbehindertenausweis nachweisen können – für Letztere gilt die Ermäßigung allerdings nur für die Begleitperson. Alle anderen schwerbehinderten Menschen erhalten keinen Nachlass. Dazu haben sich Martin Behringer, Sprecher für Wohnen und Bauen, und Prof. Dr. Michael Piazolo, Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses und Fraktionssprecher für Wissenschaft und Hochschule, heute mit Bayerns Behindertenbeauftragtem Holger Kiesel ausgetauscht. „Es ist nicht nachvollziehbar und auch nicht gerecht, dass Schwerbehinderte, die etwa gehörlos oder gehbehindert sind, anders behandelt werden als Schwerbehinderte, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.“ Ausschlaggebend für die Gewährung eines Nachlasses sollte der Schweregrad und nicht die Art der Behinderung sein, sagt Behringer.
Piazolo ergänzt: „Wir begrüßen ausdrücklich das Engagement zahlloser Kultur- und Freizeiteinrichtungen in Bayern, behinderten Menschen auf freiwilliger Basis Preisnachlässe zu gewähren.“ Die staatlichen Theater sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen und allen schwerbehinderten Besucherinnen und Besuchern mit einem bescheinigten Behinderungsgrad von mindestens 50 Prozent kostenlose oder rabattierte Tickets anbieten. „Die Ungleichbehandlung behinderter Menschen entspricht in keiner Weise unseren Vorstellungen von Chancengleichheit und einer inklusiven, offenen Gesellschaft“, betont Piazolo. „Wir appellieren deshalb an die Staatsregierung, zeitnah einen Vorschlag zur Umsetzung vorzulegen.“